Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.
Gewinne Einblicke in unser Projekt Legal Influencer Liste und erfahre mehr über juristische Vorbilder und ihren Werdegang in unseren Interviews!
Ich habe Jura studiert, weil ich gute Dinge machen wollte (und das tue ich nun ja auch 🙂). Ich wollte anfangs zur UNO, in die EU Politik oder in eine NGO und von dort aus Friedensforschung machen und Menschenrechte unterstützen.
Diese Ideen habe ich im Studium leider zunächst verloren. Im Jura Studium, insbesondere in Münster, wird einem schnell klar gemacht, dass es eigentlich nur den Weg in die Großkanzlei gibt.
In jedem Fall muss man was Großes erreichen. Gute Noten haben. Man lernt neben der Großkanzlei ggf. noch den Richter:innen- und den Staatsanwält:innen Beruf kennen. Auf Karrieremessen sind fast ausschließlich die ganz großen Namen der Kanzleien vertreten. Also ein völlig falsches Welt- und Arbeitsbild wird einem dort vermittelt.
Zum Glück habe ich es dann über verschiedene Umwege geschafft, mich beruflich so zu entwickeln, dass ich als Einzelanwalt nun Gründer:innen und Startups berate, die einen besonderen Schwerpunkt in Impact- und Social-Themen haben. Hierbei habe ich einen Fokus auf IT-Recht und Datenschutz sowie auf Gründungsthemen.
Ich berate Gründer:innen und Startups in den Themen Gründung, AGB, Verträge & Datenschutz, Markenanmeldung und Mitarbeitendenbeteiligung. Zudem betreibe ich eine Plattform für Musterverträge, Vertragsgeneratoren und ein Expert:innen-Netzwerk rundum die Bedürfnisse von Startups und Gründer:innen.
Für diesen Weg habe ich mich erst im Rahmen des Ausschlussverfahrens und dann im Rahmen eines aktiven Suchverfahrens entschieden.
Ich habe vorher in Kanzleien und Unternehmen gearbeitet. Ich konnte mich aber weder mit dem Wesen des Juristen noch mit der rein juristischen Arbeit identifizieren. Daher habe ich schnell einen Ausweg aus dem üblichen Jurist:innen Dasein gesucht.
Mich haben darüber hinaus immer der Mensch und die Idee hinter allem, der digitale Fortschritt sowie schnelle Entscheidungswege interessiert. Und natürlich der gesellschaftliche und umwelttechnische Nutzen bei diesen Themen. Für mich war also klar, dass ich etwas Eigenes, etwas Neues entwickeln musste.
Einer meiner Schwerpunkte lag im Gesellschaftsrecht. Einen weiteren Schwerpunkt legte ich im Bereich IT- und Datenrecht. Und Legal Tech natürlich. Mir war klar, dass auch ich mich und meine Prozesse den digitalen Entwicklungen stets anpassen muss. Denn nur dann bin ich mit meinen Leistungen langfristig überlebensfähig. Und nur dann kann ich auch meine Mandantschaft in ihren Themen mit der notwendigen Expertise beraten.
Meine Mandantschaft suchte ich mir übrgs. auch bewusst aus. Gründer:innen und Startups sind immer am Puls der Zeit. Sie sind schnell, digital und enthusiastisch. Wollen etwas aufbauen. Nicht streiten. Das hat super zu mir und meiner eigenen Entwicklung gepasst.
Daher habe ich dann relativ schnell nach meiner Zulassung als Anwalt erkannt, dass ich meinen Weg nur im Rahmen einer Selbstständigkeit verfolgen kann. Meine Möglichkeiten als Anwalt kann ich dabei nach eigenen Vorlieben verwirklichen und dabei gleichzeitig Menschen und Projekte unterstützen, die die Welt braucht. Ich entwickele schrittweise Produkte, die ich auf die Bedürfnisse meiner Zielgruppe zuschneide und vermarkte sie zunehmend im Impact und Social Bereich.
Bei all dem gehe ich mehr und mehr auf und merke, dass ich dort richtig bin, wo ich bin.
Ich habe vor, meine Themen noch viel sichtbarer zu machen. Natürlich ist LinkedIn ein super Ort dafür. Man erreicht genau die, die es ansprechen soll und die dabei auch noch über die nötige Kaufkraft verfügen. Selbst meine überschaubaren Preise kann sich nicht jede:r Gründer:in leisten. Schon gar nicht im Impact und Social Bereich.
Auch über SEO möchte ich meine Themen streuen. Und natürlich in der Beratung meiner Mandant:innen direkt.
Ich möchte die Thema Menschenrechte & Umweltschutz in meinem Bereich als Anwalt viel salonfähiger machen. Wir Anwält:innen sind üblicherweise insbesondere in unseren Köpfen bloße Dienstleister für alle und nehmen uns dabei gern aus der Verantwortung, gesellschaftliche und Umweltthemen aktiv zu steuern. Das geht nicht. Wir sind Teil des Ganzen. Wir haben eine Verantwortung. Für uns alle und für die Erde.
Das möchte ich in meiner Beratung und in allem, was ich tue, transportieren. Ich berate niemanden, der etwas Sozial- oder Umweltschädliches vorhat. Das braucht einfach niemand. Ich bin in Netzwerken, wie dem SEND (Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland) aktiv, wo Menschen mit positiven Absichten zusammenkommen. Ich berate finanzschwache Menschen kostenlos, weil sie es brauchen.
Mit unserer Privilegierung als Anwält:innen können wir so viel Gutes anstellen. Doch leider wird überwiegend so viel Schlechtes damit getan. Vorwiegend aus Geldinteressen. Es gibt aber immer wieder ein paar Lichtblicke und tolle Anwält:innen, die ihrer guten Ideologie folgen und tolle Dinge machen.
Ich würde den Ethos von Anwält:innen hinterfragen und ändern. Das beginnt schon am Start unserer Ausbildung in der Universität. Wir müssen von Anfang an lernen, wie wertvoll und wichtig es ist, mit unseren Möglichkeiten sinnvoll umzugehen. Nicht bloß die Beratung von großen Geldinteressen sollte im Vordergrund stehen. Sondern im Gegenteil: Die Beratung und Unterstützung von Menschen und Projekten mit positivem Einfluss auf unsere Gesellschaft und unsere Umwelt.
Hierfür ist auch notwendig, dass wir in der Ausbildung lernen, viel umsichtiger zu denken. Es gibt eben nicht bloß die drei Möglichkeiten Großkanzlei, Richter:in, Staatsanwält:in. Und natürlich auch nicht bloß den Beruf des/der Anwält:in. Jura ist so vielfältig. Wir sollten lernen und auch in unserer Praxis immer wieder merken, dass wir uns individuell in Richtung unserer eigenen Stärken entwickeln können. Und natürlich, dass wir Verantwortung tragen. Extrem große Verantwortung. Für die Gesellschaft und die Umwelt.
Ich freue mich besonders darauf, dass es immer mehr Anwält:innen, insbesondere aber immer mehr Menschen insgesamt gibt, die ganzheitlich denken. Eben nicht nur an sich oder ihren Reichtum. Sondern an alle und an die Umwelt. Und ich freue mich darauf, dass sie einen immer größeren Einsatz zeigen, diese Themen zu beschützen. Unsere Lebensgrundlage zu bewahren. Unser gesellschaftliches Miteinander gedeihlich zu gestalten.
Ich glaube, wir stehen an der Schwelle zu einem Zeitalter, das ein anderes Denken als gestern erfordert. Wir haben diese Schwelle noch nicht überschritten. Viele Menschen haben noch zu viel Angst. Es gibt aktuell viel Hass, Verzweiflung und Neid. Was in Kriegen und der Wahl rechter Parteien mündet. Doch ich glaube, dass wir das alles überwinden können und auch werden. Es gibt einfach keine Alternative für uns als Gesellschaft oder für unseren Planeten.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!
Wir lernen Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview besser kennen:
Zur Legal Influencer Liste