Harry Potter Merch selber machen: Erlaubt oder verboten?

“Accio Harry Potter Merch!” – Für begeisterte Harry Potter Fans gibt es fast nichts Aufregenderes, als guten Harry Potter Merch zu finden, der die eigene Sammlung ergänzt. Besonders bei großen Franchises wie Harry Potter gibt es allerdings nicht nur offiziellen Merch auf dem Markt. Auch viele private Fans verdienen Geld damit, Harry Potter Merch selber zu machen und zu verkaufen.

Vielleicht hast auch du schon einmal darüber nachgedacht, eigene Fanartikel zu gestalten und sogar zu verkaufen. Ob selbstgemalte Bilder von Hogwarts oder handgefertigte Zauberstäbe – die Kreativität kennt keine Grenzen. 

Doch wie sieht das eigentlich rechtlich aus? Darfst du solche selbstgemachten Harry Potter Merch-Produkte verkaufen oder verletzt du damit das Urheber- und Markenrecht? Und wie sieht es mit anderen Franchises aus? Wir klären auf.

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Das Wichtigste in Kürze

✅ Die Inhalte von Franchises wie Harry Potter sind urheberrechtlich geschützt.
✅ Auch Namen, Logos und Symbole aus dem Harry-Potter-Universum genießen markenrechtlichen Schutz.
✅ Wer diese Inhalte ohne Erlaubnis nutzt, begeht unter Umständen eine Urheberrechtsverletzung und kann gegen das Markenrecht verstoßen.
✅ Der Verkauf von Fanartikeln ohne offizielle Lizenz ist nicht gestattet und kann rechtliche Konsequenzen wie Abmahnungen, Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. 
Private Nutzung vs. Verkauf: Selbstgemachte Artikel darfst du nutzen oder verschenken, solange es sich im privaten Rahmen befindet. 

Harry Potter Merch: Probleme mit dem Urheberrecht 

Wer sich ein Werk aus eigener Kreativität ausdenkt, hat auch die Rechte darüber. Das – einfach erklärt – besagt das Urheberrecht. Nach dem Urheberrechtsgesetz sind genauer gesagt persönliche geistige Schöpfungen der Literatur, Wissenschaft und Kunst geschützt. Welche Werke hier insbesondere geschützt werden, lässt sich aus § 2 UrhG entnehmen.

Dort heißt es unter anderem: 

“Zu den geschützten Werken […] gehören insbesondere Sprachwerke, wie Schriftwerke, […] Werke der Musik, [… und] Filmwerke.” 

Somit zählen auch die Harry-Potter-Bücher und -Filme sowie deren Charaktere, Geschichten und spezifische Elemente zu den geschützten Werken. Wenn du als Fan Bilder, Zitate oder andere Elemente aus den Harry-Potter-Werken verwendest, greifst du also auf urheberrechtlich geschütztes Material zu. Auch selbstgemachte Fanart kann hier problematisch sein, wenn wesentliche Merkmale der Originalwerke übernommen werden. 

Eine Urheberrechtsverletzung liegt aber erst dann vor, wenn ohne Zustimmung des Rechteinhabers geschützte Werke genutzt oder verbreitet werden. Insbesondere wenn du eine kommerzielle Veröffentlichung oder Verbreitung im Sinn hast, ist Vorsicht geboten.

Harry Potter und das Markenrecht: Was ist verboten? 

Neben dem Urheberrecht spielt auch das Markenrecht eine entscheidende Rolle. Begriffe wie „Harry Potter“, „Hogwarts“ oder das bekannte Blitz-Symbol sind als Marken eingetragen und genießen somit rechtlichen Schutz. 

Markenrechtsverletzung bei Harry Potter

Gemäß § 14 Markengesetz (MarkenG) ist es Dritten untersagt, ohne Zustimmung des Markeninhabers identische oder ähnliche Zeichen für Waren oder Dienstleistungen zu verwenden, wenn dadurch Verwechslungen entstehen können.

Wenn du also solche markenrechtlich geschützten Begriffe oder Symbole auf selbstgemachten Fanartikeln verwendest, kann das eine Markenrechtsverletzung darstellen. 

Das Gesetz sieht hier auch keine Ausnahmen vor. Das bedeutet, auch wenn du die Artikel nicht gewerblich, sondern privat herstellst, aber dennoch anbieten oder verkaufen möchtest, kann bereits diese Handlung als „Handeln im geschäftlichen Verkehr“ gewertet werden, was für eine Markenrechtsverletzung ausreichend ist.

Harry Potter Merch selber machen: Wann ist der Verkauf erlaubt? 

Wenn du selbstgemachte Merch-Artikel von Harry Potter verkaufen möchtest, solltest du aufpassen. Während das Verschenken von selbstgemachten Harry-Potter-Artikeln im privaten Rahmen in der Regel unproblematisch ist – zumindest solange keine kommerziellen Absichten bestehen – gelten entsprechende gesetzliche Regelungen, sobald du die Produkte zum Verkauf anbietest. 

Legaler Verkauf durch Lizenz 

Es gibt einen Weg, mit dem es dennoch möglich ist, selbstgemachten Harry Potter Merch zu verkaufen. Der Verkauf von Fan-Merchandise ist dann erlaubt, wenn du eine Lizenz des Rechteinhabers hast. Um eine solche zu erhalten, solltest du dich an folgende Schritte halten: 

Rechteinhaber kontaktieren

Finde heraus, bei wem die Marken- und Urheberrechte an den Elementen liegen, die du in deinen Merch-Artikeln einbinden möchtest und informiere dich über Lizenzmöglichkeiten. Große Marken haben oft eigene Lizenzprogramme für Händler:innen.

Lizenzierung für Harry Potter Merch

Bei Harry Potter liegen die Marken- und Urheberrechte bei Warner Bros. Entertainment Inc. und deren Tochtergesellschaften.

In Deutschland kannst du hierfür das Kontaktformular auf der Warner Bros. Website nutzen.

Lizenzantrag stellen 

Jetzt musst du einen formellen Antrag einreichen, in dem du dein Produkt, die geplante Verkaufsstrategie und die voraussichtlichen Verkaufszahlen beschreibst. Die meisten Rechteinhaber setzen hierfür voraus, dass du bereits ein eingetragenes Unternehmen besitzt. 

Kosten und Bedingungen prüfen

Eine Lizenz ist oft mit Gebühren verbunden, entweder als feste Summe oder als prozentuale Beteiligung am Umsatz. Zudem gibt es vertragliche Vorgaben, wie das Produkt gestaltet und vermarktet werden darf. Informiere dich definitiv im Voraus über die Kosten, die auf dich zukommen werden und entscheide dich, ob sich ein Lizenzerwerb lohnen wird. 

Lizenzvertrag abschließen

Nachdem dein Antrag überprüft wurde, erhältst du entweder eine Genehmigung oder eine Absage. Wenn du eine Lizenz bekommst, musst du einen Vertrag unterschreiben, der deine Rechte und Pflichten als Lizenznehmer:in regelt.

Produktion und Verkauf starten 

Erst nach der offiziellen Genehmigung darfst du deinen (Harry Potter) Merch legal verkaufen. Verkaufst du deine selbstgemachten Produkte ohne eine solche Lizenz, riskierst du Abmahnungen, Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen

Die Rechteinhaber gehen häufig gegen unlizenzierte Produkte vor, um ihre Marken und Urheberrechte zu schützen. Zwar gibt es Unternehmen, die die Nutzung ihrer Werke durch Fans tolerieren, jedoch besteht immer das Risiko rechtlicher Konsequenzen.

Eigene Kreationen ohne geschützte Elemente 

Wenn dir der Lizenzerwerb nun aber zu teuer oder zu aufwändig sein sollte, gibt es dennoch eine Möglichkeit, deine Produkte legal zu verkaufen. Um deiner Kreativität Ausdruck zu verleihen und rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, kannst du deine Produkte so gestalten, dass sie zwar von Harry Potter oder deinem Lieblings-Franchise inspiriert sind, aber keine geschützten Symbole, Namen oder Designs verwenden. Achte auch darauf, dass du keine Verwechslungsgefahr mit offiziellen Produkten erzeugst.

Je nachdem, wie weitläufig du deine Produkte vermarkten willst, solltest du dir vorher anschauen, ob du hierfür ein Unternehmen gründen musst. Welche Unternehmensformen es gibt und welche die richtige für dich ist, erfährst du in diesem Artikel: Unternehmensformen im Überblick

Fazit 

Das Herstellen und Verkaufen von selbstgemachten Harry-Potter-Fanartikeln ohne entsprechende Lizenz ist rechtlich problematisch und kann zu Urheberrechts- und Markenrechtsverletzungen führen. 

Um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, solltest du entweder auf die Herstellung solcher Artikel verzichten oder sicherstellen, dass deine Kreationen keine geschützten Elemente enthalten. Im Zweifel ist es ratsam, rechtlichen Rat einzuholen oder direkt beim Rechteinhaber eine Nutzungserlaubnis anzufragen.

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