Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und schon kracht es. Ob Auffahrunfall im Stadtverkehr, ein E-Scooter, der dir die Vorfahrt nimmt oder ein Radfahrer, der plötzlich stürzt: Verkehrsunfälle passieren täglich, oft ohne klare Schuldfrage. Viele Betroffene wissen nicht, wie sie nach dem Schock reagieren sollen oder ob sie sich an eine Anwältin oder einen Anwalt bei Verkehrsunfall wenden sollten. Dabei kann genau das entscheidend sein, um deine Rechte zu sichern. Erfahre mehr in diesem Artikel.
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Das Wichtigste in Kürze
✅ Nach einem Unfall solltest du deine Rechte und Pflichten schnell klären lassen. Vor allem, wenn es Verletzte gibt oder der Schaden hoch ist.
✅ Eine Anwältin oder ein Anwalt für Verkehrsrechtübernimmt für dich die Kommunikation mit der Versicherung und hilft dir, deine Ansprüche durchzusetzen.
✅ Auch bei Schmerzensgeld, Nutzungsausfall oder Verdienstausfall ist anwaltliche Unterstützung oft entscheidend.
✅ Die Kosten musst du bei unverschuldetem Unfall in der Regel nicht selbst tragen. Sie werden von der gegnerischen Versicherung übernommen.
✅ Achte bei der Suche auf Spezialisierung im Verkehrsrecht und eine gute Erreichbarkeit. So bekommst du schnell und gezielt Unterstützung.
Wann ein Anwalt bei Verkehrsunfall sinnvoll ist
Nach einem Verkehrsunfall wirkt erstmal alles chaotisch: Polizei, Abschleppdienst, vielleicht ein Krankenhausaufenthalt – und dann die große Frage: Wer war schuld? Genau hier wird eine Anwältin oder ein Anwalt wichtig. Denn viele Unfälle sind nicht so eindeutig, wie sie auf den ersten Blick wirken. Schon kleine Details im Unfallhergang können später darüber entscheiden, ob du auf deinen Kosten sitzen bleibst oder nicht.
Besonders häufig wird gestritten, wenn es um Reparaturkosten, Gutachten oder einen möglichen Totalschaden geht. Auch wenn du dir sicher bist, dass du keine Schuld trägst, kann die gegnerische Versicherung das ganz anders sehen und Zahlungen verweigern oder kürzen. Ohne rechtlichen Beistand wird es dann schnell unübersichtlich.
Noch dringender wird es, wenn Menschen verletzt wurden. Wer Schmerzen hat, kann Anspruch auf Schmerzensgeld haben – aber nur, wenn der Anspruch korrekt berechnet und auch durchgesetzt wird (§ 253 Abs. 2 BGB). Auch hier gilt: Die Versicherungen zahlen meist nicht freiwillig, sondern nur, wenn sie dazu verpflichtet werden.
Ein weiterer Punkt: Du hast möglicherweise Anspruch auf einen Mietwagen, Nutzungsausfall oder Verdienstausfall. Ob und wie viel dir zusteht, ist juristisch oft kompliziert. Eine spezialisierte Anwältin oder ein spezialisierter Anwalt für Verkehrsrecht kann hier schnell für Klarheit sorgen und dich von Anfang an richtig aufstellen.
Kurz gesagt: Sobald der Schaden über eine harmlose Bagatelle hinausgeht, du verletzt bist oder Streit mit der Versicherung droht, lohnt sich der Gang zu einer Anwältin oder einem Anwalt. Im Zweifel gilt: lieber einmal zu viel fragen als zu spät handeln.
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Was ein Anwalt bei Verkehrsunfall für dich tun kann
Nach dem Unfall beginnt der Papierkrieg: Schadensmeldung, Gutachten, Fristen, Versicherungsbriefe – das alles kann überfordern. Eine Anwältin oder ein Anwalt nimmt dir genau diese Last ab. Sie oder er kümmert sich darum, dass deine Ansprüche korrekt erfasst, berechnet und durchgesetzt werden. Und das kann dir viel Zeit, Nerven und vor allem Geld sparen.
Ein wichtiger Punkt ist der Kontakt mit der gegnerischen Versicherung. Viele versuchen, Ansprüche kleinzurechnen oder ganz abzulehnen. Eine Anwältin oder ein Anwalt weiß genau, wie du dich dagegen wehrst und sorgt dafür, dass du bekommst, was dir zusteht.
Dazu gehört nicht nur der “Blechschaden”, sondern auch Schadenspositionen wie Schmerzensgeld, Verdienstausfall, Nutzungsausfall oder der sogenannte Haushaltsführungsschaden.
Gerade wenn es um Gutachten geht, kann professionelle Hilfe entscheidend sein. Manchmal wird nur der Gutachter oder die Gutachterin der gegnerischen Versicherung akzeptiert, obwohl dir nach § 249 BGB auch ein eigenes Gutachten zusteht. Eine Anwältin oder ein Anwalt sorgt dafür, dass dein Standpunkt Gehör findet.
Auch bei der Beweissicherung hilft dir die anwaltliche Unterstützung: Fotos, Skizzen, ärztliche Atteste oder Polizeiberichte werden gesichert und ausgewertet. In vielen Fällen kann auch Akteneinsicht beantragt werden, was du allein ohne rechtliche Vertretung nicht bekommst.
Gut zu wissen
Wenn du unverschuldet in den Unfall geraten bist, muss die gegnerische Versicherung auch die Kosten für deine Anwältin oder deinen Anwalt übernehmen (§ 249 Abs. 1 BGB). Du gehst also kein finanzielles Risiko ein.
Im Gegenteil: Oft bekommst du nur mit anwaltlicher Hilfe das, was dir wirklich zusteht. Erfahre mehr zum Thema: Was kostet ein Beratungsgespräch beim Anwalt?
So findest du den richtigen Anwalt bei Verkehrsunfall
Nach einem Unfall zählt nicht nur schnelle Hilfe, sondern auch die richtige. Und das beginnt bei der Auswahl einer passenden Anwältin oder eines passenden Anwalts. Achte darauf, dass sie oder er auf Verkehrsrecht spezialisiert ist. Das erkennst du zum Beispiel an der Zusatzbezeichnung „Fachanwältin oder Fachanwalt für Verkehrsrecht“. Denn nur wer sich regelmäßig fortbildet und viele Fälle bearbeitet hat, kennt die aktuellen Urteile und das Vorgehen der Versicherungen.
Auch der Standort kann wichtig sein: Eine Kanzlei in deiner Nähe macht die Kommunikation oft einfacher. Viele Anwält:innen bieten aber inzwischen auch digitale Beratung an – per Mail, Video oder Telefon. So bekommst du auch schnelle Hilfe, wenn du selbst gerade eingeschränkt oder verletzt bist.
Wenn du unsicher bist, wie du starten sollst: Sammle alle wichtigen Unterlagen – also Unfallskizze, Polizeibericht, Fotos, Arztberichte, Werkstattrechnungen. Damit kann die Anwältin oder der Anwalt deinen Fall einschätzen und dir sagen, ob und wie du Ansprüche geltend machen kannst.
Du kannst auch Bewertungen im Internet durchlesen oder Empfehlungen aus deinem Umfeld einholen. Achte dabei nicht nur auf „Sterne“, sondern lies dir durch, wie andere Mandant:innen die Kommunikation, Klarheit und Unterstützung einschätzen.
Und wenn du dir Sorgen wegen der Kosten machst: Viele Kanzleien bieten ein kostenloses Erstgespräch an. Gerade bei unverschuldeten Unfällen werden die Anwaltskosten oft ohnehin von der gegnerischen Versicherung übernommen. Im Zweifel hilft dir die Kanzlei auch bei der Prüfung deiner Rechtsschutzversicherung oder dem Verkehrsrechtsschutz.
Fazit
Ein Unfall kann viel mehr durcheinanderbringen als nur den Verkehr. Gerade wenn du verletzt bist oder Ärger mit der Versicherung droht, ist anwaltliche Unterstützung sinnvoll. Eine Anwältin oder ein Anwalt sorgt dafür, dass du deine Ansprüche kennst, durchsetzen kannst und nicht auf deinen Kosten sitzen bleibst. Besonders wenn du keine Schuld am Unfall trägst, übernimmt meist sogar die gegnerische Versicherung die Kosten.