Stell dir vor, du vertraust einer Arztpraxis, aber nach der Behandlung läuft alles schief. Die Diagnose war falsch, der Eingriff überflüssig, und nun stehst du vor der Frage: Was sind deine Rechte? Viele Betroffene fühlen sich in solchen Situationen überfordert und wissen nicht, wie sie sich wehren können. Genau hier kommt eine Anwältin oder ein Anwalt für Patientenrecht ins Spiel. Sie oder er hilft dir, deine Ansprüche durchzusetzen und dich gegenüber Krankenhäusern, Ärzt:innen und Versicherungen zu behaupten.
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Das Wichtigste in Kürze
✅ Eine Anwältin oder ein Anwalt für Patientenrecht unterstützt dich bei Behandlungsfehlern und Streitigkeiten mit Ärzt:innen. Ob falsche Diagnosen, mangelhafte Aufklärung oder verweigerte Behandlungen – Anwält:innen dir, deine Rechte zu verstehen und durchzusetzen.
✅ Du hast als Patient:in umfassende Rechte, die gesetzlich geregelt sind. Dazu gehören das Recht auf Aufklärung, Einsicht in deine Patientenakte und Schadenersatz bei Fehlern. Anwält:innen kennen diese Rechte und sorgen dafür, dass sie eingehalten werden.
✅ Anwält:innen prüfen deinen Fall und arbeiten mit Expert:innen zusammen. Mit medizinischen Gutachter:innen und Verhandlungen mit Kliniken oder Versicherungen sorgen sie dafür, dass du die Entschädigung erhältst, die dir zusteht.
✅ Die Wahl der richtigen Person ist entscheidend. Achte auf Spezialisierung, Erfahrung und Transparenz. Viele Anwält:innen bieten ein kostenloses Erstgespräch an, um dein Anliegen zu verstehen.
✅ Rechtsschutzversicherungen können die Kosten übernehmen. Anwält:innen helfen dir, die Deckungszusage bei deiner Versicherung einzuholen, damit du keine finanziellen Risiken eingehen musst.
Wann brauchst du einen Anwalt für Patientenrecht?
Es gibt viele Situationen, in denen eine Anwältin oder ein Anwalt für Patientenrecht helfen kann. Oft fühlen sich Patient:innen nach einem Fehler oder einer unklaren Behandlung machtlos, weil sie den medizinischen Fachjargon nicht verstehen oder ihre Rechte nicht kennen.
Als Patient:in hast du in Deutschland umfangreiche Rechte, die dich schützen sollen. Viele davon sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt, insbesondere in den §§ 630a bis 630h BGB. Hier sind die häufigsten Fälle, bei denen anwaltliche Unterstützung wichtig sein kann:
Recht auf Aufklärung
Ärzt:innen sind verpflichtet, dich umfassend über Risiken, Alternativen und Erfolgsaussichten eines Eingriffs zu informieren (§ 630e BGB). Wurdest du nicht ausreichend aufgeklärt, kannst du unter Umständen Schadensersatz fordern. Erfahre in diesem Artikel, wie du deinen Arzt verklagen kannst.
Bevor du einer Behandlung zustimmst, muss dein Arzt oder deine Ärztin dich also über alle wesentlichen Aspekte aufklären. Dazu gehören Risiken, Alternativen und Erfolgsaussichten. Ohne deine informierte Einwilligung ist ein Eingriff rechtswidrig – selbst wenn er erfolgreich ist.
Du kannst zudem Einsicht in deine Patientenakte verlangen. Du hast jederzeit das Recht, unverzüglich deine Akte einzusehen (§ 630g BGB). Wenn ein Arzt, eine Ärztin oder ein Krankenhaus dir den Zugang verweigert, helfen Anwält:innen, dein Recht auf Einsichtnahme durchzusetzen.
Recht auf sorgfältige Behandlung
Hast du das Gefühl, dass bei deiner Behandlung etwas schiefgelaufen ist? Ein typisches Beispiel ist eine falsche Diagnose oder ein Eingriff, der nicht notwendig war. Laut § 630a BGB hast du Anspruch auf eine Behandlung, die den zum Zeitpunkt der Behandlung bestehenden, allgemein anerkannten fachlichen Standards entspricht. Anwält:innen können prüfen, ob diese Standards in deinem Fall verletzt wurden.
Du hast also Anspruch auf eine Behandlung, die dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft entspricht. Wenn du durch einen Behandlungsfehler geschädigt wirst, stehen dir möglicherweise Schadensersatz und Schmerzensgeld zu (§ 280 BGB). Du kannst auch eine Beschwerde bei der Ärztekammer einreichen.
Doch ohne rechtliche Hilfe ist es oft schwierig, diese Ansprüche durchzusetzen, insbesondere gegenüber großen Kliniken oder Versicherungen. Hierbei helfen Anwält:innen, die Höhe deiner Ansprüche zu berechnen und durchzusetzen.
Schweigepflicht
Ärzt:innen und medizinisches Personal unterliegen der Schweigepflicht. Ohne deine ausdrückliche Zustimmung dürfen keine Informationen über deine Gesundheit an Dritte weitergegeben werden (§ 203 StGB). Erfahre mehr zur Entbindung von der Schweigepflicht und ihren Folgen.
Manchmal verweigert eine Krankenkasse die Kostenübernahme für wichtige Behandlungen. Ein Anwalt oder eine Anwältin kann hier klären, ob die Ablehnung rechtmäßig ist, und dich bei einem Widerspruch oder einer Klage unterstützen.
Das kann ein Anwalt für Patientenrecht für dich tun
Eine Anwältin oder ein Anwalt für Patientenrecht ist deine wichtigste Bezugsperson, wenn es darum geht, deine Rechte durchzusetzen. Viele Patient:innen wissen nicht, wo sie anfangen sollen oder scheitern an der Bürokratie. Dabei können dir Anwält:innen helfen:
Prüfung deines Falls
Anwält:innen analysieren zunächst, ob ein Behandlungsfehler oder eine andere Verletzung deiner Patientenrechte vorliegt. Sie fordern alle relevanten Unterlagen an, darunter deine Patientenakte, und prüfen sie auf mögliche Verstöße gegen geltendes Recht.
Durchsetzung von Schadenersatz und Schmerzensgeld
Behandlungsfehler können gravierende Folgen haben. Anwält:innen ermitteln, welche Ansprüche dir zustehen und setzen diese gegenüber Ärzt:innen, Kliniken oder Versicherungen durch. Dabei helfen sie dir, die richtige Höhe für Schadenersatz und Schmerzensgeld festzulegen.
Zusammenarbeit mit medizinischen Gutachtern
Häufig ist ein Gutachten erforderlich, um einen Behandlungsfehler nachzuweisen. Anwält:innen arbeiten oft mit erfahrenen medizinischen Sachverständigen zusammen, die deinen Fall fachlich gut bewerten können.
Verhandlung mit Kliniken und Versicherungen
Versicherungen und Krankenhäuser versuchen oft, Ansprüche abzuwehren oder zu minimieren. Dein Anwalt oder deine Anwältin verhandelt in deinem Namen, damit du die Entschädigung erhältst, die dir zusteht.
Vertretung vor Gericht
Wenn eine außergerichtliche Einigung scheitert, vertritt dein Anwalt oder deine Anwältin dich vor Gericht. Hier sorgt er oder sie dafür, dass alle Beweise und Argumente bestmöglich vorgetragen werden, um deine Erfolgschancen zu maximieren.
Kostenübernahme durch die Rechtsschutzversicherung
Viele Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten für Streitigkeiten im Patientenrecht. Anwält:innen können dich auch dabei unterstützen, eine Deckungszusage bei deiner Versicherung einzuholen.
Wie findest du den richtigen Anwalt im Medizinrecht?
Die Wahl der passenden Anwält:innen im Patientenrecht ist wichtig für deinen Erfolg in einem Rechtsstreit. Nicht alle Anwält:innen haben die nötige Erfahrung oder Spezialisierung, um dich optimal zu vertreten. Hier sind wichtige Kriterien, die dir bei der Suche helfen:
Spezialisierung auf Patientenrecht oder Medizinrecht
Achte darauf, dass der Anwalt oder die Anwältin sich auf das Medizin- bzw. Patientenrecht spezialisiert hat. Fachanwält:innen für Medizinrecht sind besonders qualifiziert, da sie eine zusätzliche Ausbildung und Prüfung in diesem Bereich absolviert haben. Erfahre mehr zum Thema: Welcher Anwalt für welches Problem?
Erfahrung und Erfolgsbilanz
Anwält:innen mit langjähriger Erfahrung im Medizinrecht kennen die typischen Taktiken von Versicherungen und Kliniken. Lies dir Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Mandant:innen durch, um einen Eindruck von der Erfolgsquote zu bekommen. Portale wie anwalt.de oder Google-Rezensionen können dir helfen, die Qualität besser einzuschätzen. Auch persönliche Empfehlungen von Freunden oder Familie sind oft hilfreich.
Kosten und Transparenz
Bevor du einen Anwalt oder eine Anwältin beauftragst, kläre die Kosten. Viele Anwält:innen bieten eine kostenlose Ersteinschätzung an, bei der du deinen Fall schildern und die Erfolgsaussichten besprechen kannst. Allerdings rechnen viele Anwält:innen in sogenannten Honorarvereinbarungen ab, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Hier erfährst du, was ein Beratungsgespräch beim Anwalt kostet. Frage auch, ob die Kosten von deiner Rechtsschutzversicherung übernommen werden.
Nähe und Erreichbarkeit
Viele Anwält:innen sind heutzutage bundesweit tätig und führen auch digitale oder telefonische Erstberatungen durch. Trotzdem kann es in deinem Fall wichtig sein, eine Anwältin oder einen Anwalt vor Ort zu haben, vor allem wenn es um persönliche Gespräche oder die Übergabe von Dokumenten geht. Das ist insbesondere relevant, wenn du vor Gericht ziehen möchtest.
Sympathie und Vertrauen
Die Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder einer Anwältin erfordert gegenseitiges Vertrauen. Wähle jemanden, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst und der deine Anliegen ernst nimmt.
Fazit
Patientenrechte sind ein wichtiger Schutz für alle, die medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Doch wenn es zu Problemen kommt – sei es durch Behandlungsfehler, mangelhafte Aufklärung oder Streitigkeiten mit Krankenkassen – sind viele Betroffene überfordert. Eine Anwältin oder ein Anwalt für Patientenrecht hilft dir, deine Ansprüche durchzusetzen und sorgt dafür, dass du fair behandelt wirst. Mit anwaltlicher Unterstützung kannst du dich gegen Ärzt:innen, Kliniken und Versicherungen wehren und die Entschädigung erhalten, die dir zusteht.