Jemand wird trotz offenkundiger Zweifel an seiner Schuld zu einer Gefängnisstrafe verurteilt – das Schlaglicht der Öffentlichkeit richtet sich sofort auf das Urteil. Expert:innen diskutieren in Talkshows und in sozialen Medien hagelt es Kritik. Oder: Ein Unternehmen verliert einen millionenschweren Zivilprozess, obwohl Hinweise bestehen, dass das Gericht ein Gesetz falsch ausgelegt hat. In solchen und ähnlichen Fällen kommt die Revision ins Spiel. Was ist eine Revision? Sie bietet die Möglichkeit, ein Urteil juristisch auf den Prüfstand zu stellen – ohne ein neues Verfahren, ohne neue Beweise, aber mit großer rechtlicher Wirkung. Denn auch Gerichte können Fehler machen – und diese Fehler gilt es zu erkennen und zu korrigieren. Erfahre mehr in diesem Artikel.
Wir bei legalnerd erklären Jura einfach und verständlich. Du willst mehr? Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, höre in unseren Podcast rein oder folge uns auf Instagram, um immer auf dem Laufenden zu bleiben!
Das Wichtigste in Kürze
✅ Die Revision ist ein Rechtsmittel, mit dem du ein Gerichtsurteil von einem übergeordneten Gericht auf rechtliche Fehler überprüfen lassen kannst. Dabei geht es nicht um neue Tatsachen, sondern ausschließlich um die richtige Anwendung des geltenden Rechts.
✅ Im Gegensatz zur Berufung wird bei der Revision keine Beweisaufnahme wiederholt. Es werden also keine neuen Zeug:innen angehört oder Dokumente eingereicht – das Revisionsgericht prüft nur, ob das vorherige Gericht fehlerfrei geurteilt hat.
✅ Revisionen sind nur gegen bestimmte Entscheidungen zulässig und müssen innerhalb kurzer Fristen eingelegt und ausführlich begründet werden. Meist hast du nur eine Woche Zeit nach Urteilsverkündung, um tätig zu werden – und dann ist juristische Expertise gefragt.
✅ Im Straf- und Zivilrecht ist jeweils geregelt, welche Urteile mit einer Revision angefochten werden können. Meist sind es Verfahren mit grundsätzlicher Bedeutung oder Instanzenurteilen, bei denen es um die richtige Auslegung des Rechts geht.
✅ Die Folgen einer erfolgreichen Revision sind gravierend: Das Urteil kann aufgehoben und das Verfahren zur neuen Verhandlung zurückverwiesen werden. Die Revision schützt damit Betroffene vor Fehlentscheidungen in der Justiz – allerdings nur dann, wenn ein echter Rechtsfehler nachgewiesen werden kann.
Was ist eine Revision? Einfach erklärt
Vielleicht hast du schon einmal vom Begriff gehört und dich gefragt: Was ist eine Revision? Ganz einfach gesagt: Eine Revision ist ein Rechtsmittel, mit dem du ein Urteil von einem höheren Gericht überprüfen lassen kannst. Dabei geht es aber nicht darum, den Fall noch einmal komplett neu aufzurollen oder neue Beweise vorzulegen. Stattdessen prüft das Revisionsgericht nur, ob das Gericht in der Vorinstanz bei seiner Entscheidung rechtliche Fehler gemacht hat.
Die Revision spielt im deutschen Strafprozessrecht (§ 333 StPO) und im Zivilprozessrecht (§ 542 ZPO) eine wichtige Rolle. Sie ist also ein fester Bestandteil des deutschen Rechtssystems. Eingesetzt wird sie, wenn jemand mit einem Urteil nicht einverstanden ist – etwa weil er oder sie glaubt, dass das Gericht das Recht falsch angewendet hat.
Unsere Plattform dient der rechtlichen Aufklärung. Dies ersetzt jedoch keine Rechtsberatung durch Expert:innen, die wir gerne vermitteln. Mit dem Ausfüllen des Formulars willigst du in diese Datenverarbeitung ein. Deine Daten werden rechtskonform verarbeitet und können jederzeit auf Anfrage gelöscht werden. Mehr Infos dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Revision vs. Berufung: Was ist der Unterschied?
Im Unterschied zur Berufung findet bei der Revision keine neue Beweisaufnahme statt. Es geht also nicht darum, neue Zeug:innen zu hören oder zusätzliche Unterlagen vorzulegen. Stattdessen schaut sich das Revisionsgericht nur die rechtlichen Grundlagen der Entscheidung an: Wurden alle Verfahrensregeln eingehalten? Wurde das richtige Gesetz angewendet? Wurde es auch korrekt ausgelegt?
Ein Beispiel: Du wirst in einem Strafverfahren verurteilt. Dein Rechtsbeistand entdeckt, dass das Gericht einen wichtigen Verfahrensfehler gemacht hat – zum Beispiel, indem es eine dir zustehende Verteidigungsmöglichkeit übergangen hat. In diesem Fall kannst du Revision einlegen. Das Revisionsgericht prüft dann, ob der Fehler so gravierend war, dass das Urteil aufgehoben oder das Verfahren zurückverwiesen werden muss.
Wichtig
Die Revision ist an strenge Formvorgaben und Fristen gebunden. Sie muss schriftlich (§ 345 StPO) eingereicht und ausführlich begründet werden. Du brauchst dafür in der Regel einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin mit Erfahrung im Revisionsrecht.
Damit du besser verstehst, wie sich die Revision von anderen Rechtsmitteln unterscheidet, lohnt sich ein kurzer Vergleich:
- Berufung: Hier wird der Fall teilweise oder vollständig neu verhandelt – mit Zeugenaussagen, Beweisen und allem, was dazugehört. Die Tatsachen werden also noch einmal genau überprüft.
- Revision: Hier geht es nur um die Anwendung des Rechts. Das Revisionsgericht liest die Akten und das schriftliche Urteil, aber es führt keine neuen Beweise ein.
Ob eine Revision eingelegt werden kann, ist gesetzlich geregelt. Im Strafrecht findest du die Regeln zur Revision in §§ 333 bis 358 der Strafprozessordnung (StPO). Im Zivilrecht gelten §§ 542 bis 565 der Zivilprozessordnung (ZPO).
Weil es bei der Revision nur um Rechtsfragen geht, prüft sie meist der Bundesgerichtshof (BGH). In bestimmten Fällen kann auch ein Oberlandesgericht (OLG) zuständig sein – das hängt davon ab, welche Gerichte die vorherigen Urteile gesprochen haben und um welche Art von Fall es geht.
Die Idee dahinter: Selbst Gerichte können Fehler machen. Damit aber niemand durch einen solchen Fehler ungerecht behandelt wird, erlaubt das deutsche Rechtssystem eine Revision. Sie schützt also dein Recht auf ein faires Verfahren – auch wenn du nicht selbst vor dem Revisionsgericht aussagen darfst.
Fazit
Eine Revision ist ein Rechtsmittel im Straf- und Zivilrecht, mit dem ein gerichtliches Urteil auf Rechtsfehler überprüft werden kann. Im Gegensatz zur Berufung wird bei der Revision nicht der Sachverhalt neu bewertet, sondern lediglich kontrolliert, ob das Urteil rechtlich korrekt ist. Sie wird beim nächsthöheren Gericht eingereicht und ist an enge gesetzliche Voraussetzungen gebunden. Die Revision kann nur innerhalb einer kurzen Frist eingelegt werden – häufig sieben Tage nach Urteilsverkündung. Sie ist ein wichtiges Instrument, um rechtliche Fehler zu korrigieren und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen.
Wer mit einem gerichtlichen Urteil nicht einverstanden ist, sollte sich umfassend über die Möglichkeiten einer Revision informieren und idealerweise anwaltliche Beratung in Anspruch nehmen. Da eine fehlerhafte oder verspätete Revision nicht zur Überprüfung des Urteils führt, ist fachliche Unterstützung für ein erfolgreiches Vorgehen essenziell. Die Revision ist somit ein zentrales Rechtsmittel zur Wahrung der Rechtssicherheit im deutschen Rechtssystem.