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Madeleine Heuts

Gründerin & CEO

Madeleine Heuts ist Gründerin, Juristin und Software-Entwicklerin.

Aus dem letzten Semester ihres Jurastudiums in Bonn heraus startete sie ihre Reise als Unternehmerin zunächst mit einem Podcast, in dem sie mit GründerInnen über ihre rechtlichen Fuckups und den Aufbau ihres Unternehmens spricht.

Darauf basierend gründete sie 2021 die Legal Self Service-Plattform RAKETENSTART, die es als All-In-One-Lösung Startups, sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen ohne Inhouse-Juristen ermöglicht, selbst Rechtsfragen zu lösen, Verträge zu erstellen und mit Anwälten zu kollaborieren. Inzwischen wird die Plattform von mehr als 1000 Unternehmen genutzt. 

Seit 2024 ermöglicht RAKETENSTART als erster deutscher Anbieter eine vollständige digitale Gründung und disruptiert damit maßgeblich den Gründungsmarkt in Deutschland.

Innerhalb kürzester Zeit baute sich Madeleine ein starkes Netzwerk aus Startup- und UnternehmerInnen auf und ist inzwischen ein bekanntes Gesicht in der Szene. 2022 gewann sie den Digital Female Leader Award von Global Digital Women in der Kategorie “Digitale Transformation”.

Interview

Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.

Gewinne Einblicke in unser Projekt Legal Influencer Liste und erfahre mehr über juristische Vorbilder und ihren Werdegang in unseren Interviews!

Madeleine, wie kamst du zur Rechtsbranche und was sind deine Erfahrungen damit?

Ich hatte tatsächlich nie geplant, mal Anwältin zu werden, sondern wollte immer in den Journalismus. Ein befreundeter Journalist riet mir aber, lieber etwas zu studieren, worüber ich inhaltlich mit Fachwissen schreiben kann.

Irgendwie bin ich dann bei Jura gelandet, weil mich das geistige Handwerk dahinter immer schon fasziniert hat. Günther Jauch hat das damals z.B. auch so gemacht. Während meines Studiums landete ich dann als studentische Hilfskraft in der IT-Abteilung des Fachbereichs und brachte mir als Ausgleich neben Jura selbst das Coden bei. Die Kombination aus Recht & Technologie hat mich nie wieder losgelassen.

Grundsätzlich muss ich rückblickend aber sagen, dass ich die Jura-Bubble immer als sehr desintegrativ und toxisch wahrgenommen habe und mich weniger das Studium selbst, als der Umgang der Juristen miteinander belastet hat. Ich war immer schon eher der “Exot” unter meinen Kommilitonen (auch schon in der Schule), die untypische Wege einschlug oder ihr eigenes Ding gemacht hat und dadurch sehr aufgefallen ist.

Erst sehr viel später habe ich verstanden, dass viele visionäre UnternehmerInnen damit leben müssen, dass andere sie und ihre Denkweise nicht wirklich verstehen. Jetzt ergibt alles sehr viel Sinn.

Was machst du beruflich und warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Inzwischen bin ich Gründerin und Geschäftsführerin meines Legal Tech-Startups RAKETENSTART. Mir war nie bewusst, dass ich ganz klar eine Unternehmerin bin und mal sein würde, sondern ich bin eher zufällig in die Startup-Szene hineingerutscht, weil mich ein Freund um Hilfe bei seiner Gründung und einer Markenrechtsabmahnung bat. Letztendlich musste das Startup sich umbenennen und hat dadurch viel Geld verloren.

Der Fehler wäre aber einfach zu vermeiden gewesen, wenn sie vorher gewusst hätten, worauf sie achten müssen. Dass es bislang keine Lösung gab, die es Nicht-Juristen und UnternehmerInnen ermöglicht, sich selbst juristisch zu helfen, hat mich nicht mehr losgelassen.

Technologie ist für mich DAS Tool zur Demokratisierung von Wissen und des Zugang zu Recht. Schon damals wusste ich, das vor allem künstliche Intelligenz in diesem Bereich alles verändern wird. Ohne wirklich drüber nachzudenken, habe ich einfach angefangen, an der Lösung des Problems zu arbeiten, mit vielen GründerInnen zu sprechen und daraus ist alles entstanden, was wir mit RAKETENSTART heute machen.

Unsere Vision ist es, einen bezahlbaren, effizienten Zugang zu hochwertiger Rechtshilfe für kleine und mittelständische Unternehmen zu ermöglichen, damit sie sich auf ihr Business fokussieren können und darauf, ihre Idee zur Realität zu machen. Wir sehen uns dabei als den Partner, der sie bei der Gründung, dem Wachstum und dem Schutz ihres Unternehmens auf dem ganzen Weg begleitet.

Wie machst du deine Themen sichtbar? Wen oder was möchtest du damit erreichen?

Mein Fokus gilt natürlich meiner Zielgruppe, also GründerInnen, Startups und KMUs. Ich schreibe viel über rechtliche Themen, um sie in einfacher Sprache zu erklären, zugleich aber auch, um frühzeitig zu sensibilisieren.

Darüber hinaus sind mir Innovation und mehr Diversität in der Startup-Szene ein großes Herzensanliegen. Als erste in meiner Familie, die an die Universität ging, früh ausgezogen ist und sich immer selbst mit viel Arbeit hochgekämpft hat, weiß ich, wie viel Kraft das kostet und dass es ein großer Nachteil ist, nicht den entsprechend privilegierten Familienhintergrund zu haben.

Wir brauchen aber dringend mehr mutige Köpfe, die anders denken, Probleme unserer Gesellschaft lösen und dafür natürlich entsprechend mit Ressourcen und Netzwerk unterstützt werden.

Wir werden die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft mit BWLern von Privatunis, die nach 5 Jahren einen Exit mit einer von 20 Testideen anstreben, nicht bewältigen können. Dazu brauchen wir die echten Visionäre, die das Unmögliche möglich machen.

Deshalb setze ich mich nicht nur mit meinem Content, sondern auch “offiziell” als Vorsitzende des Vorstands bei NRWalley, sowie im Beirat der Wirtschaftsministerin Mona Neubaur in NRW für diese Themen verstärkt ein.

Wenn du etwas an der Rechtsbranche verändern könntest, was wäre das? Was ist aus deiner Sicht dazu nötig?

Wir sprechen seit Jahren darüber, dass wir in der Rechtsbranche innovativer, digitaler, mutiger werden müssen. So wirklich was getan hat sich nicht seitdem, beobachtet habe ich überwiegend Reden statt Taten.

Das Schöne ist, dass sich die digitale Transformation des Marktes nicht aufhalten lässt, ob man nun mitmachen möchte, oder nicht. Die Anwälte, die früh reagieren und neue Lösungen adaptieren, werden auch später als SiegerInnen hervorgehen.

Grundsätzlich sollte Deutschland aber stark am Mindset arbeiten, wenn wir nicht den Anschluss verlieren wollen. Einer der Gründe, warum ich z.B. grade aus New York arbeite, ist z.B. die große Offenheit gegenüber UnternehmerInnentum und die Einstellung, dass auch Scheitern und Fehler machen gute Erfahrungen sind, die es braucht.

Ich hatte lange das Gefühl, dass mich die arge Zweiflerkultur in Deutschland und das “Klein denken” runterzieht und bin froh, dass ich gerade einen Tapetenwechsel in New York habe, um neue Inspiration zu tanken.

Gibt es etwas, worauf du dich in Zukunft besonders freust?

Ich freue mich auf die anstehende Phase von RAKETENSTART in den nächsten Monaten, insbesondere unsere große Kampagne rund um die digitale Gründung und die Revolution der deutschen Bürokratie.

Außerdem hab ich große Lust, als Gründerin jetzt auch mehr in die Leadership und Rolle der Geschäftsführerin hinein zu wachsen, während das Team und das Unternehmen wächst. Privat bin ich gerade sehr glücklich, dass ich aus New York arbeiten und die Stadt sowie das Ökosystem entdecken kann. Das ist für mich eine große Challenge, weil ich hier niemanden kannte, als ich hergezogen bin und jetzt noch mal ganz vorne anfange und mich selbst überwinden muss.

Diese neue Herausforderung gibt mir unglaublich viel Energie und die Stadt ist einfach genau das, wovon ich immer geträumt habe. 

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!

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