Was verdient ein Notar? 

Du sitzt bei einem Notar oder einer Notarin, vor dir liegt der Kaufvertrag für deine erste Eigentumswohnung. Die Beurkundung dauert kaum länger als eine halbe Stunde. Und trotzdem steht am Ende eine Rechnung über mehrere Tausend Euro. Viele fragen sich da: Wie kann das sein? Was verdient ein Notar oder Notarin wirklich?

Das Bild vom „reichen Notar“ hält sich hartnäckig – Anzug, Aktentasche, großes Auto. Doch wie viel verdient man in diesem Beruf in Deutschland wirklich? Und macht es einen Unterschied, ob man angestellt oder selbstständig ist? Wer überlegt, Jura zu studieren oder den Notarberuf anzustreben, will das genau wissen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie das Gehalt aussieht – von der Ausbildung bis zur Selbstständigkeit. 

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Das Wichtigste in Kürze

✅ Der Weg zum Notarberuf ist streng geregelt und setzt 2 Prädikatsexamina sowie eine mehrjährige Assessorenzeit voraus. In dieser Zeit erhältst du ein staatlich festgelegtes Gehalt von durchschnittlich 4.000 bis 4.500 Euro brutto im Monat.
Angestellte Notar:innen verdienen später meist zwischen 5.000 und 8.000 Euro brutto monatlich – je nach Position, Bundesland und Aufgabenbereich. Bei Anwaltsnotar:innen kommen zusätzliche Einnahmen aus der anwaltlichen Tätigkeit hinzu.
Selbstständige Notar:innen rechnen ihre Leistungen nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz ab. Die Einnahmen hängen vom Aufkommen und Geschäftswert ab. Jahresumsätze zwischen 12.0000 und über 50.0000 Euro sind möglich.
✅ Faktoren wie Standort, Altersstruktur der Region, Art der Mandate und Organisation des Notarbüros beeinflussen das Einkommen stark. In wirtschaftsstarken Städten ist das Gehalt oft deutlich höher als in ländlichen Regionen.
✅ Der Beruf bietet hohe finanzielle Sicherheit und gesellschaftliches Ansehen, ist aber mit viel Verantwortung und unternehmerischem Aufwand verbunden. Wer Organisationstalent, juristisches Können und Durchhaltevermögen mitbringt, hat hier eine langfristige, sehr gute Perspektive.

Gehalt als Notar – wer kann Notar werden?

Nicht alle, die Jura studieren, können später als Notar oder Notarin arbeiten. Der Weg dorthin ist lang, anspruchsvoll und vor allem stark reglementiert. Und genau dieser Karriereweg entscheidet später darüber, wie viel du in diesem Beruf verdienen kannst. Denn es gibt zwei verschiedene Modelle in Deutschland: den sogenannten Nur-Notar und den Anwaltsnotar.

Nur-Notar:innen arbeiten ausschließlich als Notarin oder Notar, ohne parallel als Anwältin oder Anwalt tätig zu sein. Dieses Modell findest du vor allem in Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen. 

In allen anderen Bundesländern gilt das Anwaltsnotariat. Das heißt: Notar:innen üben ihren Beruf neben ihrer anwaltlichen Tätigkeit aus. Dadurch variiert auch das Einkommen – denn bei Anwaltsnotar:innen hängt es stark von der Kombination beider Tätigkeiten ab.

Die Voraussetzungen für beide Wege sind aber ähnlich hart:

  • Du brauchst 2 bestandene Staatsexamina – mit Prädikat, also mindestens 9 Punkte. 
  • Danach folgt ein Auswahlverfahren, das von der jeweiligen Landesjustizverwaltung organisiert wird. Nur die besten Bewerber:innen haben eine realistische Chance.
  • Besonders im Nur-Notariat ist die Konkurrenz groß, weil die Zahl der Stellen stark begrenzt ist.

Wenn du zugelassen wirst, beginnst du deine Ausbildung als Notarassessorin oder Notarassessor. Diese Phase dauert in der Regel 3 Jahre und ist staatlich organisiert. Du arbeitest in dieser Zeit in Notariaten, bei Gerichten und bei der Justizverwaltung – quasi als Vorbereitung auf deine spätere Selbstständigkeit. Auch dein Gehalt ist in dieser Phase festgelegt (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Wenn du dich intensiver mit dem Notarberuf beschäftigen willst, schau gerne in unseren Artikel Was macht ein Notar?“ oder mit dem Berufsbild Notar in unserem Karriereportal. Dort findest du alle Infos zum Auswahlverfahren, den Prüfungen und den Anforderungen.

Was verdient ein angestellter Notar?

Wer als Notar oder Notarin arbeiten will, durchläuft zunächst die sogenannte Assessorenzeit. In dieser Phase bist du noch nicht selbstständig tätig, sondern arbeitest im öffentlichen Dienst – ähnlich wie Referendar:innen. Die Bezeichnung lautet dann Notarassessorin oder Notarassessor. Dein Gehalt richtet sich in dieser Zeit nach den Besoldungsgruppen des jeweiligen Bundeslandes.

Gehalt von einem Notarassessor 

Im Durchschnitt liegt das monatliche Grundgehalt in der Assessorenzeit bei etwa 4.000 bis 4.500 Euro brutto. In einigen Bundesländern wird zusätzlich eine Zulage gezahlt. Entscheidend ist hier die Landesbesoldung – zum Beispiel gelten in Nordrhein-Westfalen andere Regelungen als in Bayern oder Sachsen. 

Rechtlich geregelt ist das Ganze in der Bundesnotarordnung (BNotO), § 7 Absatz 3 BNotO legt fest, dass Notarassessor:innen in einem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis stehen und eine entsprechende Vergütung erhalten.

Nach der Assessorenzeit folgt je nach Bundesland die Ernennung zum Notar oder zur Notarin – entweder als Selbstständige:r (im Nur-Notariat) oder weiterhin im Anstellungsverhältnis (z. B. als Notarvertreter:in oder Notariatsverwalter:in). In diesen Fällen kann das Gehalt bereits deutlich steigen: angestellte Notar:innen verdienen dann oft zwischen 5.000 und 7.000 Euro brutto im Monat. In manchen Regionen mit hohem Urkundenaufkommen sind auch bis zu 8.000 Euro drin.

Besonders attraktiv kann das Anwaltsnotariat sein: Hier hängt das Gehalt zwar nicht direkt vom Staat ab, sondern von der eigenen Kanzleistruktur und den Mandaten. Viele Anwält:innen erzielen durch notarielle Tätigkeiten ein zusätzliches Einkommen von mehreren Tausend Euro im Monat – je nachdem, wie viele Beurkundungen sie übernehmen. Das kann das Gesamteinkommen erheblich steigern, liegt aber nicht in allen Fällen stabil über dem von Nur-Notar:innen. 

Insgesamt lässt sich sagen: Schon als angestellte:r Notar:in ist das Gehalt überdurchschnittlich – aber noch nicht vergleichbar mit den Einnahmen selbstständiger Kolleg:innen. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Was verdient ein selbstständiger Notar?

Das Einkommen von selbstständigen Notar:innen kann sehr hoch sein – liegt aber nicht einfach so auf der Straße. Wie viel am Ende übrig bleibt, hängt stark von Standort, Urkundenaufkommen und laufenden Kosten ab. Anders als bei Angestellten gibt es hier kein festes Gehalt, sondern Einnahmen durch Gebühren, die gesetzlich geregelt sind.

Die Grundlage ist das Gerichts- und Notarkostengesetz, kurz GNotKG. Es legt exakt fest, wie viel für eine bestimmte notarielle Leistung verlangt werden darf – egal, wie lange sie dauert. 

Das bedeutet: Auch eine kurze Beurkundung kann mehrere Tausend Euro bringen, wenn es zum Beispiel um einen Immobilienkauf über 500.000 Euro geht. Die Gebühr liegt dann schnell bei 2.000 Euro oder mehr – ohne dass der Notar oder die Notarin den Betrag frei wählen könnte.

Die Einnahmen entstehen also durch eine Vielzahl an Beurkundungen: Grundstückskaufverträge, Testamente, Eheverträge, Gründungen von GmbHs, Erbscheinsanträge und mehr. Die Höhe variiert je nach Art und Wert des Geschäfts. 

Beispiel: Eine GmbH-Gründung bringt je nach Ausgestaltung zwischen 300 und 800 Euro. Ein Testament kostet meist zwischen 100 und 400 Euro. Für einen Grundstückskauf bei mittlerem Preisniveau fallen oft zwischen 1.000 und 3.000 Euro an.

Demgegenüber stehen manchmal hohe Fixkosten: Personal, Miete, Versicherungen, IT, Schulungen. Ein Notarbüro beschäftigt oft mehrere Vollzeitkräfte. Auch die Haftpflichtversicherung ist teuer – sie ist gesetzlich vorgeschrieben (§ 19a BNotO) und kann mehrere Tausend Euro jährlich kosten. Dazu kommen Abgaben an die Notarkammer und Beiträge zur Altersversorgung.

Trotz dieser Ausgaben bleibt am Ende oft ein sehr gutes Einkommen. Laut Zahlen der Bundesnotarkammer liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen von selbstständigen Notar:innen zwischen 120.000 und 400.000 Euro brutto – in wirtschaftsstarken Regionen wie München, Frankfurt oder Hamburg sind auch über 500.000 Euro möglich. In ländlichen Gebieten mit weniger Aufträgen kann es dagegen deutlich darunter liegen.

Wer als Notar oder Notarin selbstständig arbeitet, trägt also auch unternehmerisches Risiko – hat aber die Chance auf ein überdurchschnittliches Einkommen. Entscheidend ist, wie viele und welche Mandate regelmäßig ins Büro kommen.

Wovon hängt das Gehalt eines Notars ab?

Das Gehalt eines Notars oder einer Notarin ist nicht überall gleich – es hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wer verstehen will, warum manche in diesem Beruf deutlich mehr verdienen als andere, sollte sich diese Einflussgrößen genau anschauen.

Ein ganz zentraler Punkt ist der Standort. In wirtschaftlich starken Regionen wie Frankfurt, München oder Düsseldorf gibt es deutlich mehr Immobilientransaktionen, Firmengründungen und erbrechtliche Vorgänge als in strukturschwachen ländlichen Gegenden. 

  • Mehr Mandate bedeuten mehr Beurkundungen – und damit höhere Einnahmen. 
  • Auch die Höhe der Geschäftswerte ist entscheidend: In Großstädten liegen Kaufpreise und Firmenwerte oft deutlich über dem Durchschnitt, was die Gebühren erhöht.

Auch die Spezialisierung spielt eine Rolle. Zwar sind Notar:innen grundsätzlich für alle Beurkundungen zuständig, doch manche entwickeln über die Jahre Schwerpunkte – etwa im Gesellschaftsrecht, Erbrecht oder Familienrecht.

Dürfen sich Notare spezialisieren?

Notar:innen dürfen keine Spezialisierung im rechtlichen Sinne führen, wie es Anwält:innen mit Fachanwaltstiteln dürfen. Das ist gesetzlich so geregelt, weil Notar:innen neutral und unparteiisch tätig sein müssen – sie sollen allen Ratsuchenden in allen notariellen Angelegenheiten offenstehen, unabhängig vom Fachgebiet.

In der Praxis entwickeln viele Notar:innen bestimmte Schwerpunkte, je nachdem, welche Fälle in ihrer Region häufig vorkommen. Das kann zum Beispiel bei Gesellschaftsgründungen in Großstädten der Fall sein oder bei Erbverträgen in ländlichen Gegenden mit alternder Bevölkerung. Diese inhaltliche Ausrichtung ist zwar keine offizielle Spezialisierung, wirkt sich aber klar auf die Einkommensstruktur aus.

Ein weiterer Faktor ist die eigene Effizienz und Organisation. Ein gut aufgestelltes Notarbüro mit eingespieltem Team kann deutlich mehr Urkunden abwickeln als ein schlecht strukturiertes. Wer moderne Technik, gut geschultes Personal und klare Prozesse hat, steigert die eigene Leistungs- und Zukunftsfähigkeit – und damit auch den Umsatz.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Altersstruktur der Region. In Gegenden mit vielen älteren Menschen gibt es mehr Erbfälle, Vorsorgevollmachten und Testamente. In aufstrebenden Stadtteilen hingegen eher Eheverträge, Immobilienkäufe oder Firmengründungen. Das alles beeinflusst, welche Art von Mandaten ins Büro kommt – und wie einträglich sie sind.

Schließlich spielt auch die persönliche Arbeitsbelastung eine Rolle. Manche Notar:innen arbeiten 40 Stunden pro Woche, andere über 60. Mehr Aufwand bedeutet oft auch mehr Ertrag – aber das geht nicht immer dauerhaft gut. Gerade wer viele Jahre selbstständig arbeitet, muss gut mit Verantwortung, Stress und Risiko umgehen können.

Lohnt sich eine Karriere als Notar?

Der Weg zur Notarin oder zum Notar ist lang, anspruchsvoll und verlangt viel Einsatz. Aber lohnt sich der Aufwand am Ende wirklich? Die Antwort hängt davon ab, was du von deinem Beruf erwartest – und welche persönlichen Ziele du hast.

Finanziell ist das Notariat zweifellos attraktiv. Schon in der Assessorenzeit ist das Gehalt solide, und später – vor allem bei Selbstständigkeit – sind sehr hohe Einkommen möglich. Gleichzeitig ist der Beruf krisensicher: Menschen heiraten, kaufen Immobilien, gründen Unternehmen und sterben – all das muss notariell begleitet werden, unabhängig von Konjunktur oder Wirtschaftslage.

Ein weiterer Pluspunkt ist das gesellschaftliche Ansehen. Notar:innen gelten als vertrauenswürdige und seriöse Persönlichkeiten. Sie tragen Verantwortung, helfen Menschen bei wichtigen Lebensentscheidungen und stehen oft im Zentrum bedeutender Rechtsgeschäfte. Wer Freude an strukturierter Arbeit, Rechtssicherheit und Verantwortung hat, ist hier genau richtig.

Doch es gibt auch Schattenseiten: Die Anforderungen im Auswahlverfahren sind hoch, die Ausbildungszeit ist lang und der Druck im Alltag ist nicht zu unterschätzen. Selbstständige Notar:innen tragen nicht nur fachliche, sondern auch unternehmerische Verantwortung. Du musst ein Team führen, dein Büro organisieren, laufende Kosten decken und gleichzeitig rechtlich immer auf dem neuesten Stand bleiben.

Gerade für Jurist:innen, die eine langfristige Perspektive suchen, kann sich das Notariat lohnen. Wer sich aber lieber früh spezialisiert, kreativ arbeiten oder in internationale Großkanzleien einsteigen will, findet womöglich andere Wege, die besser zu den eigenen Interessen passen. 

Einen Vergleich zu anderen juristischen Berufen findest du übrigens hier: Was verdient ein Jurist?

Der Beruf als Notar oder Notarin ist nichts für Eilige oder Unsichere – aber für engagierte Jurist:innen mit Organisationstalent, wirtschaftlichem Denken und Verantwortungsbewusstsein ist es eine hervorragende Wahl.

Fazit 

Der Beruf als Notar:in ist anspruchsvoll, aber bietet viel: ein hohes Maß an Verantwortung, ein stabiles berufliches Umfeld und – je nach Tätigkeit – sehr gutes Einkommen. Schon in der Ausbildung ist die Vergütung überdurchschnittlich. Im späteren Berufsleben hängt das Gehalt vor allem davon ab, ob du angestellt oder selbstständig arbeitest, wo du tätig bist und wie stark dein Büro ausgelastet ist.

Vor allem selbstständige Notar:innen können mit einem Jahresgehalt im hohen sechsstelligen Bereich rechnen – allerdings nur, wenn Standort, Organisation und Nachfrage stimmen. Gleichzeitig tragen sie auch die volle Verantwortung für Personal, Finanzen und Bürostruktur.

Klar ist: Der Weg ins Notariat ist nichts für Nebenbei. Aber wer bereit ist, diesen Weg zu gehen, wird mit einem sicheren und angesehenen Beruf belohnt – sowohl finanziell als auch persönlich.Was verdient ein Notar? 

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