Saskia Schlemmer

Rechtsanwältin

2009: Abitur

2012: Bachelor of Science, Betriebswirtschaftslehre

Studium der Rechtswissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

2017: 1. Staatsexamen

2018: Elternzeit

2019: Referendariat am OLG Düsseldorf

2021: 2. Staatsexamen und Anwaltszulassung und selbstständig

Verheiratet, 2 Kinder

Foto-Credit: Swetlana Posdnyschewa

Interview

Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.

Gewinne Einblicke in unser Projekt Legal Influencer Liste und erfahre mehr über juristische Vorbilder und ihren Werdegang in unseren Interviews!

Saskia, wie kamst du zur Rechtsbranche und was sind deine Erfahrungen damit?

Nach dem Abitur habe ich mich nicht getraut, direkt mit dem Jurastudium anzufangen. Ich hätte es mir tatsächlich nicht zugetraut. Ich habe angefangen,BWL zu studieren und schnell gemerkt, dass die Fächer mit Rechtsbezug oder auch Steuerrecht mir am meisten Spaß machen und mir auch wirklich liegen.

Da ich ein Mensch bin, der die Dinge, die er anfängt, auch zuende bringt, habe ich meinen Bachelor geschlossen und danach  Jura im Zweitstudium gewählt. Am Anfang wollte ich immer zur Staatsanwaltschaft, was auch im Rahmen des Studiums mein Motivator war. Im Referendariat habe ich dann aber gemerkt, dass das nicht wirklich das richtige ist.

Mein Plan B war von Anfang an das Familienrecht. Letztlich ist es Plan B geworden und ich bin dankbar, dass alles so gekommen ist. Ich glaube, dass im Leben am Ende immer alles so kommt, wie es kommen soll. Ich bin ein Mensch, der in der freien Wirtschaft hervorragend aufgehoben ist und im Staatsdienst hätte ich mich auf lange Sicht nicht wohl gefühlt. 

Was machst du beruflich und warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Ich arbeite als Anwältin im Familienrecht. Ich liebe meinen Beruf. Ich habe jeden Tag mit tollen Menschen zu tun, die Thematiken sind mitten aus dem Leben und es ist sehr erfüllend, Menschen in schwierigen Situationen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. 

Mein Hauptaugenmerk liegt auf Scheidungen inklusive Vermögensauseinandersetzung sowie Eheverträge. Außerdem bin ich auch als Lawfluencerin in den sozialen Medien aktiv. Ich kläre auf informative, lustige und manchmal auch provokative Weise über die Themen Scheidung und Ehevertrag auf. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe, denn ich bin auch ein sehr kreativer Mensch und kann dort diese Seite vollkommen ausleben.

Auf Social Media richte ich mich insbesondere an Frauen, da ich davon überzeugt bin, dass sich  auch im Jahr 2025 durch die Familiengründung noch viel für Frauen ändert und deswegen ganz genau hingeschaut werden muss, bevor man “Ja” sagt und eine Familie gründet. Jeder muss über seine Rechte und Pflichten informiert sein, bevor er heiratet. Außerdem sollte jeder wissen, was im Fall einer Scheidung auf einen zukommt. Immerhin wird jede dritte Ehe geschieden.

Ich habe jeden Tag das Gefühl, etwas zu bewegen – und das ist großartig.

Wie machst du deine Themen sichtbar? Wen oder was möchtest du damit erreichen?

Ich bin insbesondere auf Instagram aktiv und habe hier eine tolle Community. Was hier entstanden ist, ist einfach unglaublich und ich kann sagen, dass ich wirklich stolz darauf bin. Meine Zielgruppe sind insbesondere Frauen.

Frauen sind diejenigen,  die auch im Jahr 2025 noch zurückstecken, ihre Karrieren zu Gunsten der Familie, jedenfalls einschränken (Stichwort Teilzeit) und insbesondere im Alter finanziell benachteiligt sind. Außerdem beschäftigen wir Frauen uns oft nicht mit unschönen Dingen und deswegen auch nicht mit einer Scheidung.

Ich habe es mir ebenfalls zum Ziel gemacht, das negative Image des Ehevertrags zu beseitigen. Ein Ehevertrag ist wichtig und kann für BEIDE eine wichtige Absicherung sein. Hier will ich ein Bewusstsein schaffen und mit den Vorurteilen aufräumen. Ich habe auch ein Buch geschrieben: Das Buch, das du vor deiner Hochzeit gelesen haben musst„.  Hier habe ich alles reingeschrieben, wovon ich überzeugt bin, dass es jeder vor der Hochzeit wissen muss. 

Wenn du etwas an der Rechtsbranche verändern könntest, was wäre das? Was ist aus deiner Sicht dazu nötig?

In jedem Fall bin ich davon überzeugt, dass das Jurastudium reformiert werden sollte. Natürlich ist es eine gute Grundausbildung und wir bekommen das juristische Handwerkszeug vermittelt. Die Ausbildung ist sehr lange und dennoch wird der Fokus meines Erachtens nicht ausreichend auf die Praxis gelegt.

Zudem glaube ich, dass wir in unserer Jura-Welt insgesamt viel offener sein und neue und andere Wege akzeptieren sollten. Die Welt verändert sich, und auch die Jura Welt muss ein Stück weit moderner werden. Nach wie vor ist zum Beispiel die Akzeptanz von Social Media nicht allgegenwärtig. 

Gibt es etwas, worauf du dich in Zukunft besonders freust?

Ich habe einige tolle anstehende Projekte und freue mich sehr auf die Zukunft. Ich kann aktuell noch nicht viel verraten. Wer über alles informiert sein will, der kann mir sehr gerne auf Instagram folgen!

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!