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Cannabis Social Club gründen: Was du wissen musst

Seit kurzem ist Cannabis nun legal in Deutschland. Mit der Legalisierung von Cannabis kommen Anbauvereinigungen, auch Cannabis Social Club (kurz CSC) genannt, einher. In diesen Vereinigungen haben Menschen die Möglichkeit, gemeinsam Cannabis-Pflanzen anzubauen und zu konsumieren. 

Die Cannabis-Legalisierung und der damit verbundene Anbau und die Abgabe wurden nicht nur von der Regierung lange diskutiert, auch in der Gesellschaft scheiden sich die Geister. Sicher ist: Cannabis Social Clubs sind in Deutschland noch relativ neu. Was es damit auf sich hat und wie du einen Cannabis Social Club gründen kannst, erfährst du bei uns. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Cannabis Social Clubs oder Anbauvereinigungen sind ab dem 1. Juli 2024 in Deutschland legal. 
  • Sie sollen einen kontrollierten und koordinierten Anbau von Cannabis ermöglichen und müssen behördlich genehmigt werden. 
  • Ein Cannabis Social Club darf nicht gewinnorientiert arbeiten, sondern nur Beiträge auf Selbstkostenbasis erheben. 
  • Um einen Cannabis Social Club ins Leben zu rufen, muss in der Regel ein Verein oder eine Genossenschaft gegründet werden.  

Ab wann ist Cannabis legal in Deutschland?

Der Besitz von Cannabis und auch der Erwerb von Cannabis-Pflanzen wurde am 1. April 2024 in Deutschland legalisiert. Damit ist jedoch zunächst einmal nur der Eigenanbau unter bestimmten Voraussetzungen straffrei. Volljährige Personen dürfen in der Öffentlichkeit nun maximal 25 Gramm getrocknetes Cannabis bei sich haben, zu Hause sind sogar bis zu 50 Gramm straffrei. Zum Anbau dürfen pro Person 3 Pflanzen angebaut werden. Auch der Erwerb von Samen aus dem In- und Ausland ist jetzt erlaubt. 

Erfahre mehr zur Cannabis-Legalisierung in einem eigenen Artikel von uns.

Die Cannabis Social Clubs werden allerdings erst später legal: Ab dem 1. Juli 2024 darf auch in nicht-gewerblichen Vereinigungen Cannabis angebaut und abgegeben werden. 

Gut zu wissen: Cannabis ist nur für Volljährige erlaubt. Für Minderjährige ist der Besitz weiterhin strafbar. Durch spezielle Regelungen (wie Konsum-Verbotszonen) sollen Minderjährige zusätzlich geschützt werden. Unter anderem deshalb spricht man auch von einer Teillegalisierung.

Was ist ein Cannabis Social Club?

Ein Cannabis Social Club (CSC) ist eine Anbauvereinigung, die sich zusammengeschlossen hat, um den Konsum von Cannabis unter den Mitgliedern zu ermöglichen und zu organisieren. Der Anbau und die Abgabe von THC-haltigem Cannabis ist das Herzstück der in 2024 erfolgten Legalisierung von Cannabis durch die Ampel-Regierung.

Die Idee hinter den Cannabis Social Clubs ist, dass dadurch der Anbau und die Weitergabe von Cannabis und Cannabis-Pflanzen besser kontrolliert und koordiniert werden kann. Da Cannabis in Deutschland nur an bestehende Mitglieder (ab 3 Monaten Mitgliedschaft) in einem Cannabis Social Club abgegeben werden kann, lässt sich der Cannabiskonsum besser kontrollieren und auch begrenzen. 

Außerdem soll der “professionelle” Anbau durch die Cannabisvereine dafür sorgen, dass das konsumierte Cannabis eine gute Qualität hat. Es gelten auch einige Bestimmungen, die beim Anbau eingehalten werden müssen. Im Schwarzmarkt ist dies nicht gewährleistet.

Erfahre mehr über die Cannabis-Anbauvereinigung in unserem Artikel.

Wer kann einem Cannabis Club beitreten?

Um einem Cannabis Club beizutreten, musst du mindestens 18 Jahre alt sein und seit mehr als 6 Monaten in Deutschland wohnen. Abgesehen von dieser Vorgabe dürfen grundsätzlich alle Menschen Teil eines Cannabis Clubs werden. 

Ein Cannabis Club muss mindestens 7 Mitglieder umfassen, damit er als Verein eingetragen werden kann und darf höchstens 500 Mitglieder zählen. Die Voraussetzungen für eine Gründung schauen wir uns im Folgenden einmal genauer an.

Cannabis Club gründen – was du vorher wissen musst

Es gibt einige wichtige Punkte, die du wissen solltest, wenn du einen Cannabis Club gründen möchtest. Wir haben einmal die wichtigsten Vorgaben zusammengefasst. Dies ersetzt jedoch keine anwaltliche Beratung. Zudem können sich die Vorgaben mit der Zeit ändern. Für eine verbindliche Auskunft empfehlen wir dir ein Gespräch mit Expert:innen, diese findest du in unserer Kanzleisuche.

  • Ein Cannabis Social Club muss ein eingetragener, nicht-wirtschaftlicher Verein oder eine Genossenschaft sein. 
  • Der Club muss von behördlicher Seite erlaubt werden – zusätzlich zur Eintragung als Verein. Dieser Prozess kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
  • Die Mitglieder müssen volljährig sein und seit mindestens 6 Monaten in Deutschland wohnen. Es darf maximal 500 Mitglieder pro Verein geben. 
  • Der Kinder- und Jugendschutz muss sichergestellt werden. Dazu gilt unter anderem ein Sicherheitsabstand zu Schulen, Jugendeinrichtungen und Spielplätzen. 
  • Der Cannabis Club darf nicht in einer Wohnung geführt werden, er muss sich in gesonderten Räumlichkeiten befinden. 
  • Der Anbau von Cannabis darf nur bedarfsdeckend sein, mehr darf nicht produziert werden. Die Vereinigung darf nicht kommeriziell arbeiten.
  • Innerhalb des Vereins darf nicht konsumiert werden. Im öffentlichen Raum solltest du die Obergrenzen (maximal 26 Gramm) beachten.

Cannabis Social Club gründen: Verein oder Genossenschaft?

Ein Cannabis Social Club kann sowohl als Genossenschaft oder als Verein gegründet werden. Doch worin liegt jetzt genau der Unterschied? Und was bietet sich für einen Cannabis Club an? 

Der wesentliche Unterschied ist die Wirtschaftlichkeit. Während Vereine grundsätzlich keinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb darstellen dürfen, sind Genossenschaften immer wirtschaftlich organisiert. 

Wichtig: Wirtschaftliche Organisation meint in diesem Fall nicht gewinnorientiert. Eine Genossenschaft hat immer den Zweck, durch die Macht der Vielen einen Vorteil für den Einzelnen zu erzielen. Ein Beispiel: Wer ein Brot beim Bäcker kauft, muss dafür deutlich mehr zahlen, als wenn er 1.000 Brote kauft und Mengenrabatt bekommt. Eine Genossenschaft macht genau das. Sie kauft 1.000 Brote und verkauft diese dann ohne Aufschlag an die Mitglieder weiter, sodass sie vom Mengenrabatt profitieren können. 

In Bezug auf Cannabis Social Clubs bedeutet das: In der Genossenschaft agieren alle Mitglieder für sich und bezahlen nur für die Menge Cannabis, die sie auch abnehmen. Und das zum Selbstkostenpreis. Durch die Verbindung in der Genossenschaft kann diese aber einen besseren Einkaufspreis für Samen, Substrate oder Dünger erzielen und die Kosten für die Mitglieder gering halten. 

Zum Vergleich: Im Verein kommt es mehr auf die “Geselligkeit” an. In einem Cannabis-Verein wird Cannabis sozusagen “durch den Verein” angebaut und entweder an die Mitglieder zum Unkostenpreis abgegeben oder durch die Mitgliedsbeiträge finanziert. 

Das Ganze ist eine juristische Frage, in der Praxis innerhalb des Cannabis Social Clubs macht es keinen Unterschied, ob ihr einen Verein oder eine Genossenschaft habt. Beide Vereinigungen erfüllen die gleichen Zwecke und handeln in etwa gleich. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, hör gern in unsere Podcast-Folge mit Rechtsanwalt Alexander Vielwerth rein! 

Checkliste: Cannabis Social Club gründen in Deutschland

Um einen Cannabis Social Club zu gründen, musst du einiges beachten. Wir haben dir eine Checkliste erstellt, die du zur ersten Orientierung nutzen kannst. Bitte beachte, dass diese Liste nicht abschließend ist und keine anwaltliche Beratung ersetzt. Wende dich daher immer an Expert:innen, die dich dabei unterstützen, einen Cannabis Social Club zu gründen.

  1. Wähle die passende Rechtsform: Erstmal solltest du überlegen, welche Rechtsform die passende für dich ist. Genossenschaft oder doch ein Verein? Wenn du unsicher bist, lasse dich rechtlich unterstützen (Kanzleisuche). 
  2. Mach dich mit dem rechtlichen Rahmen vertraut: Informiere dich über die gesetzlichen Regelungen, damit du keine Schwierigkeiten bekommst. Insbesondere der Kinder- und Jugendschutz sollte immer mitgedacht werden. 
  3. Finde ausreichend Mitglieder: Für eine Vereinsgründung sind mindestens 7 Mitglieder nötig. Diese müssen über 18 Jahre alt sein und seit 6 Monaten in Deutschland leben. 
  4. Plane genug Zeit für die Gründung ein: Wenn du in Deutschland einen Verein oder eine Genossenschaft gründest, musst du Geduld mitbringen. Plane 6-8 Wochen für die Beratung, die Satzung, die Kommunikation mit den Behörden und die Eintragung ein.
  5. Stelle einen Genehmigungsantrag für deinen Cannabis Social Club: Neben der Vereins- oder Genossenschaftsgründung musst du deinen Cannabis Club behördlich genehmigen lassen. Informiere dich vorab über die Anforderungen. 
  6. Mach dir Gedanken über die Organisation und die Planung des Anbaus: Jetzt geht es endlich los, du kannst ein geeignetes Gebäude für den Anbau suchen und die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, um mit deinem Cannabis Social Club loszulegen! 

Fazit

Cannabis Social Clubs sind in Deutschland ab dem 1. Juli 2024 offiziell erlaubt. Wie genau diese dann in der Praxis aussehen werden, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal gilt es, die bürokratischen Hürden zu erfüllen und sich dann im Anbau zu üben. Bisher ist das ja noch alles neu in Deutschland. Wir halten dich in unserem Newsletter auf dem Laufenden, was die rechtliche Entwicklung angeht!

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