Auch wenn der Beruf Steuerberater:in sicherlich nicht zu den klassischen Berufen von Jurist:innen gehört, handelt es sich dabei dennoch um einen angesehenen Beruf, der nicht nur gut bezahlt wird, sondern auch durchaus spannend ist. Mit einem oder zwei Staatsexamen bist du zudem mehr als qualifiziert, um dich als Steuerberater:in weiterzubilden. Wie du als Jurist Steuerberater werden kannst, zeigen wir dir in diesem Beitrag!
Das Wichtigste in Kürze
✅ Steuerberater:in kannst du sowohl mit einem Studium als auch einer Ausbildung werden. Wichtig ist genügend Berufserfahrung und die Steuerberaterprüfung.
✅ Mit einem 1. Staatsexamen musst du noch 2 Jahre Berufserfahrung im Steuerwesen sammeln, um dich zur Steuerberaterprüfung anmelden zu können.
✅ Im Durchschnitt verdienen Steuerberater:innen 75.000 Euro brutto, ähnlich des Gehalts von Jurist:innen. Nach oben sind jedoch keine Grenzen gesetzt.
Was sind die Aufgaben des Steuerberaters?
Als Steuerberater:in übernimmst du entscheidende Aufgaben in einer Steuerkanzlei, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder einem anderen Unternehmen in der freien Wirtschaft.
Deine Aufgaben als Steuerberater:in sind insbesondere:
- die Erstellung und Prüfung von Steuererklärungen
- die Pürfung von Bilanzen, Buchführungen und Jahresabschlüssen
- die Prüfung von Steuerbescheiden
- die Kommunikation mit den Finanzämtern
- die Beratung von Mandant:innen zu betriebswirtschaftlichen, unternehmerischen und steuerrechtlichen Fragestellungen
Oftmals kümmern sich Steuerberater:innen darüber hinaus auch um Personalfragen wie Arbeitszeiterfassungen, Lohnabrechnungen oder helfen bei Unternehmensentscheidungen. Daher gibt es neben den rechtlichen Fragestellungen auch andere beratende Tätigkeiten, die Steuerberater:innen übernehmen.
Was braucht man, um Steuerberater zu werden?
Möchtest du Steuerberater:in werden, kannst du gerne einmal prüfen, ob der Beruf das Richtige für dich ist. Neben den rechtlichen Kenntnissen und einem juristischen Verständnis, dass du aus dem Jura-Studium kennst, gibt es noch andere Fähigkeiten und Kenntnisse, die Du mitbringen solltest:
- Du kannst gut mit Zahlen umgehen und warst gut in Mathe,
- Du hast ein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge,
- Du kannst das komplexe Steuerrecht durchdringen und verstehen,
- Du kannst gut mit Mandant:innen arbeiten und würdest gerne Menschen beraten,
- Du bist verlässlich und sorgfältig in deiner Arbeit.
Steuerberater werden: Welches Studium ist das richtige?
Die Ausbildung als Steuerberater:in ist nicht so geradlinig wie die als Jurist:in. Es gibt hier verschiedene Wege und Möglichkeiten. Welches Studium das richtige ist, musst du anhand verschiedener Faktoren entscheiden. Ein paar Möglichkeiten möchten wir dir einmal vorstellen.
Was muss man studieren, um Steuerberater zu werden?
Neben dem Jurastudium gibt es noch andere Studiengänge, die dich für die Ausbildung als Steuerberater:in qualifizieren.
Welches Studium ist das richtige?
Viele Wege führen zum Steuerberaterberuf – auch der Weg über verschiedene Studiengänge. Das sind unter anderem:
📝 BWL
📝 VWL
📝 Jurastudium
📝 Bachelor of Laws
📝 Rechnungswesen
📝 Wirtschaftsrecht
📝 Finance & Accounting
📝 Controlling
📝 Steuerrecht
Steuerberater werden ohne Studium
Aber auch ohne Studium gibt es verschiedene Wege, um Steuerberater:in zu werden. Die meisten Menschen wählen statt eines Studiums eine Ausbildung zum oder zur Steuerfachangestellten. Das ist eine 3-jährige Ausbildung, die du in der Berufsschule und in einem Ausbildungsbetrieb (in der Regel einer Steuerkanzlei) absolvierst. Aber auch eine Ausbildung zum oder zur Rechtsanwaltsfachangestellten oder kaufmännischen Angestellten ist möglich.
Wenn du mehr zum Thema Studium oder Ausbildung als Steuerberater wissen möchtest, legen wir dir den Beitrag von Tax Talents zum Thema ans Herz.
So läuft die Ausbildung als Steuerberater ab
Die Ausbildung als Steuerberater:in ist keine Erstausbildung, sondern eine Weiterbildung. Das bedeutet, du benötigst eine Erstausbildung (z. B. ein Studium), ausreichend Berufserfahrung und musst die Steuerberaterprüfung ablegen.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Steuerberater?
Wie lange die Ausbildung als Steuerberater:in dauert, hängt von deinem Bildungsweg ab:
- Abgeschlossene Berufsausbildung (z. B. Steuerfachangestellte:r) + 10 Jahre Berufserfahrung im Bereich Steuerwesen (mind. 20h/Woche)
- Abgeschlossene Berufsausbildung + Weiterbildung (z. B. zum Steuerfachwirt) + 7 Jahre Berufserfahrung
- Beamte:r im gehobenen Dienst + 7 Jahre Berufserfahrung
- Studium mit Bachelorabschluss (z. B. Wirtschaftsrecht) + 3 Jahre Berufserfahrung
- Studium mit Masterabschluss oder Staatsexamen (z. B. Master of Laws) + 2 Jahre Berufserfahrung
Einzuplanen ist dann noch die eigentliche Vorbereitungszeit auf das Steuerberaterexamen. Wie beim Staatsexamen solltest du hier noch einmal ca. 1 Jahr einplanen.
Ausbildung als Steuerberater: Welches Gehalt kann ich erwarten?
Als Steuerberater kannst du mit einem Durchschnittsgehalt von etwa 65.000 Euro brutto jährlich rechnen, wenn du wenig bis keine Berufserfahrung hast. Später ist ein Durchschnittsgehalt von 75.000 Euro bis 95.000 Euro üblich. In großen Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften überschreitet das Jahresgehalt gerne auch einmal die 150.000 Euro-Marke.
Während des Studiums kannst du in der Regel nicht mit diesen Gehältern rechnen. Als Werkstudent:in werden trotzdem oftmals gute Gehälter gezahlt. Wenn du als ausgebildete:r Jurist:in in einer Steuerkanzlei arbeitest, kannst du im Durchschnitt ca. 60.000 Euro brutto jährlich erwarten.
Als Jurist Steuerberater werden
Um als Jurist:in Steuerberater:in zu werden, musst du ebenso die verschiedenen Stationen durchlaufen wie alle anderen Studierenden oder Auszubildenden, die diesen Traum haben. Wir geben dir einen groben Überblick.
Wie ist der Ablauf im Jurastudium?
Am Ablauf des Jurastudiums ändert sich zunächst einmal gar nichts. Wie das Jurastudium aufgebaut ist, haben wir dir in einem eigenen Beitrag ausführlich erklärt. Du kannst dir aber durchaus überlegen, ob du nach dem ersten Staatsexamen das Jurastudium verlässt und dich auf eine Karriere als Steuerberater:in konzentrierst. Ein zweites Staatsexamen ist nicht unbedingt notwendig, wird aber gerne gesehen.
Außerdem gibt es vielerorts bereits im Schwerpunktbereich die Möglichkeit, Steuerrecht zu belegen und sich hier schon etwas vorzubereiten und weiterzubilden. Das erleichtert dir dann die Steuerberaterprüfung.
Wie werde ich Steuerberater nach dem Jurastudium?
Nach dem Studium musst du 2 Jahre Berufserfahrung im Steuerrecht sammeln. Das geht am besten in einer Steuerkanzlei. Natürlich kannst du hier aber auch bereits während des Studiums als Werkstudent:in arbeiten. Wichtig ist, dass du mindestens 20 Stunden pro Woche Berufserfahrung sammelst.
Um Steuerberater:in zu werden, musst du irgendwann das allseits bekannte Steuerberaterexamen ( auch Steuerberaterprüfung genannt) bestehen. Dieses ist ähnlich zum juristischen Staatsexamen: Viel Lernstoff aus verschiedenen Bereichen und es gibt Sachverhalte, die du gutachterlich lösen musst. Am besten besuchst du auch hier einen Kurs zur Vorbereitung (ähnlich wie ein Repetitorium) und lernst gemeinsam wie alle anderen auf das Steuerberaterexamen hin, das den Abschluss deiner Ausbildung darstellt.
Steuerberater werden: Das sind die Voraussetzungen
Neben einer Erstausbildung und der nötigen Berufserfahrung gibt es noch andere Formalia, die du erfüllen solltest, weil du als Steuerberater:in ein angesehenes Amt bekleidest, das von besonderer Wichtigkeit für unsere Gesellschaft ist. Welche Voraussetzungen es gibt, um Steuerberater:in zu werden, fassen wir einmal zusammen.
Voraussetzungen für die Steuerberater-Ausbildung
Für die Prüfung als Steuerberater:in gibt es ein paar grundlegende Voraussetzungen, die bei Nichterfüllen dazu führen können, dass du gar nicht erst antreten darfst.
Zulassung zur Steuerberaterprüfung
Um zum Steuerberaterexamen zugelassen zu werden, solltest du
✅ nicht vorbestraft sein,
✅ einen festen Wohnsitz haben und
✅ in geordneten Verhältnissen leben.
Die Voraussetzungen sind damit dieselben wie bei einer Zulassung beispielsweise zum oder zur Anwält:in oder Richter:in. Sowohl für den juristischen als auch für den steuerlichen Bereich sind diese Voraussetzungen einzuhalten.
Als Jurist Steuerberater werden – so geht’s!
Neben dem abgeschlossenen Studium ist vor allem die Berufserfahrung wichtig. Es ist nicht ausreichend, bereits jahrelang als Jurist:in in der Justiz oder in einer Anwaltskanzlei gearbeitet zu haben. Für die Zulassung zur Prüfung musst du 2 Jahre Berufserfahrung in der Steuerbranche mitbringen. Das geht typischerweise in einer Steuerkanzlei, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder in einem anderen steuerlich ausgerichteten Unternehmen.
Wichtig ist außerdem, dass deine Arbeit tatsächlichen Bezug zum Steuerwesen hat und du nicht etwa nur für arbeitsrechtliche Themen zuständig bist.
Steuerberater werden als Quereinsteiger
Für Quereinsteiger:innen ist die Weiterbildung als Steuerberater:in immer noch sehr attraktiv, jedoch auch mit einem langen Ausbildungsweg verbunden. Je nachdem, ob du schon studiert, eine Ausbildung gemacht oder Berufserfahrung gesammelt hast, kann sich dieser Weg verkürzen lassen.
Du kannst in jedem Alter und mit jedem Ausbildungsstand noch einmal umsatteln und dich auf die Steuerberaterprüfung vorbereiten. Wichtig ist nur eine entsprechende Erstausbildung und die genannte Berufserfahrung im Steuerwesen.
Fazit
Die Ausbildung als Steuerberater:in ist etwas komplexer als das Jurastudium, bietet dir aber auch verschiedene Möglichkeiten. Wenn du nach deinem Schulabschluss bereits Steuerberater:in werden möchtest, ist das Jurastudium jedoch ein Umweg, weil es deutlich länger ist, als andere Masterstudiengänge. Vielleicht interessiert dich aber ein Bachelor of Law oder Wirtschaftsrecht als Alternative!
Plane auf jeden Fall ausreichend Zeit für das Lernen ein, denn die Prüfung ist eine der schwierigsten in Deutschland. Das bist du aber sicherlich schon von Jura gewöhnt.