Wie lange dauert ein Jurastudium? Überblick mit Beispielen

Wie lange dauert ein Jurastudium? – Diese Frage stellen sich viele, die den Weg in die Rechtswissenschaften einschlagen wollen. Wenn du dir überlegst, Jura zu studieren, dann hast du vielleicht schon gehört, dass es ein langer und intensiver Weg ist. Aber keine Sorge, mit guter Planung und einem klaren Ziel vor Augen ist alles machbar. In diesem Artikel erfährst du, wie das Jurastudium aufgebaut ist, welche Etappen du meistern musst und was dich auf dem Weg zum Volljuristen oder zur Volljuristin erwartet.

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Das Wichtigste in Kürze

Regelstudienzeit: Das Jurastudium hat eine Regelstudienzeit von 9 Semestern, die häufig überschritten wird. Durchschnittlich dauert das Studium 5 bis 6 Jahre.
Das Referendariat: Der juristische Vorbereitungsdienst dauert 24 Monate und bereitet dich praktisch auf den Beruf vor.
Gesamtdauer des Jurastudiums: Vom Studienbeginn bis zur Zulassung als Volljurist:in solltest du mit 7 bis 9 Jahren rechnen. Zusatzqualifikationen können die Dauer verlängern.
Zusatzqualifikationen im Jurastudium: Ein LL.M., eine Promotion oder ein Auslandssemester bieten wertvolle Spezialisierungen, erfordern aber zusätzliche Zeit.
Verzögerungen sind normal: Häufige Gründe sind Examensvorbereitung, Nebenjobs oder zusätzliche Praktika.

Wie lange dauert das Jurastudium? Regelstudienzeit für Jura

Das Jurastudium ist in Deutschland darauf ausgelegt, in der Regelstudienzeit von 9 Semestern abgeschlossen zu werden. Das entspricht 4,5 Jahren. Dabei handelt es sich jedoch um eine grobe Orientierung. Tatsächlich benötigen viele Studierende mehr Zeit, um das Studium abzuschließen, insbesondere wenn sie nebenbei arbeiten oder sich intensiv auf das erste Staatsexamen vorbereiten.

Die Regelstudienzeit kann sich je nach Bundesland und Hochschule geringfügig unterscheiden. Manche Universitäten bieten zum Beispiel intensivere Schwerpunktprogramme an, die zusätzlichen Aufwand bedeuten können. Auch die Prüfungsmodalitäten und der Aufbau der Studienordnung variieren.

Was viele (angehende) Studierende nicht wissen: Die Regelstudienzeit ist keine feste Grenze. Studierende können ihr Studium bei Bedarf verlängern, wenn sie Prüfungen wiederholen müssen, ein Urlaubssemester nehmen oder zusätzliche Qualifikationen wie ein Auslandssemester einbauen möchten. Der Großteil der Studierenden schafft das Jurastudium nicht in der Regelstudienzeit – das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge.

Freischuss im Jurastudium

Achte darauf, dass es für den “Freischuss” im Jurastudium durchaus auf die Semesteranzahl ankommen kann. Das erste Staatsexamen muss hier innerhalb einer festgelegten Anzahl an Semestern abgelegt werden, um als Freiversuch zu gelten. Wenn du diese Fristen versäumst, musst du mit den regulären Versuchen im Studium auskommen.

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Die verschiedenen Phasen des Jurastudiums und ihre Dauer

Das Jurastudium gliedert sich in Deutschland in mehrere Phasen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Jede Phase hat ihre eigenen Anforderungen, auf die du dich einstellen solltest.

Das Grundstudium

Das Grundstudium umfasst in der Regel die ersten 3 bis 4 Semester. In dieser Zeit erlernst du die Grundlagen der Rechtswissenschaften, also Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht. Dazu kommen Fächer wie Rechtsgeschichte oder Methodenlehre. 

Ziel ist es, die Basis zu legen, auf der du später aufbaust. Am Ende des Grundstudiums stehen häufig Zwischenprüfungen oder sogenannte Scheinklausuren, die du bestehen musst, um ins Hauptstudium aufzusteigen.

Das Hauptstudium

Das Hauptstudium dauert meist 3 bis 4 Semester und vertieft die Inhalte des Grundstudiums. Hier beschäftigst du dich mit komplexeren Themen wie Handelsrecht, Verwaltungsrecht oder Arbeitsrecht. 

Auch praktische Übungen wie Moot Courts (simulierte Gerichtsverfahren) können Teil des Programms sein. Wichtig ist in dieser Phase vor allem die Vorbereitung auf das erste Staatsexamen.

Der Schwerpunktbereich

Ein zentraler Teil des Hauptstudiums ist der Schwerpunktbereich. Hier kannst du dich auf ein Fachgebiet festlegen, das dich besonders interessiert oder worin du besonders gut bist, zum Beispiel Internationales Recht, Unternehmensrecht oder Umweltrecht. Die Prüfung im Schwerpunktbereich zählt zum ersten Staatsexamen und macht oft etwa 30 % der Endnote aus.

Die Examensvorbereitung

Die Vorbereitung auf das erste Staatsexamen ist ein Kraftakt – das ist im Jurastudium kein Geheimnis. Viele Jurastudierende nehmen sich dafür 1 bis 2 Semester Zeit und besuchen ein Repetitorium, das gezielt auf die Prüfungen vorbereitet. Diese bestehen aus schriftlichen Klausuren und einer mündlichen Prüfung, die dein Wissen und deine Fähigkeit zur Falllösung testen.

Das erste Staatsexamen ist der wichtigste Meilenstein im Studium. Es entscheidet maßgeblich darüber, wie gut deine Berufsaussichten sind und ob du für das Jura-Referendariat zugelassen wirst. Deshalb ist es sinnvoll, dieser Phase genügend Zeit und Energie zu widmen.

Mehr dazu, was dich im Jurastudium erwartet, erfährst du in einem ausführlichen Artikel auf unserer Plattform. Zudem kannst du dir in unserem Karriereportal einen Überblick über alle studienrelevanten Inhalte verschaffen.

Wie lange dauert das Referendariat im Jurastudium?

Nach dem ersten Staatsexamen beginnt der juristische Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat. Diese Phase ist entscheidend, um das Gelernte aus dem Studium in der Praxis anzuwenden. Das Referendariat dauert in der Regel 24 Monate und endet mit dem zweiten Staatsexamen, das den Weg zum Volljuristen oder zur Volljuristin ebnet.

Das Referendariat ist bundesweit einheitlich geregelt, auch wenn es in den Details Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Es gliedert sich in verschiedene Stationen, in denen du Einblicke in unterschiedliche Bereiche des Rechts bekommst:

  1. Zivilstation: Arbeit bei einem Gericht oder einer Kanzlei mit Schwerpunkt im Zivilrecht.
  2. Strafstation: Tätigkeit bei der Staatsanwaltschaft oder als Pflichtverteidiger:in.
  3. Verwaltungsstation: Mitarbeit in Behörden oder Verwaltungsgerichten.
  4. Anwaltsstation: Schwerpunkt auf der praktischen Arbeit in einer Kanzlei.
  5. Wahlstation: Hier kannst du dich spezialisieren, zum Beispiel in internationalen Kanzleien, bei NGOs oder im Ausland.

Im Referendariat lernst du, wie du Schriftsätze verfasst, Mandant:innen berätst und Gerichtsverhandlungen vorbereitest. Neben der Arbeit in den jeweiligen Stationen besuchst du regelmäßig Arbeitsgemeinschaften (AGs), in denen dir praktische Fertigkeiten vermittelt werden.

Das zweite Staatsexamen bildet den Abschluss des Referendariats. Es umfasst schriftliche Prüfungen und eine mündliche Prüfung. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Anwendung des Rechts in praktischen Fällen. 

Die Note des zweiten Staatsexamens ist häufig entscheidend für deine Karriere, insbesondere wenn du Richter:in oder Staatsanwält:in werden möchtest. Allerdings verliert die Examensnote aufgrund des Fachkräftemangels immer mehr an Bedeutung – insbesondere in der freien Wirtschaft, aber auch in der Justiz.

Erfahre mehr zum Jura-Referendariat in einem eigenen Beitrag auf unserer Plattform.

Verlängerungen und Verzögerungen im Jurastudium

Ein Jurastudium verläuft selten exakt nach Plan. Verlängerungen oder Verzögerungen sind keine Ausnahme, sondern eher die Regel. In diesem Abschnitt erfährst du, welche Gründe es dafür gibt und wie du am besten damit umgehst.

Häufige Gründe für Verzögerungen

  • Wiederholungen von Prüfungen: Das erste Staatsexamen ist anspruchsvoll, und viele Studierende bestehen nicht beim ersten Versuch. Das Wiederholen von Klausuren oder die Teilnahme am Freiversuch kann zusätzliche Semester in Anspruch nehmen.
  • Nebenjobs: Da Jura ein Vollzeitstudium ist, kann ein Nebenjob die Studiendauer verlängern. Viele Studierende arbeiten dennoch nebenbei, etwa als Werkstudent:innen oder wissenschaftliche Mitarbeiter:innen.
  • Freischuss: In einigen Bundesländern hast du die Möglichkeit, das Staatsexamen frühzeitig, meist nach 8 Semestern, abzulegen. Wenn du durchfällst oder dich schlecht vorbereitet fühlst, kannst du die Frist bis zur regulären Examenszeit verlängern.

Statistiken zeigen, dass die Mehrheit der Jurastudierenden die Regelstudienzeit von 9 Semestern überschreitet. Dies liegt vor allem an der umfangreichen Examensvorbereitung, die oft 1 bis 2 zusätzliche Semester in Anspruch nimmt. Das ist normal und wird grundsätzlich weder von Universitäten noch von Arbeitgeber:innen negativ bewertet.

Urlaubssemester und Teilzeitstudium

Manchmal ist es sinnvoll, ein Urlaubssemester einzulegen, zum Beispiel für ein Praktikum, ein Auslandssemester oder aus gesundheitlichen Gründen. Ein Teilzeitstudium ist – wenn das an deiner Uni überhaupt möglich ist – ebenfalls eine Option, wenn du beruflich oder familiär stark eingebunden bist. Diese Modelle bieten Flexibilität, können die Gesamtzeit bis zum Examen aber verlängern.

Verlängerungen sind kein Grund, an dir zu zweifeln. Wichtig ist, dass du einen klaren Plan hast und dir bei Bedarf Unterstützung holst. Beratung durch deine Universität, Lerngruppen oder ein Repetitorium können helfen, den Fokus zu behalten.

Zusatzoptionen und Spezialisierungen im Jurastudium

Während des Jurastudiums hast du die Möglichkeit, dich durch Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen von anderen abzuheben. Diese können jedoch zusätzlichen Zeitaufwand bedeuten. In diesem Abschnitt erfährst du, welche Optionen es gibt und wie sie deine Karrierechancen beeinflussen können.

Auslandssemester

Ein Auslandssemester ist eine beliebte Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln und Sprachkenntnisse zu vertiefen. Besonders in Bereichen wie internationalem Recht oder europäischem Wirtschaftsrecht ist das ein Vorteil. Allerdings verlängert ein Auslandsaufenthalt die Studiendauer oft um 1 bis 2 Semester, je nachdem, wie gut sich die belegten Kurse anrechnen lassen.

Master of Laws (LL.M.)

Nach dem ersten Staatsexamen kannst du einen Master of Laws (LL.M.) absolvieren. Dieser dauert in der Regel 2 Jahre und bietet dir die Möglichkeit, dich auf ein bestimmtes Rechtsgebiet zu spezialisieren, zum Beispiel Steuerrecht, Unternehmensrecht oder internationales Recht. Besonders in internationalen Kanzleien ist ein LL.M. ein großer Vorteil.

Erfahre mehr darüber in unserem eigenen Beitrag zum Thema Master of Laws oder höre in unsere Podcast-Folge (auf YouTube oder Spotify) zum LL.M. rein, in der wir alles Wichtige für dich zusammenfassen!

Promotion

Die Promotion (Dr. jur.) ist eine weitere Möglichkeit, sich zu spezialisieren und sich von der Konkurrenz abzuheben. Sie erfordert intensive Forschung und kann je nach Thema 2 bis 5 Jahre dauern. Die meisten Promovierenden entscheiden sich für die Promotion nach dem zweiten Staatsexamen, da sie dann bereits Volljurist:innen sind. Du kannst den Doktortitel aber auch nach dem ersten Staatsexamen erlangen.

Zusatzqualifikationen, Zertifikate & Co. – Ist der Mehraufwand sinnvoll?

Viele Universitäten bieten zusätzlich Zertifikatsprogramme oder spezielle Seminare an, etwa Mediation, Compliance oder Legal Tech. Diese Programme lassen sich meist ins reguläre Studium integrieren, können aber zusätzlichen Zeitaufwand bedeuten.

Zusatzqualifikationen kosten Zeit und Geld, können sich aber lohnen, wenn sie zu deinem beruflichen Ziel passen. Überlege gut, ob ein zusätzlicher Abschluss oder ein Zertifikat deinen Karriereweg wirklich voranbringt, bevor du dich entscheidest.

Klartext: Wie lange dauert der Weg zum Volljuristen?

Der Weg zum Volljuristen oder zur Volljuristin ist lang und erfordert Geduld, Disziplin und Durchhaltevermögen. Insgesamt musst du mit einer Ausbildungszeit von etwa 7 bis 9 Jahren rechnen, je nachdem, wie schnell du die einzelnen Etappen abschließt.

Durchschnittliche Studiendauer im Jurastudium

Obwohl die Regelstudienzeit für das Jurastudium bei 9 Semestern liegt, benötigen die meisten Studierenden länger. Laut Statistiken schließen viele ihr erstes Staatsexamen erst nach 11 bis 12 Semestern ab. Die zusätzliche Zeit wird oft für die Examensvorbereitung, Praktika oder Nebenjobs genutzt.

Das Referendariat bei Jura

Das Referendariat dauert bundesweit einheitlich 24 Monate. In dieser Zeit erlangst du praktische Erfahrung und bereitest dich auf das zweite Staatsexamen vor. Auch hier ist die Examensvorbereitung intensiv und beansprucht viel Zeit.

Dauer bis zur Anwaltszulassung

Rechnet man die durchschnittliche Studiendauer (ca. 5 bis 6 Jahre) und das Referendariat (2 Jahre) zusammen, dauert der Weg bis zu deiner Anwaltszulassung etwa 7 bis 8 Jahre. Wenn du Zusatzqualifikationen wie eine Promotion oder einen LL.M. einbaust, kann sich dieser Zeitraum auf 9 oder sogar 10 Jahre verlängern.

Ein Praxisbeispiel für die Dauer der juristischen Ausbildung

Häufig hilft eine grobe Orientierung bei der Planung deines Ausbildungswegs. Ein typischer Karriereweg könnte im Jurastudium so aussehen:

  • Jurastudium: 6 Jahre
  • Referendariat: 2 Jahre
  • Zusatzqualifikation (z. B. LL.M.): 1 Jahr

Insgesamt wären das 9 Jahre bis zur Zulassung als Volljurist:in, was realistisch für viele Studierende ist. Doch lohnt sich der lange Weg?

Auch wenn der Weg lang ist, lohnt er sich für viele. Das Berufsbild bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch vielfältige Karrieremöglichkeiten. Viele davon stellen wir in unserem Karriereportal vor.

Fazit

Das Jurastudium und der Weg zum Volljuristen erfordern Zeit, Geduld und eine klare Zielsetzung. Mit durchschnittlich 7 bis 9 Jahren Ausbildungszeit ist es kein kurzer Weg. Die Struktur des Studiums mit Grundstudium, Hauptstudium, Schwerpunktbereich und dem Referendariat ist darauf ausgelegt, dir nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten zu vermitteln.

Zusatzqualifikationen wie ein LL.M. oder eine Promotion können die Dauer verlängern, eröffnen aber auch zusätzliche Karrieremöglichkeiten. Wichtig ist aber, dass du deinen eigenen Rhythmus findest und dich nicht von der Dauer abschrecken lässt!

Wenn du den Weg bis zum zweiten Staatsexamen meisterst, stehen dir viele Türen offen – in der Justiz, in Kanzleien oder in Unternehmen. Plane gut, nutze die Unterstützung deiner Universität und halte an deinem Ziel fest.

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