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Jurastudium: Das erwartet dich

Das Jurastudium gehört zu den bekanntesten Studiengängen – und zählt nach weit verbreiteter Meinung auch zu den schwierigsten. Das liegt nicht nur daran, dass das Studium länger dauert als Bachelor- oder Master-Studiengänge, sondern auch anders aufgebaut ist und mit mindestens einem Staatsexamen abgeschlossen wird. 

Trotzdem ist das Jurastudium nicht nur etwas für absolute Überflieger:innen, die ihr Abitur mit 1,0 bestanden haben. Für das Studium werden verschiedene Fähigkeiten benötigt, die nicht unbedingt mit deiner schulischen Leistung zu tun haben. Was genau du im Jurastudium lernst, welchen NC du dafür brauchst und ob das Studium das Richtige für dich ist, zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

✅ In Deutschland gibt es ca. 120.000 eingeschriebene Jura-Studierende. In Deutschland kannst du an mehr als 40 Universitäten Jura studieren.
✅ Jura oder Rechtswissenschaften ist in der Regel kein Bachelor-Studiengang. Angehende Jurist:innen absolvieren stattdessen ein erstes und zweites Staatsexamen, bevor sie sich Volljurist:innen nennen dürfen. 
✅ Mit einem abgeschlossenen Jurastudium – und auch mit “nur” einem Staatsexamen – stehen dir viele Türen offen. Neben den klassischen Berufsbildern gibt es auch immer mehr innovative Jobs an Schnittstellen, z. B. im Bereich Legal Tech.

Welche Perspektiven bietet das Jurastudium? 

Starten wir damit, was dich nach dem Jurastudium erwartet: die Berufswelt. Hier warten unendliche Möglichkeiten auf dich. Und bevor du dir jetzt vielleicht denkst, du könntest diesen ja Punkt überspringen, weil “Jurist:innen sowieso alle Rechtsanwalt oder Richter werden” – weit gefehlt. 

Neben den klassischen Berufen hast du mit einem Jurastudium auch die Möglichkeit, in vielen anderen Bereichen zu arbeiten. Jurist:innen sind überall gern gesehene Arbeitskräfte, zum Beispiel in verschiedenen NGOs, Verbänden oder auch in Unternehmen in der freien Wirtschaft. Auch unser Team besteht zum Großteil aus (angehenden) Jurist:innen, die sich für die Schnittstelle Content Marketing und Jura entschieden haben.

So wird auch der Bereich Legal Tech immer bedeutender für die Rechtsbranche. Es kommen gerade im digitalen Zeitalter immer mehr neue Berufsbilder hinzu, zum Beispiel der Legal Engineer

Um mehr über juristische Berufe zu erfahren, schau am besten mal in unserem Karriereportal vorbei!

Berufsaussichten und Karrieremöglichkeiten nach dem Jurastudium

In unserem Karriereportal stellen wir verschiedene juristische Berufsfelder vor, denn der Rechtsmarkt hat viel zu bieten! Zu vielen einzelnen Berufen auf dem Rechtsmarkt haben wir eigene Artikel geschrieben, in denen du dich über das jeweilige Berufsbild informieren kannst:

Juristische Berufsbilder

☑️ Rechtsanwält:in
☑️ Staatsanwält:in
☑️ Richter:in
☑️ Notar:in
☑️ Unternehmensjurist:in
☑️ Juraprofessor:in
☑️ Legal Engineer
☑️ Legal Designer
☑️ Unternehmer:in
☑️ Wirtschaftsjurist:in
☑️ Sachverständige:r
☑️ Aktivist:in
☑️ Polizist:in
☑️ Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
☑️ Justiziar:in
☑️ Politiker:in
☑️ Autor:in
☑️ Journalist:in
☑️ Interim Jurist:in

Notendurchschnitt: Welche Anforderungen gibt es fürs Jurastudium?

Anders als andere Studiengänge wird Jura bzw. Rechtswissenschaften als Studiengang nur an Universitäten angeboten und nicht an Hochschulen. Du benötigst für das Studium also eine Allgemeine Hochschulreife (Abitur), um zum Jurastudium zugelassen zu werden.

Welchen Notenschnitt du im Abitur erreicht haben musst, um für das Jurastudium zugelassen zu werden, variiert stark von Uni zu Uni. So gibt es Universitäten, an denen es keinen bestimmten Numerus Clausus (NC) gibt, andere können wiederum einen extrem hohen NC von 1,3 festlegen. Auch variiert der NC an den Unis je nach Semester, abhängig davon, wie viele Menschen sich auf die zur Verfügung stehenden Plätze bewerben. 

Das heißt für dich: Informiere dich online am besten über die Unis, die für dich in Frage kommen und bewirb dich bei mehreren Unis auf einen Platz. Hast du eine Traumuni im Blick, kannst du natürlich auch über Wartesemester einen Platz bekommen. 

Wie ist das Jurastudium aufgebaut?

Bist du erst einmal in deiner Traumuni eingeschrieben, geht dein Studienalltag so richtig los. Das bedeutet für dich insbesondere, dass du alles über Rechtsgrundlagen, Methodik und Dogmatik, Gesetze und unser Rechtssystem lernst.

Im Jurastudium durchläufst du zunächst den universitären Teil. Das Studium ist dabei in ein Grundstudium und ein Hauptstudium unterteilt und folgendermaßen aufgeteilt (ggf. sind Abweichungen je nach Universität und Bundesland möglich): 

Aufbau des Jurastudiums

Grundstudium (ca. 4 Semester)
✅ Alle wichtigen Grundlagen in Vorlesungen im Strafrecht, Öffentlichen Recht und Zivilrecht
✅ Vorlesungen in Rechtsphilosophie, Rechtsgeschichte oder Rechtssoziologie

Hauptstudium (ca. 2 Semester)
✅ Studium eines gewählten Schwerpunktbereichs (Angebot variiert je nach Uni)
✅ Vertiefung der Kenntnisse in den sogenannten Übungen für Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht

Zusätzliche Leistungen
✅ Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen
✅ 2 Praktika von insgesamt 3 Monaten Länge
✅ ggf. Anfertigung von verschiedenen Hausarbeiten 
✅ Absolvieren einer Schlüsselqualifikation 
✅ ggf. Vorbereitungsseminare für den Schwerpunkt 

Die Prüfungsleistungen können Klausuren oder Hausarbeiten sein. Welche Prüfungsleistungen du erbringen musst, hängt von der Prüfungsordnung deiner Uni ab.

Die staatliche Prüfung, also die Examensklausuren, kannst du auch bereits vor dem Hauptstudium schreiben, nach offiziellem Studienverlaufsplan ist es jedoch erst nach Absolvieren des Hauptstudiums vorgesehen. 

Um dich auf die Examensprüfungen vorzubereiten, gibt es sogenannte Repetitorien, in denen noch einmal der gesamte Lernstoff des Jurastudiums wiederholt wird. Denn ja, richtig gelesen: Im Examen kann noch einmal das gesamte Grundlagenwissen abgefragt werden. Aus diesem Grund nehmen sich die meisten Jurastudierenden ca. 1 Jahr (also 2 Semester) Zeit für die Examensvorbereitung. Das macht das Studium anspruchsvoll und langwierig, aber es kann sich am Ende für dich lohnen.

Erstes juristisches Staatsexamen

Das erste juristische Staatsexamen kann je nach Bundesland variieren, ist inhaltlich jedoch größtenteils einheitlich gestaltet. Folgendes erwartet dich im ersten Examen:

  • 5-8 schriftliche Klausuren in Strafrecht, Zivilrecht und Öffentlichem Recht 
  • Mündliche Prüfung mit einem Vortrag und offenen Fragen 
  • Klausuren im Gutachtenstil (wie bei Anwält:innen)
  • Die Noten zählen zu 70 % in die Endnote 
  • 30 % zählt der Schwerpunktbereich (2-4 Klausuren und eine Hausarbeit) 

Du hast das erste juristische Examen bestanden? Nach etwa 10 Semestern Regelstudienzeit ist es endlich soweit. Nach erfolgreichem Abschluss deines ersten Examens darfst du dich offiziell Diplomjurist:in nennen und bereits damit auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen.

Wenn du jedoch Volljurist:in werden und Mandant:innen rechtlich beraten möchtest, musst du noch das zweite juristische Examen erfolgreich abschließen.

Zweites juristisches Staatsexamen

Nach dem ersten Staatsexamen folgt in der Regel direkt das zweite. Einige Jurastudierende legen zu diesem Zeitpunkt eine Pause ein, beenden das Studium, machen ein LL.M. im Ausland oder schreiben eine Doktorarbeit. Die meisten möchten das Studium aber “in einem Rutsch” zu Ende bringen und hängen deshalb das zweite Examen hinterher. Wie du dich entscheidest, ist dir selbst überlassen.

Das zweite juristische Staatsexamen besteht zum Großteil aus einem Referendariat. In 24 Monaten absolvierst du verschiedene Stationen bei Gericht, in der Staatsanwaltschaft, in der Verwaltung und in Kanzleien, bevor du im 20. Monat das zweite Staatsexamen schreibst. 

Zur Vorbereitung kannst du auch hier wieder Kurse besuchen, die sogenannten Assessorkurse. Das zweite Staatsexamen sieht wie folgt aus: 

  • 24 Monate Referendariat in verschiedenen Stationen
  • 7-11 Klausuren in Strafrecht, Zivilrecht und Öffentlichem Recht
  • Klausuren im Urteilsstil (wie bei Gericht) 
  • Mündliche Prüfung mit Aktenvortrag

Danach, also nach mindestens 7 Jahren, bist du endlich Volljurist:in und hast es geschafft! Jetzt steht dir die ganze Rechtswelt offen: Du kannst jeden juristischen Weg wählen, den du gehen möchtest. 

Anstatt Rechtswissenschaften zu studieren, kannst du auch ähnliche Studiengänge aus dem juristischen Bereich wählen. Viele entscheiden sich für einen Bachelor of Laws (LL.B.) und hängen einen Master of Laws (LL.M.) hinterher. Während das Jurastudium eher allgemein und generalistisch aufgebaut ist, kannst du dich mit einem Bachelor-/Masterstudium von Anfang an auf ein Rechtsgebiet spezialisieren, zum Beispiel auf das Medienrecht oder Wirtschaftsrecht. Allerdings kannst du mit einem Bachelor- oder Masterabschluss grundsätzlich nicht wie ein:e Volljurist:in arbeiten, zum Beispiel Rechtsberatung leisten oder Mandant:innen vor Gericht vertreten.

Diese Fähigkeiten solltest du fürs Jurastudium mitbringen

Deine persönlichen Fähigkeiten werden bei der Studienzulassung zwar nicht geprüft, doch sie spielen im Jurastudium eine große Rolle. Sie können entscheidend dafür sein, wie leicht oder schwierig du das Studium erlebst, wie viel Erfolg du bei den Klausuren hast und wie du mit dem anspruchsvollen Lernstoff umgehst. Die folgende Liste haben wir dir als kleine Orientierung zusammengestellt.

Das Jurastudium ist dann genau das Richtige für dich, wenn…

🎓 du dich gut schriftlich ausdrücken kannst,
🎓 Rechtschreibung kein Problem für dich ist,
🎓 du dich für den Rechtsstaat interessierst,
🎓 du gerne Sachverhalte analysierst und Probleme löst, 
🎓 du Interesse an Recht und Gesetz hast, 
🎓 du eigenständig lernen und dir Wissen aneignen kannst,
🎓 du sorgfältig, zuverlässig und detailgetreu arbeitest,
🎓 du dich für Gerechtigkeit einsetzen möchtest und 
🎓 du kein Problem mit theoretischem Lernen hast. 

Wenn du diese Fähigkeiten nicht aufweist, bedeutet das nicht, dass du kein:e erfolgreiche:r Jurist:in werden kannst. Du kannst dich trotzdem für das Jurastudium einschreiben und deine eigenen Erfahrungen machen. Die aufgezählten Fähigkeiten können dir jedoch dabei helfen, das Jurastudium mit Erfolg zu meistern.

Fazit

Das Jurastudium ist nicht ganz ohne und erfordert viel von den Studierenden. Dennoch ist es nicht so trocken, wie häufig behauptet wird. Auch Gesetze auswendig lernen musst du nicht, denn Gesetzestexte sind in Klausuren immer erlaubt, auch im Examen. 

Trotz des anspruchsvollen Werdegangs punktet Jura auf jeden Fall mit einem spannenden Berufsfeld und tollen Karrieremöglichkeiten. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, schau dich gerne auf unserer Seite um!

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