Chan-jo Jun

Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht

Chan-jo Jun ist 1974 in Verden geboren.

1993: Abitur
1994-1999: Studium Uni Würzburg
1999: 1. Staatsexamen als Jahrgangsbester
2001: 2. Staatsexamen und Zulassung zur Anwaltschaft

Gründung einer Kanzlei für IT-Recht mit inzwischen 26 Rechtsanwältinnen

Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes

Lehrbeauftragter der Uni Würzburg für LL.M.-Studiengang Digitalization & Law

Vorsitzender Ausschuss für IT-Recht der BRAK

Auf Sozialen Medien als Anwalt_Jun bekannt

Interview

Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.

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Chan-jo, wie kamst du zur Rechtsbranche und was sind deine Erfahrungen damit?

Ich wollte Journalist werden und über juristische Themen berichten. Das überraschende Ergebnis vom ersten Staatsexamen veranlasste mich, einen juristischen Beruf vielleicht neben einer Doktorarbeit wenigstens einmal auszuprobieren und so bezog ich in einer Bürogemeinschaft ein kleines Hinterzimmer. Der Rest hat sich von Tag zu Tag entwickelt.

Was machst du beruflich und warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Ich liebe den Anwaltsberuf und meine Rolle anderen Menschen mit juristischem Wissen zu ermöglichen, eigene Entscheidungen so zu treffen, als wären sie selbst Rechtsexperten.

Ich vermittle lieber Fähigkeiten als vorgegebene Entscheidungen. Zielgruppe sind dabei inzwischen nicht nur für Mandanten, sondern auch Kollegen im Team und Nutzer in sozialen Netzwerken.

Wie machst du deine Themen sichtbar? Wen oder was möchtest du damit erreichen?

Ich mische mich in kontroverse Fragestellungen ein und möchte dort Sichtweisen beeinflussen, wo Wissen über rechtliche Zusammenhänge fehlt. Die juristische Sicht soll ein Angebot sein, das man berücksichtigen oder auch ignorieren kann.

Besonders dringend ist es dann, wenn entweder juristische Falschnachrichten, sogenanntes QuatschJura verbreitet wird oder wenn erkennbar ist, dass in der Gesellschaft wichtige Zusammenhänge verkannt werden.

Das wichtigste Medium ist inzwischen das Video und die relevante Reichweite auf LinkedIn überholt gerade die schwindende Bedeutung von X. 

Wenn du etwas an der Rechtsbranche verändern könntest, was wäre das? Was ist aus deiner Sicht dazu nötig?

Die Ausbildung zum Volljuristen verlangt zu viele sinnlose Quälereien, die einerseits den ausreichenden Nachwuchs verhindert und andererseits nicht zur Berufsausübung befähigt.

Ein Absolvent des 2. Staatsexamen weist zwar viel Leidensfähigkeit, Wissen und Disziplin nach, mit der Lebensenergie hätte man stattdessen jedoch schon berufserfahrene und lösungsorientierte Anwälte hervorbringen können.

Für eine Reform der Ausbildung bräuchte es aber noch mehr staatlichen Leidensdruck.

Gibt es etwas, worauf du dich in Zukunft besonders freust?

Mein Job wird von Tag zu Tag leichter. Mit den ständig wachsenden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz können Juristen entweder Mühen ersparen oder in gleicher Zeit bessere Ergebnisse erzeugen. Solange man da am Ball bleibt und nicht ins Hintertreffen gerät, macht das Spaß.

In meiner Welt ist die wichtigste Entwicklung jedoch, dass mein Team inzwischen so gewachsen ist, dass es von selbst immer mehr Fähigkeiten entwickelt und damit wieder neue Talente anzieht.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!