Alisha Andert, LL.M. (Amsterdam) ist Volljuristin und schloss zudem ein Design Thinking-Studium am Hasso Plattner Institut ab.
Sie ist Mitgründerin und Geschäftsführerin der auf den Rechtsbereich spezialisierten Unternehmens- und Innovationsberatung This is Legal Design. Das Unternehmen berät v.a. Kanzleien und Rechtsabteilungen im Bereich Legal Operations, Legal Tech und Legal Transformation.
Alisha ist außerdem Vorstandsvorsitzende des Legal Tech Verband Deutschlands und setzt sich in dieser Funktion für Digitalisierung und Innovation auf dem deutschen Rechtsmarkt ein.
Erfahrungen im Legal Tech Bereich sammelte Alisha in ihrer Funktion als Head of Legal Innovation bei Flightright und der digitalen Arbeitsrechtskanzlei Chevalier.
Zudem moderiert sie den Talentrocket-Podcast „New Lawyers“ und spricht in dieser Funktion mit spannenden Personen in- und außerhalb des Rechtsmarkts.
Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.
Gewinne Einblicke in unser Projekt Legal Influencer Liste und erfahre mehr über juristische Vorbilder und ihren Werdegang in unseren Interviews!
Ich wollte Richterin werden. Das hat sich sehr früh im Referendariat geändert. Das Ref habe ich zwar als spannend und vielfältig wahrgenommen, ich habe aber auch gesehen, wie fern mir das juristische Arbeitsumfeld und die konkreten Arbeitswesen selbst waren. Nicht so digital, dynamisch und innovativ wie ich mir das gewünscht und vorgestellt hatte.
So war für mich schnell klar: ich mag Jura, aber das juristische Umfeld muss moderner werden. Und daran wollte ich mitgestalten.
Heute arbeite ich als selbstständige Innovationsberaterin im Rechtsbereich. Gemeinsam mit zwei Mitgründer:innen habe ich This is Legal Design als Beratungsunternehmen gegründet.
Hier nutzen wir vor allem “Design Thinking” Methoden, um rechtliche Prozesse, Services und Kommunikation funktionaler und nutzerfreundlicher zu gestalten. Wir unterstützen zum Beispiel darin, nützliche digitale Lösungen zu entwickeln oder auszuwählen und gestalten Prozesse so, dass sie für die Menschen funktionieren.
Darin sehe ich einen wichtigen Baustein im Rahmen der digitalen Transformation der Rechtsbranche, denn Digitalisierung kann nur dann Mehrwert stiften, wenn sie aus Sicht der beteiligten Personen gedacht und umgesetzt wird.
Ich bin viel auf Konferenzen und Netzwerkveranstaltungen unterwegs, halte regelmäßig Vorträge und nutze auch Linkedin als Plattform für meine Themen. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass juristische Entscheidungsträger das Potenzial von Innovation in ihren eigenen Bereichen, ganz gleich, ob es sich um Rechtsabteilungen, Kanzleien oder auch die Justiz und Verwaltung handelt, erkennen und priorisieren.
Innovation und digitale Transformation lassen sich nicht gut “nebenher” machen. Ich möchte aber auch die erreichen, die heute bereits eine wichtige Rolle in der Gestaltung von Innovation im Rechtsbereich spielen, z.B. Legal Operations Manager, Legal Engineers und Legal Product Manager.
Ihnen möchte ich mit Legal Design eine wichtige Ausrichtung für ihre eigenen Projekte geben. Und letztlich möchte ich auch den Nachwuchs erreichen, der heute die Chance hat, Forderungen zu stellen und den Status Quo der juristischen Welt nicht einfach hinzunehmen.
Ich würde mir absolute Offenheit gegenüber nicht-juristischer Expertise und Erkenntnissen wünschen. Die Modernisierung anderer Branchen ist längst vorangeschritten und der technologische Fortschritt ist unaufhaltsam. Mit der Offenheit, diese Entwicklungen anzunehmen und interdisziplinäre Zusammenarbeit zuzulassen, kann die juristische Branche massiv profitieren. Um da hinzukommen, muss bereits die juristische Ausbildung besser darauf ausgelegt werden, mit anderen zusammenzuarbeiten und Erkenntnisse anderer Disziplinen, z.B. Psychologie, Statistik oder Informatik, zu nutzen.
Ich freue mich darauf, zu sehen, wie der Rechtsbereich immer dynamischer, moderner und innovativer wird durch die vielen jungen Menschen, die Lust haben, zu gestalten und für die “Aktenböcke” und “Gürteltiere” Relikte sind, die man sich im Museum anschaut (oder im Zoo).
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!
Wir lernen Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview besser kennen:
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