Ein Klick – und schon hast du einen Vertrag abgeschlossen. Ob beim Online-Shopping, im Fitnessstudio oder auf Wohnungssuche: Verträge begleiten deinen Alltag, oft ohne dass du es merkst. Doch was, wenn etwas schiefläuft? Genau dann brauchst du jemanden, der deine Rechte kennt – und sie für dich durchsetzt. Eine Anwältin oder einen Anwalt für Vertragsrecht.
Das Vertragsrecht regelt, worauf du dich verlassen kannst, wann du zahlen musst – und wann eben nicht. Wenn’s kompliziert wird oder du dich übervorteilt fühlst, hilft dir eine Anwältin oder ein Anwalt für Vertragsrecht weiter. Was es darüber zu wissen gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Wir bei legalnerd erklären Jura einfach und verständlich. Du willst mehr? Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, höre in unseren Podcast rein oder folge uns auf Instagram, um immer auf dem Laufenden zu bleiben!
Das Wichtigste in Kürze
✅ Vertragsrecht regelt alle Vereinbarungen zwischen Personen oder Unternehmen – vom Kauf bis zum Miet- oder Arbeitsvertrag. Es ist in fast allen Lebensbereichen relevant.
✅ Eine Anwältin oder ein Anwalt für Vertragsrecht hilft dir, Verträge zu prüfen, zu erstellen oder im Streitfall durchzusetzen. Das kann dich vor rechtlichen Nachteilen oder versteckten Klauseln schützen.
✅ Du kannst dir juristische Hilfe holen, wenn du einen wichtigen Vertrag abschließt, Zweifel an Vertragsinhalten hast oder der bzw. die Vertragspartner:in sich nicht an Absprachen hält.
✅ Die Kosten hängen vom Aufwand und Streitwert ab, bleiben aber bei einfacher Beratung meist im Rahmen. Rechtsschutzversicherungen oder Beratungshilfen können zusätzlich unterstützen.
✅ Bei der Anwaltsauswahl kannst du auf Spezialisierung im Vertragsrecht, gute Bewertungen und eine klare, verständliche Kommunikation achten.
Worum geht’s beim Vertragsrecht überhaupt?
Vertragsrecht regelt, was zwischen zwei oder mehr Personen gilt, wenn sie sich auf etwas einigen. Es ist also die rechtliche Grundlage für Vereinbarungen – vom einfachen Kauf im Supermarkt bis hin zu komplexen Miet- oder Arbeitsverträgen. Du merkst: Vertragsrecht betrifft fast jede Lebenslage.
Im deutschen Recht steht der Vertragsabschluss im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), genauer gesagt in den §§ 145 bis 157 BGB. Ein Vertrag kommt vereinfacht erklärt zustande, wenn eine Person ein Angebot macht und die andere es annimmt, geregelt in § 145 BGB.
Das kann schriftlich, mündlich oder sogar stillschweigend (konkludent) passieren – zum Beispiel wenn du in der Bäckerei ein Brötchen auf die Theke legst und bezahlst. Ein schriftlicher Vertrag ist nur in bestimmten Fällen Pflicht, etwa beim Immobilienkauf nach § 311b BGB.
Typische Verträge, die unter das Vertragsrecht fallen, sind zum Beispiel:
- Kaufverträge wie bei Online-Bestellungen oder Gebrauchtwagen
- Mietverträge für Wohnungen oder Gewerberäume
- Arbeitsverträge – auch bei freier Mitarbeit
- Dienst- und Werkverträge zum Beispiel bei Handwerkerleistungen oder Reparaturen
- Darlehensverträge oder Schenkungen
Vertragsrecht schützt dich auch vor unlauteren Bedingungen. Wenn zum Beispiel in den AGB eines Unternehmens überraschende oder benachteiligende Klauseln stehen, sind diese oft unwirksam, wie es § 305c BGB vorsieht. Gerade im digitalen Alltag, wo du schnell auf „Akzeptieren“ klickst, ist das wichtig. Denn nicht alles, was im Vertrag steht, ist automatisch rechtlich wirksam.
Außerdem spielt das Vertragsrecht eine wichtige Rolle im Streitfall. Hast du ein Recht auf Rückgabe? Muss die andere Vertragspartei nachbessern? Bekommst du dein Geld zurück? All das entscheidet sich auf Basis der vertraglichen Regelungen – und ob sie rechtlich korrekt sind.
Unsere Plattform dient der rechtlichen Aufklärung. Dies ersetzt jedoch keine Rechtsberatung durch Expert:innen, die wir gerne vermitteln. Mit dem Ausfüllen des Formulars willigst du in diese Datenverarbeitung ein. Deine Daten werden rechtskonform verarbeitet und können jederzeit auf Anfrage gelöscht werden. Mehr Infos dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Wann braucht man einen Anwalt für Vertragsrecht?
Viele holen sich erst rechtlichen Beistand, wenn der Streit schon eskaliert ist. Dabei kann eine Anwältin oder ein Anwalt für Vertragsrecht oft schon im Vorfeld helfen – und genau das spart am Ende Zeit, Nerven und Geld. Der richtige Zeitpunkt für anwaltliche Hilfe ist also meistens: lieber früher als zu spät.
Typische Situationen, in denen ein Vertragsanwalt oder eine Vertragsanwältin sinnvoll ist, sind zum Beispiel:
- Du hast einen Vertrag unterschrieben und merkst erst später, dass dir manche Punkte unklar oder unfair vorkommen.
- Du willst einen Vertrag kündigen, bist dir aber nicht sicher, ob das rechtlich zulässig ist.
- Dein:e Vertragspartner:in hält sich nicht an die Abmachungen – etwa weil eine Lieferung ausbleibt oder Mängel nicht behoben werden.
- Du bekommst Post vom Inkassobüro oder eine Abmahnung, obwohl du glaubst, im Recht zu sein.
- Du planst einen wichtigen Vertrag, zum Beispiel bei der Wohnungssuche, in einer Selbstständigkeit oder bei einer größeren Anschaffung, und willst auf Nummer sicher gehen.
Eine Anwältin oder ein Anwalt für Vertragsrecht prüft, ob ein Vertrag rechtlich wirksam ist, ob Klauseln gültig sind und ob dir Ansprüche zustehen – zum Beispiel auf Rücktritt, Minderung oder Schadensersatz. Sie oder er kann dich auch unterstützen, wenn du selbst einen Vertrag aufsetzen oder verhandeln willst. Gerade bei Verträgen mit hohen Summen oder langer Laufzeit ist es wichtig, keine Formulierung zu übersehen.
Außerdem helfen dir ein Anwält:innen, wenn du Schadensersatz geltend machen willst oder eine Rückabwicklung nötig wird – etwa bei einem Autokauf mit versteckten Mängeln. Hier ist oft Eile gefragt, denn viele Ansprüche verjähren nach kurzer Zeit. Nach § 438 BGB beträgt die Frist bei Sachmängeln zum Beispiel nur 2 Jahre ab Übergabe.
Wann immer du rechtliche Unsicherheit bei einem Vertrag hast, lohnt sich der Gang zum Anwalt oder zur Anwältin. Das gilt sowohl für Verbraucher:innen als auch für Selbstständige oder Unternehmen.
Was macht ein Anwalt für Vertragsrecht?
Eine Anwältin oder ein Anwalt für Vertragsrecht macht mehr, als nur Gesetze zu zitieren. Sie oder er sorgt dafür, dass du Verträge wirklich verstehst und keine bösen Überraschungen erlebst. Wenn du schon einen Vertrag abgeschlossen hast, prüft sie oder er, ob dieser rechtlich korrekt ist und ob deine Rechte gewahrt wurden. Dabei schaut er besonders auf Formulierungen, die dich benachteiligen könnten – zum Beispiel versteckte Kosten, Ausschlüsse oder unklare Kündigungsfristen.
Wenn du gerade erst dabei bist, einen Vertrag abzuschließen, hilft dir der Anwalt oder die Anwältin, ihn wasserdicht zu machen. Das gilt zum Beispiel bei Mietverträgen, Arbeitsverträgen oder Kooperationsverträgen in der Selbstständigkeit. Je größer der finanzielle oder rechtliche Rahmen ist, desto wichtiger ist eine rechtssichere Formulierung. Auch bei Verträgen mit Dritten, etwa beim Verkauf eines Autos oder beim Abschluss eines Bauvertrags, ist professionelle Hilfe oft Gold wert.
Verhandlungen bei Vertragsabschlüssen und vor Gericht
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterstützung bei Verhandlungen. Viele Verträge kommen durch Diskussionen zustande – etwa beim Hauskauf oder bei einem neuen Job. Eine Anwältin oder einen Anwalt kann dich hier begleiten, Argumente liefern oder sogar direkt mit deinem Vertragspartner oder deiner Vertragspartnerin sprechen. Das verschafft dir Sicherheit und hilft, faire Bedingungen zu erzielen.
Kommt es zum Streit, übernehmen Anwält:innen die Durchsetzung deiner Ansprüche – entweder außergerichtlich oder vor Gericht. Sie schreiben Mahnschreiben, führen Vergleichsgespräche oder reichen Klage ein. Häufig lassen sich Konflikte schon mit einem klar formulierten anwaltlichen Schreiben lösen, bevor es teuer wird.
Kosten für einen Anwalt im Vertragsrecht
Die Kosten für eine Anwältin oder einen Anwalt im Vertragsrecht hängen davon ab, was genau du brauchst. Kanzleien bieten hierfür eine Erstberatung an – die darf laut Gesetz 190 Euro zzgl. USt. kostet, also rund 226 Euro insgesamt für Privatpersonen. In vielen Fällen liegen die Preise sogar darunter, vor allem bei kurzen Einschätzungen oder Vertragsprüfungen. Allerdings können Anwält:innen auch von den gesetzlichen Regelungen abweichen.
Detaillierte Informationen zu den Kosten und Möglichkeiten erhältst du in unserem Artikel: Was kostet ein Beratungsgespräch beim Anwalt?
Wenn du willst, dass eine Anwältin oder einen Anwalt einen Vertrag für dich aufsetzt oder umfassend prüft, richtet sich das Honorar entweder nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) oder nach einer individuellen Vereinbarung. Das RVG legt fest, wie viel Anwält:innen je nach Streitwert abrechnen dürfen. Der Streitwert ist dabei der wirtschaftliche Wert der Angelegenheit. Bei einem Vertrag über 5.000 Euro liegt die Beratungsgebühr zum Beispiel deutlich höher als bei einem Vertrag über 500 Euro. Mehr dazu findest du in den §§ 2 ff. RVG.
Alternativ kann der Anwalt oder die Anwältin mit dir auch ein pauschales Honorar oder einen Stundensatz vereinbaren – das ist in § 34 RVG geregelt. Solche Vereinbarungen sind oft bei komplexeren oder zeitlich längeren Fällen sinnvoll, etwa wenn ein kompletter Vertrag erstellt werden soll. In jedem Fall muss der Anwalt dich vorab über die Kosten aufklären.
Hast du eine Rechtsschutzversicherung, übernimmt diese oft die Kosten – zumindest für die Beratung oder außergerichtliche Vertretung. Ob das bei dir zutrifft, hängt vom jeweiligen Vertrag ab. Bei Vertragsstreitigkeiten im privaten Bereich (z. B. Kauf, Reise, Miete) ist der Bereich Vertragsrecht manchmal enthalten – manchmal aber auch ausgeschlossen. Es lohnt sich also, vorab bei der Versicherung nachzufragen.
Wer wenig Geld hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen auch Beratungshilfe oder Prozesskostenhilfe beantragen. Mit Beratungshilfe zahlst du selbst nur ca. 15 Euro, der Rest wird vom Staat übernommen. Die Voraussetzungen findest du im Beratungshilfegesetz (BerHG), unter anderem darf dein Einkommen nur knapp über dem Sozialhilfesatz liegen. Die Hilfe bekommst du beim Amtsgericht.
Den richtigen Anwalt im Vertragsrecht finden – darauf musst du achten
Den passenden Anwalt oder die passende Anwältin zu finden, ist oft gar nicht so leicht – vor allem, wenn es schnell gehen muss. Aber gerade im Vertragsrecht ist die Wahl entscheidend. Denn hier geht es oft um viel Geld, langfristige Verpflichtungen oder rechtliche Stolperfallen, die du als Laie kaum erkennst. Eine gute Anwältin oder ein guter Anwalt für Vertragsrecht sorgt dafür, dass du den Überblick behältst – und am Ende keine teuren Fehler machst.
Wichtig ist, dass die Anwältin oder der Anwalt sich auf Vertragsrecht spezialisiert hat. Achte auf entsprechende Angaben auf der Kanzlei-Website oder in Online-Profilen. Viele Anwält:innen nennen sich einfach „Rechtsanwalt“ oder „Rechtsanwältin“, doch oft zeigt erst die Zusatzbezeichnung „Fachanwält:in für Handels- und Gesellschaftsrecht“ oder „Schwerpunkt Vertragsrecht“ zeigt, dass eine tiefergehende Erfahrung vorliegt. Prüfe außerdem, ob die Anwältin oder der Anwalt ähnliche Fälle schon erfolgreich bearbeitet hat – das erkennst du manchmal an veröffentlichten Urteilen oder an Bewertungen anderer Mandanten.
Auch persönliche Empfehlungen können viel wert sein. Vielleicht kennst du jemanden, der schon einmal einen guten Vertragsanwalt oder eine gute Vertragsanwältin gebraucht hat – frag ruhig nach. Alternativ kannst du auf seriösen Anwaltsplattformen oder der Seite deiner regionalen Anwaltskammer suchen. Achte dabei auf Bewertungen, Schwerpunkte und transparente Informationen zu Kosten.
Beim ersten Gespräch solltest du vorbereitet sein. Bringe alle relevanten Unterlagen mit – also den Vertrag, E-Mails, Rechnungen oder Mahnungen. Überlege dir vorher, was du erreichen willst, und notiere offene Fragen. So nutzt du die Zeit optimal und bekommst eine präzise Einschätzung.
Eine gute Anwältin oder guter Anwalt wird dir ehrlich sagen, ob sich der Fall lohnt, welche Risiken es gibt und welche Kosten auf dich zukommen. Er oder sie sollte verständlich sprechen, auf deine Fragen eingehen und keine Fachsprache runterrattern. Wenn du dich gut beraten fühlst, ist das ein gutes Zeichen – denn gerade im Vertragsrecht zählt Vertrauen.
Fazit
Vertragsrecht betrifft uns alle – ob beim Onlineshopping, im Job oder bei der Wohnungssuche. Eine Anwältin oder ein Anwalt für Vertragsrecht hilft dir, Verträge zu verstehen, deine Rechte durchzusetzen und teure Fehler zu vermeiden. Besonders wichtig ist, dass du dir rechtzeitig Hilfe holst – oft reicht schon eine kurze Beratung, um Klarheit zu bekommen. Die Kosten sind dabei meist überschaubar, vor allem wenn du rechtzeitig handelst. Gute Anwält:innen findest du, wenn du auf Spezialisierung, Erfahrung und klare Kommunikation achtest.