Besonders Eltern geht das Herz auf, wenn ihre Kinder davon sprechen, Notar:in werden zu wollen. Denn der Beruf garantiert nicht nur eine sichere Zukunft, sondern auch eine überdurchschnittliche Bezahlung.
Das Jurastudium bietet dir viele verschiedene Möglichkeiten, deine zukünftige Karriere zu gestalten. Neben den bekannten Berufen Rechtsanwält:in, Staatsanwält:in oder Richter:in steht auch das Notariat ganz oben auf den beliebtesten Berufswünschen von angehenden Jurist:innen.
Doch um Notar:in zu werden, sind nicht nur herausragende Noten im Jurastudium notwendig, sondern auch noch einiges mehr. Wir zeigen dir, wie dein Traumjob Notar:in in Erfüllung geht und was dich in diesem Beruf erwartet!
Neben den klassischen juristischen Berufen gibt es noch viele weitere spannende Möglichkeiten. Wir zeigen dir in unserem Karriereportal alles, was es zur Rechtsbranche zu wissen gibt: spannende Jobprofile, interessante Stellenanzeigen und Tipps & Tricks fürs Jurastudium.
Das Wichtigste in Kürze
✅ In Deutschland gibt es etwa 7.000 Notar:innen. Davon arbeiten circa 1.700 hauptberuflich als Notar:innen.
✅ Notar:innen gibt es in zwei verschiedenen Formen: haupt- und nebenberuflich, je nachdem, in welcher Region in Deutschland sie zugelassen werden.
✅ Es braucht 2 juristische Staatsexamina, um als Notar:in zugelassen zu werden. Außerdem müssen sie entweder einen Anwärterdienst absolvieren oder Zusatzqualifikationen erwerben.
✅ Hauptaufgabe von Notar:innen ist die Betreuung von Mandant:innen und die Bescheinigung, Beurkundung oder Beglaubigung von Dokumenten.
Welche Aufgaben haben Notare?
Notar:innen bekleiden ein öffentliches Amt und fungieren quasi als Schnittstelle zwischen dem Staat und den Bürger:innen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören Beurkundungen, Bescheinigungen und Beglaubigungen. Dokumente, mit denen Notar:innen häufig zu tun haben, sind beispielsweise Eheverträge, Testamente, Grundstücks- oder Immobilienkaufverträge, Unternehmensverträge oder Protokolle.
Warum sind Notar:innen so wichtig?
Notar:innen sind nicht nur dazu da, Urkunden und Dokumente auszustellen, sondern auch die betreffenden Personen, also ihre Mandant:innen, zu betreuen und zu beraten. Ziel ist es sicherzustellen, dass sich die Rechtsgeschäfte immer nach dem Willen der Mandant:innen richten, also für diese rechtlich vorteilhaft oder zumindest nicht nachteilig sind.
Genau deshalb ist in vielen Bereichen die notarielle Beurkundung zwingend vorgeschrieben: Sie soll vor übereilten Entscheidungen schützen. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Beteiligten wissen, welche rechtlichen Folgen zum Beispiel ein Ehevertrag, ein Testament oder ein Grundstückskauf für sie haben kann.
Bevor Dokumente unterzeichnet werden, ist es Aufgabe der Notar:innen, eine Beratung mit den Beteiligten durchzuführen, den Inhalt zu verlesen, Fragen zu beantworten, Fehler auszubessern und am Ende das Ergebnis notariell zu beurkunden.
Notar werden: Diese Ausbildung erwartet dich
Jurastudium
Notar:innen sind Volljurist:innen, ebenso wie Staatsanwält:innen oder Richter:innen. Das bedeutet, du musst zunächst zwei Staatsexamina im Jurastudium ablegen, also das gesamte Jurastudium durchlaufen, um als Notar:in arbeiten zu können.
Für das 1. Staatsexamen musst du zunächst eine Universität besuchen und die Erste Juristische Prüfung absolvieren. Dieses besteht grundsätzlich aus zwei Bereichen:
- einer staatlichen Prüfung mit 6 Examensklausuren (3x Zivilrecht, 2x Öffentliches Recht, 1x Strafrecht) und eine mündliche Prüfung,
- einem Schwerpunktbereich, den du an der Uni besuchst. Hier musst du einige Klausuren und eine Schwerpunktseminararbeit (eine Hausarbeit) schreiben.
Darauf folgen das Referendariat und das 2. Staatsexamen mit 7-11 Klausuren und einer mündlichen Prüfung. Informiere dich am besten direkt bei deiner Uni über die Anforderungen, da sich diese je nach Bundesland unterscheiden können.
Erfahre mehr über das Jurastudium in unserem Artikel zum Thema.
Nach dem Studium
Nach dem 2. Staatsexamen kannst du dich als Notar:in überall bewerben. Dazu sind allerdings meist Bestnoten Voraussetzung. Außergewöhnlich ist beim Notariat, dass es 2 verschiedene Formen davon gibt, je nachdem, in welchem Teil des Bundesgebietes du Notar:in werden möchtest:
Laut dem Informationsportal der Bundesnotarkammer werden in ca. 2/3 des Bundesgebiets Notar:innen hauptberuflich eingestellt. Das bedeutet, dass du ausschließlich als Notar:in arbeitest. Um das zu erreichen, musst du eine mehrjährige Ausbildung im Anwärterdienst abschließen. Du erhältst auf diese Weise praktische Berufserfahrung und theoretische Fortbildungen, die dich als Notar:in qualifizieren (§ 5a BNotO).
Hauptberufliche Notar:innen gibt es in diesen Bundesländern:
- Baden-Württemberg,
- Bayern, Brandenburg,
- Hamburg,
- Mecklenburg-Vorpommern,
- Rheinland-Pfalz,
- Saarland,
- Sachsen,
- Sachsen-Anhalt,
- Thüringen und
- Nordrhein-Westfalen (teilweise).
In einigen Teilen Deutschlands wirst du hingegen zum oder zur nebenberuflichen Notar:in ernannt, auch Anwaltsnotar:in genannt. Notar:innen sind hier hauptsächlich Anwält:innen, die mindestens 5 Jahre tätig sind und sich durch eine notarielle Fachprüfung als Notar:innen qualifiziert haben und dann als solche vom Land bestellt werden (§ 5b BNotO).
Nebenberufliche Notar:innen gibt es in diesen Bundesländern:
- Berlin,
- Bremen,
- Hessen,
- Niedersachsen,
- Schleswig-Holstein und
- Nordrhein-Westfalen (teilweise).
Was braucht man, um Notar zu werden?
Die persönlichen Eigenschaften, die du als Notar:in mitbringen solltest, sind ähnlich denen von anderen Jurist:innen:
- Du übernimmst gerne Verantwortung.
- Du kannst Geheimnisse für dich behalten.
- Du möchtest gerne andere Menschen beraten.
- Du arbeitest gerne im Büro mit festen Arbeitszeiten.
- Du arbeitest sorgfältig und genau.
- Du interessierst dich für Gesetze und Verträge.
- Du beantwortest gerne komplexe Fragen verständlich für Nicht-Jurist:innen.
- Du kannst dich schriftlich und mündlich gut ausdrücken.
- Es stört dich nicht, immer wieder die gleichen Abläufe einzuhalten oder ähnliche Fragen zu beantworten.
Wirst du in deiner Region aus nebenberufliche:r Notar:in eingestellt, solltest du auch bei unserem Beitrag zum Beruf der Rechtsanwält:innen einmal vorbeischauen!
Zukunftsaussichten und Weiterbildungen
Hast du es einmal geschafft, Notar:in zu werden, hast du einen der sichersten Berufe überhaupt. Notar:innen werden wie Richter:innen auf Lebenszeit bestellt und haben damit einen festen und sicheren Arbeitsplatz.
Ähnlich wie beim Richteramt gibt es jedoch nur begrenzte Stellen, die zu besetzen sind. Du kannst also nicht einfach entscheiden, Notar:in zu werden, sondern es gibt eine gleichbleibende Anzahl an Notar:innen, deren Stellen wieder besetzt werden, wenn sie aus dem Dienst ausscheiden.
Als Notar:in bist du also schon fast an der Spitze der Karriere angekommen. Allerdings kannst du weiterhin Fortbildungen besuchen, musst dein Wissen auf dem aktuellen Stand halten und kannst dich in einem bestimmten Bereich spezialisieren (zum Beispiel auf Patentrecht).
Fazit
Notar:in zu werden ist in jedem Fall nicht leicht und erfordert neben viel Fleiß und guten Noten auch eine gewisse Portion Glück. Allerdings ist das Notariat ein zukunftssicherer Arbeitsplatz, der viel Abwechslung und ein gesichertes Einkommen bietet.
Wenn du dich für die Aufgaben von Notar:innen begeistern kannst und diesen Beruf verfolgen möchtest, wirst du es bestimmt auch schaffen!