Ob beim Hauskauf, der Testamentserstellung oder einem Ehevertrag – oft führt kein Weg an einem Notar oder einer Notarin vorbei. Aber warum eigentlich? Notar:innen sorgen dafür, dass wichtige Verträge rechtssicher sind und später niemand behaupten kann, er habe „nicht gewusst, worauf er sich einlässt“. Ohne sie wären viele Rechtsgeschäfte anfechtbar oder gar unwirksam. Aber was macht ein Notar eigentlich genau? Hier erfährst du alles Wichtige!
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Das Wichtigste in Kürze
✅ Notar:innen sind unabhängige Amtsträger:innen und garantieren Rechtssicherheit. Sie beurkunden wichtige Rechtsgeschäfte, prüfen Verträge und klären über rechtliche Folgen auf. Dabei sind sie neutral und vertreten keine Partei.
✅ Für bestimmte Verträge ist eine notarielle Beurkundung gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehören Immobilienkäufe, Eheverträge, Erbverträge und Unternehmensgründungen. Ohne Notar:innen wären viele dieser Verträge unwirksam.
✅ Notar:innen übernehmen mehr als nur Beurkundungen. Sie beraten zu rechtlichen Fragen, beglaubigen Unterschriften und kümmern sich um Eintragungen ins Grundbuch oder Handelsregister.
✅ Die Kosten richten sich nach dem Geschäftswert und dem GNotKG. Notargebühren sind in Deutschland einheitlich geregelt und hängen vom Wert des beurkundeten Geschäfts ab.
✅ Eine notarielle Beurkundung kann langfristig Kosten und rechtliche Probleme vermeiden. Fehlerhafte oder unwirksame Verträge können später zu hohen Kosten und Streit führen. Notar:innen sorgen dafür, dass alles rechtsgültig und eindeutig geregelt ist.
Was macht ein Notar alles? Aufgaben leicht erklärt
Notar:innen sind unabhängige, vom Staat bestellte Personen, die unter anderem wichtige Rechtsgeschäfte beurkunden und Beglaubigungen vornehmen. Als berufserfahrene Jurist:innen sorgen sie meist dafür, dass Verträge und Erklärungen rechtssicher sind und später keine Streitigkeiten entstehen. Anders als Rechtsanwält:innen vertreten Notar:innen keine Personen und ihre Interessen, sondern sind grundsätzlich neutral und stellen sicher, dass alle Beteiligten den Vertrag verstehen.
Mehr zum Berufsbild Notar erfährst du in unserem Artikel im Karriereportal.
Die Hauptaufgabe von Notar:innen ist die Beurkundung von Verträgen. Das bedeutet, sie prüfen die Inhalte, klären die rechtlichen Folgen auf und sorgen dafür, dass alles korrekt dokumentiert wird. Außerdem können sie Unterschriften beglaubigen, wodurch bestätigt wird, dass eine Unterschrift echt ist.
Notar:innen sind vor allem in Bereichen tätig, in denen das Gesetz eine notarielle Beurkundung vorschreibt. Dazu gehören Grundstücks- und Immobilienkäufe, Eheverträge, Erbverträge und Unternehmensgründungen. Ohne Notar:innen wären diese Verträge oft ungültig oder könnten später angefochten werden.
Neben Beurkundungen übernehmen Notar:innen auch Beratungsfunktionen. Sie erklären komplexe rechtliche Sachverhalte in verständlicher Sprache und helfen den Beteiligten, eine rechtssichere Lösung zu finden. Dabei müssen sie immer neutral bleiben und dürfen keine Partei bevorzugen.
Zusätzlich spielen Notar:innen eine Rolle bei der Aufbewahrung wichtiger Dokumente. Sie können Testamente und andere Urkunden in Verwahrung nehmen, sodass diese sicher hinterlegt sind und nicht verloren gehen oder gefälscht werden können.
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Wann braucht man einen Notar?
Es gibt bestimmte Rechtsgeschäfte, bei denen du gesetzlich verpflichtet bist, Notar:innen einzuschalten. In anderen Fällen ist es zwar nicht zwingend vorgeschrieben, aber trotzdem sinnvoll. Hier sind die wichtigsten Situationen, in denen Notar:innen eine Rolle spielen:
Immobilienkauf und Grundbucheintrag
Wenn du eine Wohnung oder ein Haus kaufst, ist eine notarielle Beurkundung nach § 311b BGB Pflicht. Notar:innen prüfen den Kaufvertrag, lesen ihn vor und erklären die rechtlichen Folgen. Erst wenn alle unterschrieben haben, wird der Kauf wirksam. Außerdem übernehmen Notar:innen die Eintragung ins Grundbuch, damit du offiziell als Eigentümer:in registriert wirst.
Eheverträge und Scheidungsfolgenvereinbarungen
Ohne Ehevertrag gilt automatisch der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Möchtest du etwas anderes regeln – zum Beispiel Gütertrennung –, müssen Notar:innen den Ehevertrag beurkunden. Das Gleiche gilt für Scheidungsfolgenvereinbarungen, in denen Unterhalt, Vermögensaufteilung und andere Punkte geklärt werden.
Erbrecht: Testament und Erbverträge
Zwar kannst du ein Testament eigenhändig schreiben, doch das birgt Risiken. Formfehler können dazu führen, dass dein Testament rechtlich unwirksam ist. Ein notarielles Testament nach § 2232 BGB ist in der Regel sicherer, da Notar:innen für eine korrekte Formulierung sorgen. Auch ein Erbvertrag, mit dem du dich zu bestimmten Verfügungen verpflichtest, muss notariell beurkundet werden.
Unternehmensgründung und Handelsregisteranmeldung
Gründest du eine GmbH oder AG, brauchst du eine notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags. Notar:innen kümmern sich außerdem um die Anmeldung zum Handelsregister, die für Kapitalgesellschaften gesetzlich vorgeschrieben ist.
Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen
Eine notarielle Beglaubigung ist zwar in den meisten Fällen nicht zwingend erforderlich, gibt aber zusätzliche Sicherheit. Besonders bei einer General- und Vorsorgevollmacht, die eine andere Person ermächtigt, in deinem Namen zu handeln, sorgt die notarielle Beurkundung für rechtliche Klarheit.
Weitere Fälle, in denen du notarielle Unterstützung benötigst, erfragst du am besten in einem Notariat in deiner Nähe. Dort erhältst du auch verbindliche Auskunft über alle Leistungen und Kosten.
Wie läuft ein Notartermin ab?
Wenn du einen Termin bei einem Notar oder einer Notarin hast, solltest du gut vorbereitet sein. In den meisten Fällen gibt es einen klaren Ablauf, der sicherstellt, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden.
Vorbereitung: Welche Unterlagen brauchst du?
Bevor du zum Termin gehst, solltest du alle notwendigen Unterlagen bereithalten. Welche das sind, hängt vom jeweiligen Rechtsgeschäft ab:
- Immobilienkauf: Kaufvertragsentwurf, Grundbuchauszug, Finanzierungsbestätigung der Bank
- Ehevertrag: Personalausweise beider Partner:innen, ggf. bereits bestehende Verträge
- Testament oder Erbvertrag: Persönliche Angaben zu den Erb:innen, bestehende Erbregelungen
- Unternehmensgründung: Gesellschaftsvertrag, Handelsregisterauszug, Angaben zu Gesellschaftern
Notare informieren dich vorab darüber, welche Dokumente sie benötigen, damit alles reibungslos abläuft.
Beurkundung: Was passiert während des Termins?
Beim Termin liest der Notar oder die Notarin die Urkunde vollständig vor. Das mag auf den ersten Blick umständlich wirken, ist aber gesetzlich vorgeschrieben. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten den Inhalt vollständig verstehen. Währenddessen kannst du jederzeit Fragen stellen oder Änderungen besprechen.
Notar:innen erklären außerdem die rechtlichen Konsequenzen der Urkunde. Sie achten darauf, dass keine Partei benachteiligt wird und dass alle Formulierungen rechtssicher sind. Erst wenn alle mit dem Inhalt einverstanden sind, wird die Urkunde unterzeichnet.
Nach dem Termin: Was passiert mit der Urkunde?
Nach der Beurkundung leitet dein Notar oder deine Notarin die erforderlichen Schritte ein. Dazu gehört zum Beispiel:
- Eintragung ins Grundbuch nach einem Immobilienkauf
- Anmeldung beim Handelsregister bei einer Unternehmensgründung
- Verwahrung des Testaments im Zentralen Testamentsregister
In vielen Fällen bekommst du eine beglaubigte Abschrift der Urkunde für deine Unterlagen. Das Original bleibt oft im Notariat oder wird an die zuständigen Behörden weitergeleitet.
Die wichtigsten Notarkosten auf einen Blick
Die Kosten für Notare sind gesetzlich geregelt und richten sich nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG). Das bedeutet, dass Notar:innen in der Regel keine individuellen Preise festlegen dürfen – überall in Deutschland gelten die gleichen Gebührensätze.
Die Gebühren hängen vom sogenannten Geschäftswert ab. Das ist in der Regel der Wert des Vertrags oder der Urkunde. Je höher dieser Wert, desto höher die Kosten. Notar:innen rechnen ihre Gebühren nach festen Tabellen ab, die im GNotKG festgelegt sind.
Beispielhafte Kosten für verschiedene Leistungen
Hier einige typische Notarkosten (gerundete Werte, abhängig vom Geschäftswert):
✅ Immobilienkauf (300.000 € Kaufpreis):
ca. 1,5 % des Kaufpreises = 4.500 € für Beurkundung und Grundbucheintrag
✅ Ehevertrag:
zwischen 350 € und 2.000 €, je nach Vermögenswert
✅ Testament:
ca. 75 € bis 300 €, je nach Regelung
✅ Gründung einer GmbH (25.000 € Stammkapital):
ca. 600 € für Beurkundung und Handelsregisteranmeldung
Wende dich für eine verbindliche Auskunft bitte direkt an das Notariat!
In den meisten Fällen ist bei diesen großen Rechtsgeschäften die notarielle Beurkundung gesetzlich vorgeschrieben. Auch wenn die Kosten zunächst hoch erscheinen, lohnt sich aber auch eine freiwillige notarielle Beurkundung oft. Fehlerhafte Verträge können später zu erheblichen finanziellen Schäden führen. Ein unwirksamer Immobilienkaufvertrag oder ein fehlerhaftes Testament können teure Konsequenzen haben. Notar:innen sorgen dafür, dass alles rechtlich einwandfrei ist und verhindern Streitigkeiten.
In manchen Fällen kannst du auch Notarkosten sparen, zum Beispiel:
- Erbvertrag statt Einzeltestamenten: Bei gemeinsamer Nachlassregelung kann ein Erbvertrag günstiger sein als zwei separate Testamente.
- Standardisierte Verträge: Notar:innen bieten oft Musterverträge an, die günstiger sind als individuell gestaltete Dokumente.
- Teilweise Beglaubigung statt vollständiger Beurkundung: Manche Dokumente müssen nicht zwingend beurkundet, sondern nur beglaubigt werden, was günstiger ist.
Am besten lässt du dich vorab über alle anfallenden Kosten beraten, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Fazit
Notar:innen spielen eine unverzichtbare Rolle bei wichtigen Rechtsgeschäften. Sie sorgen für Rechtssicherheit, klären über die Folgen von Verträgen auf und verhindern spätere Streitigkeiten. Besonders bei Immobilienkäufen, Eheverträgen oder Testamenten sind sie oft gesetzlich vorgeschrieben.
Auch wenn die Kosten auf den ersten Blick hoch erscheinen, lohnt sich die notarielle Beurkundung. Ein unwirksamer Vertrag oder ein formfehlerhaftes Testament kann viel teurer werden als die einmaligen Notargebühren. Notar:innen helfen dir, rechtliche Fehler zu vermeiden und deine Interessen bestmöglich zu sichern.