Legal Influencer Liste: Juristische Vorbilder im Portrait

Influencer sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Besonders durch Influencer Marketing hat sich die Art und Weise, wie für Produkte und Dienstleistungen geworben wird, grundlegend geändert. Content Creator verdienen mit ihrer Reichweite auf Instagram & Co. viel Geld. Doch wie sieht es in der Rechtsbranche aus? 

Sogenannte Legal Influencer wie Christian Solmecke auf YouTube oder HerrAnwalt auf TikTok finden sich bereits auf vielen Plattformen. Anders als beim klassischen Influencer geht es bei ihnen aber weniger um bezahlte Kooperationen mit Unternehmen, sondern mehr um die Vermittlung von Rechtswissen – oder das Bewerben der eigenen Kanzlei. 

Erst kürzlich hat die Legal Influencer Liste von Beck Online hohe Wellen geschlagen. Wir haben uns daher gefragt: Was ist eigentlich ein Legal Influencer? Und wer sollte auf einer Legal Influencer Liste stehen?

Was ist ein Legal Influencer? 

Es gibt keine einheitliche Definition von Legal Influencern. Was sind sie also? Handelt es sich um Marketing-Gesichter, um hochrangige Meinungsführer:innen oder um reichweitenstarke Anwält:innen? Unsere Gründerin Su Reiter bringt es in ihrem LinkedIn-Beitrag wie folgt auf den Punkt: 

“Fakt ist: Die wenigsten Legal Influencer gehen bezahlte Partnerschaften ein, werben für fremde Produkte oder erzielen ihr Haupteinkommen dadurch, dass sie ihre Reichweite monetarisieren. Die Maßstäbe von klassischem Influencer Marketing sind (noch) nicht (vollständig) auf den Rechtsmarkt anwendbar. Legal (und Corporate) Influencer unterscheiden sich von klassischen Influencern. Es geht um qualitative Faktoren (z. B. Impact) UND um quantitative Faktoren (z. B. Reichweite). Dennoch assoziieren viele (teils auch nominierte) Personen den Begriff mit Ersterem und distanzieren sich zurecht davon. Wir müssen den Begriff des Legal Influencers also neu definieren, wenn wir offen darüber sprechen wollen. Geht es hier nur um Personen, die auf Plattformen wie LinkedIn eine große Reichweite erzielen? Oder um Personen, deren Einschätzungen innerhalb und außerhalb von Fachkreisen Relevanz genießen? Geht es auch um den akademischen und wirtschaftlichen Einfluss?”

Die Antwort ist im Grunde: Alles davon trifft zu. Denn anders als im kommerziellen Influencer Marketing geht es in der Rechtswelt selten um Rabattcodes, Affiliate Links oder den Verkauf von fremden Produkten oder Dienstleistungen. Legal Influencer sind Menschen aus der Rechtsbranche, deren Beiträge viele Menschen erreichen. Doch warum folgen Menschen Legal Influencern? 

Was sind Corporate Influencer?

Legal Influencer sind eine Unterkategorie von Corporate Influencern. Diese arbeiten meist in Unternehmen und präsentieren diese als Botschafter:innen nach außen. Sie sind sozusagen hauseigene Influencer, die einen Einblick in den Arbeitsalltag geben und damit mehr Sichtbarkeit für das Unternehmen schaffen. Sie unterscheiden sich in vielen Punkten von klassischen Influencern, können aber einen vergleichbaren Einfluss in der Arbeitswelt haben. 

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Im Kern geht es auch hier um Content. So wie auf Social Media einige Comedy und andere Fashion Hauls teilen, gibt es auch in der Rechtsbubble eine große Vielfalt. Manche bereiten juristisches Wissen zugänglich für Laien auf, andere tragen zum Diskurs unter Jurist:innen bei, indem sie neue Urteile oder Entwicklungen kommentieren. Wieder andere bewerben sich oder ihre Kanzlei – und rücken dabei ihre Unternehmenskultur oder ihre Leistungen in den Vordergrund. Was aber alle Legal Influencer gemeinsam haben: Sie begeistern sich für ein bestimmtes Thema und sind in der Lage, andere damit anzustecken. 

Legal Influencer Liste

Vor kurzem hat eine Legal Influencer Liste für Aufruhr auf LinkedIn gesorgt. Zwischen den Jahren 2023 und 2024 hat Beck Online eine Liste veröffentlicht, die 30 Legal Influencer abbildet, denen “man folgen sollte”. Doch dafür gab es viel Kritik: zu männlich dominiert, nicht divers genug und schlecht recherchiert. Zudem gab es für die Liste nur einen einzigen Maßstab: die Followerzahl. Dieser Faktor wurde jedoch auch nicht konsequent eingehalten, so fehlten viele namhafte Legal Influencer, die nach ihrer Followerzahl auf den ersten Plätzen hätten stehen müssen.

Auf die Kritik reagierte der Verlag nicht. Der Autor hingegen wies darauf hin, dass es sich um eine persönliche Liste aus seinem eigenen Netzwerk handele und diese dann in der “Neuauflage im Dezember 2024” – also ein ganzes Jahr später – aktualisiert werde. Unter anderem beschreibt unsere Gründerin die Beck-Liste als “technisch unsauber, wenig repräsentativ und inhaltlich unvollständig”.

Wir sehen angesichts der fehlenden Reaktion auf die berechtigte Kritik eine Chance, gemeinsam eine neue Legal Influencer Liste zu entwerfen. Wir wollen damit nicht ein ganzes Jahr warten. Gemeinsam mit der Legal Community auf LinkedIn kamen dabei mehr als 100 Nominierungen zusammen. Mehr noch: Unser Beitrag hat mehr als 33.500 Accounts erreicht und über 200 Kommentare erhalten. 

Also haben wir uns 4 Bewertungskriterien überlegt, nach denen wir die Vorschläge planten auszuwerten und zu kategorisieren. Diese stellen wir euch einmal kurz vor. 

Impact/Mehrwert 

Wichtig ist uns, Menschen vorzustellen, die Besonderes für die Rechtsbranche leisten. Sei es, indem sie juristische Inhalte verständlich für Laien aufbereiten, durch Meinungsposts zum juristischen Diskurs beitragen oder ein Unternehmen gegründet haben, das juristische oder gesellschaftliche Probleme löst. Denn das ist das eigentliche Ziel unserer Initiative: Vorbilder schaffen bzw. diese sichtbarer machen.

Dieser Faktor ist qualitativ und zum Teil auch subjektiv, denn wer legt fest, welcher Beitrag wichtig und sinnvoll ist? Uns ist bewusst, dass hier unsere eigene Wertung mit einfließt. Genau deshalb haben wir uns dazu entschieden, gerade kein zahlenmäßig begrenztes Ranking (“Top 30”) aufzuführen, sondern möglichst viele verschiedene Legal Influencer aufzunehmen, um eine gewisse Vielfalt zeigen zu können.

Aktivität auf LinkedIn 

Influencer zeigen viel Präsenz auf sozialen Netzwerken und produzieren regelmäßig Content. Wir haben uns hierbei auf das Business-Netzwerk LinkedIn fokussiert, möchten jedoch langfristig auch Personen aus anderen Plattformen vorstellen. 

Dies ist die quantitative Seite der Bewertung: Wir brauchen messbare Zahlen und Daten, um Legal Influencer ermitteln zu können. Dies lässt sich zum Beispiel anhand der Postingfrequenz beurteilen. 

Community-Votum 

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Um bei unserer Liste nicht nur unsere persönlichen Vorlieben abzubilden, war es uns wichtig, die LinkedIn Community miteinzubeziehen. Deshalb haben wir uns für ein Community-Votum entschieden, an dem alle teilhaben können. So minimieren wir das Risiko, ausschließlich unser eigenes Netzwerk vor Augen zu haben und öffnen uns für neue Gesichter.

Innerhalb eines gewählten Zeitraums konnten alle unter dem LinkedIn-Beitrag ihre Vorschläge für die Legal Influencer Liste kommentieren und die Vorschläge anderer Personen liken, um für diese abzustimmen. Die Likes und Nennungen flossen zu einem Viertel in die Wertung für die Liste ein. 

Reichweite  

Auch die Reichweite spielte bei der Bewertung der Nominierten als quantitatives Element eine Rolle. Jedoch waren regelmäßige virale Beiträge keine Voraussetzung, um auf der Legal Influencer Liste zu erscheinen. Zwar geht mit einer größeren Reichweite in der Regel auch eine größere Verantwortung und möglicherweise auch ein größerer Impact einher. Sich aber ausschließlich auf wenig aussagekräftige Followerzahlen oder Impressionen zu verlassen, würde unserer Mission nicht gerecht werden. Deshalb findet dieser Punkt auch nur zu einem Viertel – und nicht zu 100 % – Berücksichtigung.

Interviews mit Legal Influencern 

Während der Auswertung ist uns etwas aufgefallen: Eine Liste, in der Personen, die täglich Großes für unsere Branche leisten, nur ein Stichpunkt zukommt, wird unserer Mission nicht gerecht. Wir wollen Vorbilder in der Rechtsbranche schaffen – und dafür braucht es vor allem mehr Tiefgang und mehr Raum.

Deshalb haben wir beschlossen, den von uns ausgewählten Legal Influencern eine Plattform zu geben – unsere Plattform. Wir haben sie zu einem Interview eingeladen, damit wir sie nicht nur namentlich aufführen, sondern wirklich kennenlernen können. Wir sind überzeugt davon, dass wir auf diese Weise einen zusätzlichen Mehrwert schaffen und damit noch mehr Menschen erreichen als ursprünglich geplant.

Legal Influencer: Vorbilder im Portrait

Wir werden Legal Influencer und spannende Persönlichkeiten auf dem Rechtsmarkt vorstellen, die wir nach und nach mit einem Interview besser kennenlernen werden. Die folgende Seite wird stetig aktualisiert, also schau gerne regelmäßig vorbei:

Zu den Interviews

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Fazit 

Anders als in anderen Branchen gibt es wenige hauptberuflich tätige Legal Influencer. Diese veröffentlichen auch selten werbliche Inhalte für fremde Unternehmen. Wenn sie ihre Reichweite für Marketing nutzen, dann meist für die eigene Kanzlei. 

Trotzdem gibt es diverse Legal Influencer, die plattformübergreifend aktiv sind und mit ihrer Expertise unsere Gesellschaft, aber vor allem die Rechtsbranche bereichern. Wir hoffen, unsere Liste kann dabei helfen, diese Vielfalt der Rechtsbranche abzubilden. 

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