Baumangel, Bauverzug & Co. – So hilft ein Anwalt für Baurecht

Der Traum vom Eigenheim oder das Großprojekt eines Bauunternehmens – in der Theorie klingt alles perfekt. Doch in der Praxis sieht es oft anders aus: Bauverzögerungen, Pfusch am Bau, unerwartete Mehrkosten oder Streit mit dem Bauträger oder der Bauträgerin. Viele Bauherren* und Käufer:innen stehen plötzlich vor großen rechtlichen Problemen. Hier kann eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht helfen, um Ansprüche durchzusetzen oder sich gegen unberechtigte Forderungen zu wehren.

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Das Wichtigste in Kürze

Wann braucht man einen Anwalt für Baurecht? Beispielsweise bei Baumängeln, Bauverzögerungen, Vertragsstreitigkeiten oder unberechtigten Forderungen.
Welche Aufgaben übernimmt ein Anwalt für Baurecht? Sie prüfen und erstellen Verträge, setzen Mängelbeseitigung und Schadensersatz durch und vertreten Bauherren in Streitigkeiten mit Bauunternehmen.
Was kostet das? Die Abrechnung erfolgt nach RVG oder Honorarvereinbarung. In manchen Fällen trägt die Rechtsschutzversicherung die Kosten – oder die Gegenseite bei einem verlorenen Prozess.
Wie finde ich einen guten Anwalt für Baurecht? Wichtige Kriterien sind Fachanwaltstitel, Erfahrung und transparente Beratung. Erfahre mehr im Artikel.

Hinweis: In diesem Artikel verwenden wir den Begriff „Bauherr“, weil er im deutschen Baurecht und in vielen Verträgen als gängige Bezeichnung genutzt wird. Selbstverständlich sind alle Geschlechter damit gemeint. legalnerd steht für Vielfalt und Inklusion und wir wünschen uns dringend mehr Diversität auf dem Rechtsmarkt! 

Wann braucht man einen Anwalt für Baurecht?

Beim Bauen kann vieles schiefgehen – und oft geht es das auch. Ein häufiger Streitpunkt sind Baumängel, die erst nach Fertigstellung entdeckt werden. Risse in den Wänden, undichte Dächer oder fehlerhafte Elektroinstallationen können hohe Folgekosten verursachen. In solchen Fällen hilft eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht, Mängelbeseitigung oder Schadensersatz durchzusetzen (§ 634 BGB).

Ein weiteres Problem ist der Bauverzug. Wenn die Baufirma nicht rechtzeitig liefert oder Handwerker:innen nicht erscheinen, geraten Bauherren schnell in finanzielle Schwierigkeiten. Durch eine anwaltliche Beratung lassen sich Fristen setzen und Vertragsstrafen durchsetzen (§ 280 Abs. 1 BGB).

Auch beim Bauvertrag selbst gibt es oft Unsicherheiten. Viele Verträge sind kompliziert formuliert oder enthalten nachteilige Klauseln. Ein baurechtlicher Beistand kann helfen, den Vertrag vorab zu prüfen und Risiken zu vermeiden.

Zudem lohnt sich juristische Unterstützung bei Streitigkeiten mit Bauträger:innen, Architekt:innen oder Handwerker:innen. Egal ob falsche Abrechnungen, Nachtragsforderungen oder Mängel – wer seine Rechte nicht kennt, zahlt oft drauf.

Kurz gesagt: Eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht ist immer dann wichtig, wenn es Probleme mit Bauleistungen gibt, Ansprüche durchgesetzt oder unberechtigte Forderungen abgewehrt werden müssen.

Was macht ein Anwalt für Baurecht?

Eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht unterstützt Bauherren, Käufer:innen und Bauunternehmen in allen rechtlichen Fragen rund um den Bau. Die wichtigste Aufgabe ist die Prüfung und Erstellung von Bauverträgen. Viele Verträge enthalten Klauseln, die einseitig zugunsten von Baufirmen formuliert sind. Eine rechtliche Überprüfung hilft, Fehler zu vermeiden und faire Bedingungen auszuhandeln.

Wenn Baumängel auftreten, setzt eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht Mängelbeseitigung und Schadensersatz durch. Nach § 634 BGB haben Bauherren das Recht auf Nachbesserung oder eine finanzielle Entschädigung, falls die Baufirma fehlerhaft gearbeitet hat. Wichtig ist dabei, dass Fristen korrekt gesetzt werden und alle Ansprüche rechtzeitig geltend gemacht werden.

Auch bei Bauverzögerungen oder Vertragskündigungen kann eine Anwältin oder ein Anwalt helfen. Verzögert sich der Bau erheblich, haben Bauherren oft das Recht, den Vertrag zu kündigen oder eine Vertragsstrafe zu fordern (§ 8 VOB/B). Eine rechtliche Beratung klärt, welche Schritte sinnvoll sind und wie man hohe Zusatzkosten vermeidet.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Schutz vor unberechtigten Forderungen. Manche Bauunternehmen verlangen Nachzahlungen für angebliche Zusatzleistungen oder berechnen überhöhte Kosten. Eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht prüft, ob die Forderungen gerechtfertigt sind und wehrt unzulässige Ansprüche ab.

Eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht sorgt also dafür, dass Bauherren ihre Rechte kennen und durchsetzen können – sei es bei Verträgen, Mängeln, Verzögerungen oder finanziellen Forderungen.

Kosten für einen Anwalt im Baurecht

Die Kosten für eine Anwältin oder einen Anwalt für Baurecht hängen von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich erfolgt die Abrechnung entweder nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) oder auf Basis einer Honorarvereinbarung.

Zum Thema “Was kostet ein Beratungsgespräch beim Anwalt?” haben wir einen eigenen Artikel geschrieben, schau dich dort gerne um!

Wird nach dem RVG abgerechnet, richten sich die Gebühren nach dem Streitwert. Geht es zum Beispiel um einen Baumangel im Wert von 50.000 Euro, kann die anwaltliche Vertretung mehrere tausend Euro kosten. Alternativ kann eine Honorarvereinbarung getroffen werden – meist in Form eines Stundenhonorars oder einer Pauschale für bestimmte Leistungen. In diesem Fall dürfen Anwält:innen die gesetzlichen Regelungen durch eigene Vereinbarungen ersetzen, so dass die Kosten weitaus höher ausfallen können.

Wer zahlt die Anwaltskosten?

Grundsätzlich muss die Partei zahlen, die den Anwalt oder die Anwältin beauftragt. Gewinnt man jedoch einen Rechtsstreit, muss die Gegenseite die Kosten übernehmen (§ 91 ZPO). In außergerichtlichen Streitigkeiten trägt oft jede Seite ihre eigenen Kosten.

Viele Bauherren fragen sich, ob ihre Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt. Das ist möglich, aber nur, wenn eine Immobilien- oder Bauherrenrechtsschutzversicherung besteht. Normale Privatrechtsschutzversicherungen decken Baurechtsstreitigkeiten oft nicht ab.

Die Kosten für eine anwaltliche Vertretung im Baurecht können zwar hoch sein, lassen sich aber mit einer Rechtsschutzversicherung oder einer im Vorfeld abgesprochenen Honorarvereinbarung kalkulierbar machen.

Wie finde den richtigen Anwalt für Baurecht?

Nicht jede Anwältin oder jeder Anwalt ist auf Baurecht spezialisiert. Deshalb ist es wichtig, gezielt nach Fachleuten zu suchen. Ein erster Anhaltspunkt kann der Fachanwaltstitel sein: Eine „Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht“ oder ein „Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht“ hat eine spezielle Zusatzausbildung und Erfahrung auf diesem Gebiet.

Auch die Erfahrung spielt eine große Rolle. Wer schon viele Fälle zu Baumängeln, Bauverträgen oder Bauverzögerungen bearbeitet hat, kann Probleme schneller erkennen und bessere Lösungen finden. Bewertungen im Internet oder Empfehlungen von anderen Bauherren helfen, eine erste Einschätzung zu bekommen.

Was passiert im Erstgespräch?

Vor der Beauftragung sollte ein Erstgespräch stattfinden. Dabei kann man zum Beispiel folgende Fragen stellen:

???????? Wie schätzen Sie meinen Fall rechtlich ein? Welche Möglichkeiten habe ich?
???????? Welche Kosten kommen auf mich zu?
???????? Gibt es eine Möglichkeit, die Angelegenheit ohne Gerichtsverfahren (also außergerichtlich) zu klären?

Die Suche nach einer guten Anwältin oder einem guten Anwalt für Baurecht kann online oder über persönliche Empfehlungen erfolgen. Rechtsanwaltskammern oder Anwaltsportale bieten Suchfunktionen, um Spezialisten in der Nähe zu finden.

Kurz gesagt: Die richtige Anwältin oder der richtige Anwalt für Baurecht sollte spezialisiert, erfahren und transparent in der Beratung sein. Ein persönliches Erstgespräch hilft, eine gute Wahl zu treffen.

Fazit

Beim Bauen kann vieles schiefgehen – von Baumängeln über Bauverzögerungen bis hin zu Streitigkeiten mit Bauträger:innen oder Handwerker:innen. Eine Anwältin oder ein Anwalt für Baurecht hilft, Verträge zu prüfen, Ansprüche durchzusetzen und unberechtigte Forderungen abzuwehren. Wer rechtzeitig juristischen Beistand einholt, kann hohe finanzielle Verluste vermeiden. Auch wenn Anwaltskosten eine Rolle spielen, lohnt sich die Beratung oft, um teure Fehler oder langwierige Rechtsstreitigkeiten zu verhindern.

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