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Fatima Hussain, LL.M.

Senior Legal Counsel und Legal Innovation Advisor

Fatima Hussain, LL.M. ist Senior Legal Counsel, Rechtsanwältin und Legal Innovation Advisor. Sie ist Senior Legal Counsel bei einem Berliner FinTech und war sowohl bei Tesla als auch bei der AUDI AG als Syndikusrechtsanwältin tätig. Zuvor war sie bei Linklaters, Clifford Chance und Freshfields Bruckhaus Deringer in den Bereichen Capital Markets, Litigation und Arbitration tätig.

Daneben berät Fatima Rechtsabteilungen und Kanzleien zu den Themen Innovation mit Schwerpunkt auf den Themen Female Empowerment und Diversität. Sie bietet zudem Workshops an, die sich insbesondere an Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund richten und veröffentlicht zahlreiche Artikel und Podcasts zu diesen Themen, unter anderem im Handelsblatt.

Für ihren Einsatz wurde sie vom Capital Magazin im Jahr 2022 als „Deutschlands Top 40 unter 40“ und vom Business Insider als „25 Zukunftsmacherinnen“ ausgezeichnet.

Interview

Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.

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Fatima, wie kamst du zur Rechtsbranche und was sind deine Erfahrungen damit?

Mich hat die Gleichheit vor dem Gesetz sehr inspiriert und war ein Teil meiner Motivation Rechtsanwältin zu werden. Für mich war schon früher klar, dass es keine Gleichheit in unserer Gesellschaft gibt – das gilt für viele Bereiche unseres Lebens.

Schon im Referendariat wurde deutlich, dass es eine unterschiedliche Behandlung der Rechtsreferandar:innen gibt. Während ich auf der Zuschauerbank sitzen musste, saß meine Mitreferendarin auf der Richterbank. Gleiches galt auch in der Strafstation, in der ich die Staatsanwaltschaft nicht vertreten durfte. Für mich hat sich dort erneut gezeigt, wie wichtig es ist, sich für Gleichheit einzusetzen.

Auch im späteren Verlauf wurde mir klar, dass Frauen und Menschen mit anderen Diversitätsmerkmalen, zum Beispiel Migrationsgeschichte, nach wie vor nicht die Chancengleichheit haben, die wir haben sollten. Das zeigt sich insbesondere daran, dass trotz Fachkräftemangel die Teams in vielen Bereichen der Rechtsbranche sehr homogen sind und immer noch sehr männlich und weiß.

Daher ist es für mich wichtig darüber zu sprechen und die positive Entwicklung in der Rechtsbranche aktiv mit zu gestalten.

Was machst du beruflich und warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Ich habe mich für eine Karriere als Inhouse-Juristin entschieden, weil ich zwar die Herausforderungen und Chancen in den Großkanzleien sehr geschätzt habe, aber sehr gerne näher am Produkt beraten wollte.

Ich denke, dass man die beste Rechtsberatung erbringen kann, wenn man sich als Teil des Produktteams sieht und dementsprechend die Entwicklungen aktiv mitbegleitet. Maßgeblich war für mich die Wahlstation bei der Audi AG in Referendariat, da es viele Gerüchte über die Arbeit von Inhouse- Jurist:innen gab, und ich mir ein Bild machen wollte. Dabei hat sich herausgestellt, dass viele der Gerüchte nicht wahr sind und ich habe einen tollen Einblick erhalten.

Daher empfehle ich auch allen im Referendariat verschiedene Stationen zu durchlaufen und diese Zeit wirklich als eine Orientierung für die berufliche Zukunft zu nutzen.

Wie machst du deine Themen sichtbar? Wen oder was möchtest du damit erreichen?

Ich nutze insbesondere LinkedIn und meine Vorträge um für die Themen Female Empowerment und Diversität, insbesondere in der Rechtsbranche, einzustehen und diese sichtbar zu machen.

Damit möchte ich nicht nur Juristinnen und Juristen erreichen, sondern alle Menschen, da wir alle Teil des Wandels sind. Ich möchte damit erreichen, dass es mehr weibliche Vorbilder gibt und mehr Menschen, die sich für Chancengleichheit aussprechen und die Missstände und Diskriminierung aktiv ansprechen.

Ich denke, dass wir immer noch viel zu wenige weibliche Vorbilder in Führungsposition haben und dass wir noch immer eine sehr homogene weiße weibliche Gruppe sehen, die auf verschiedenen Ebenen sichtbar ist, aber nur einen Bruchteil unserer Gesellschaft repräsentiert. Eine weiße und privilegierte Female Empowerment Bubble ist nicht der Weg, um Chancengleichheit für alle Frauen sicherzustellen.

Wenn du etwas an der Rechtsbranche verändern könntest, was wäre das? Was ist aus deiner Sicht dazu nötig?

Wenn ich etwas an der Rechtsbranche verändern könnte, dann wäre es die Veränderung hin zu einer Branche, die Vielfalt als ein Benefit und nicht als eine Bürde empfindet.

Noch immer nehme ich wahr, dass es zu wenig Austausch gibt und daher nach wie vor Vorurteile vorherrschen. Die kaum vorhandenen Vorbilder und die wenige Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte und von Frauen führt dazu, dass auch künftige Generationen die Rechtsbranche als “Elite Club” empfinden könnten und daher der Status Quo nicht durchbrochen wird.

Daher biete ich aktiv den Austausch an und helfe Kanzleien und Unternehmen Strategien zu erarbeiten, die zum Ziel führen.

Gibt es etwas, worauf du dich in Zukunft besonders freust?

Ich freue mich darauf auch weiterhin mit Menschen zusammenzuarbeiten, die für eine bessere Welt einstehen und die ihre Stimme nicht nur für sich, sondern für andere einsetzen. Ich habe über die letzten Jahre viele inspirierende Menschen getroffen und freue mich darauf, das auch in Zukunft zu tun und mehr von ihnen zu lernen.

Es gibt viele tolle Initiativen, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzen und ihnen Vorbilder geben und ich bin stolz darauf, Teil dieser Initiativen zu sein. Außerdem freue ich mich auch in Zukunft mit Kanzleien und Unternehmen sprechen zu können und ihnen zu helfen, die Rechtsbranche grundlegend zu verändern und eine Welt zu schaffen, in der es eine echte Chancengleichheit gibt. 

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!

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