Jura-Referendariat: Das erwartet dich nach dem 1. Examen

Das Jura-Referendariat ist für viele ein echter Meilenstein, aber auch eine der herausforderndsten Phasen der juristischen Ausbildung. Vielleicht hast du schon von langen Arbeitstagen, unzähligen Akten und dem enormen Druck des zweiten Staatsexamens gehört. Oder du fragst dich, wie du dich am besten auf diese Phase vorbereiten kannst. Kein Wunder, denn das Referendariat verlangt dir fachlich und persönlich viel ab – gleichzeitig bietet es dir die Chance, endlich echte Praxisluft zu schnuppern.

Doch was genau erwartet dich im Referendariat? Welche Stationen durchläufst du und wie meisterst du die Herausforderungen? In diesem Artikel findest du Antworten auf alle wichtigen Fragen – von den Grundlagen bis zu konkreten Tipps für deine Karriereplanung.

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Das Wichtigste in Kürze

Das Jura-Referendariat ist die praktische Phase deiner Ausbildung: Es dauert in der Regel 2 Jahre und ist Voraussetzung für das 2. Staatsexamen. Die Ausbildung umfasst Stationen in Gerichten, Kanzleien, Behörden und einer Wahlstation.
Die Herausforderungen sind hoch, aber bewältigbar: Zeitmanagement, der Druck des Assessorexamens und finanzielle Belastungen stellen viele Referendar:innen vor Probleme. Mit einem klaren Plan, effektiven Lernstrategien und mentaler Stärke kannst du diese meistern.
Das Assessorexamen erfordert gezielte Vorbereitung: Übungsklausuren, Aktenvorträge und theoretisches Wissen sind zentrale Bestandteile. Nutze Repetitorien, Klausurkurse und Examensprotokolle, um dich optimal vorzubereiten.
Vielfältige Karrieremöglichkeiten erwarten dich: Neben klassischen Berufen wie Richter:in, Anwält:in oder Staatsanwält:in kannst du in Legal Tech, Datenschutz, Mediation oder der Wirtschaft Karriere machen.
Das Referendariat hilft dir, deinen Weg zu finden: Die Kombination aus Praxis und Theorie gibt dir die Möglichkeit, deine Stärken kennenzulernen und berufliche Netzwerke aufzubauen – eine wichtige Grundlage für deine Zukunft als Jurist:in.

Was ist das Referendariat im Jurastudium?

Das Jura-Referendariat ist die praktische Phase deiner juristischen Ausbildung und ein Muss, um Volljurist:in zu werden. Es ist im Deutschen Richtergesetz (DRiG) geregelt, insbesondere im Kapitel “Befähigung zum Richteramt” in den §§ 5-7 DRiG. Hier wird festgelegt, dass du nach dem ersten Staatsexamen eine praktische Ausbildung durchläufst, bevor du zum zweiten Staatsexamen zugelassen wirst.

Ziel des Referendariats

Im Vergleich zu anderen Berufsausbildungen ist das Referendariat einzigartig. Du wirst von Anfang an direkt in die Praxis eingebunden und sammelst wertvolle Erfahrungen. Gleichzeitig hast du weiterhin Unterricht in Form von Arbeitsgemeinschaften (AGs), die dich auf das zweite Staatsexamen vorbereiten.

Das Referendariat bereitet dich also auf die Praxis vor. Du lernst, dein theoretisches Wissen aus dem Studium anzuwenden und vertiefst deine Fähigkeiten im Umgang mit Akten, Mandanten und Gerichten. Am Ende steht die Befähigung für Berufe wie Richter:in, Rechtsanwält:in oder Staatsanwält:in – sogenannte klassische Juristenberufe.

Voraussetzungen für das Jura-Referendariat

Um das Referendariat zu beginnen, musst du das erste Staatsexamen bestanden haben. Danach meldest du dich bei der zuständigen Stelle – meist ist es das Landesjustizprüfungsamt – an. In einigen Bundesländern gibt es Wartelisten, in anderen kannst du direkt starten.

Stationen und Inhalte im Referendariat

Das Referendariat ist in mehrere Stationen unterteilt, die dich in verschiedene Rechtsbereiche einführen:

  1. Zivilstation: Arbeit bei einem Gericht mit Fokus auf Zivilrecht.
  2. Strafstation: Mitarbeit bei einer Staatsanwaltschaft oder Strafgericht.
  3. Verwaltungsstation: Einblick in die Arbeit von Behörden und Verwaltungsgerichten.
  4. Anwaltsstation: Praktische Erfahrung in einer Kanzlei.
  5. Wahlstation: Hier hast du die Möglichkeit, deine Interessen zu vertiefen, z. B. in Unternehmen, internationalen Organisationen oder im Ausland.

Dein Gehalt als Rechtsreferendar

Während des Jura-Referendariats stellt sich für viele die Frage, ob und wie man finanziell abgesichert ist. Während viele bis zum ersten Staatsexamen problemlos während der Uni jobben konnten, ist das im Referendariat, welches auf Vollzeit angelegt ist, nicht mehr so einfach.

Gibt es ein Gehalt im Referendariat?

Die gute Nachricht: Ja, es gibt ein Gehalt – zumindest in den meisten Bundesländern in Deutschland. Dieses Gehalt wird offiziell als „Unterhaltsbeihilfe“ bezeichnet und soll den Lebensunterhalt während der Ausbildung unterstützen.

Die Höhe der Unterhaltsbeihilfe variiert je nach Bundesland. In der Regel liegt sie zwischen 1.000 und 1.500 Euro brutto pro Monat (Stand 2024). Besonders hervorzuheben ist, dass diese Zahlung nicht von der Arbeitszeit abhängt – sie ist fix und wird unabhängig davon gezahlt, ob du in der Station eine volle Woche tätig bist oder dich in der Examensvorbereitung befindest.

Einige Bundesländer gewähren zusätzlich Zuschüsse, beispielsweise für Kinderbetreuung oder Reisekosten, wenn du in einer anderen Stadt eingesetzt wirst. Zum Beispiel in Bayern: Hier kann ein sogenannter Familienzuschlag beantragt werden. Informiere dich frühzeitig über die Regelungen in deinem Bundesland, da sich die Voraussetzungen und Anträge unterscheiden können.

Ist das Gehalt im Referendariat steuerpflichtig?

Ja, die Unterhaltsbeihilfe wird in der Regel als steuerpflichtiges Einkommen behandelt. Es fallen Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer an.

Beispiel aus NRW:
Von einem Bruttogehalt von etwa 1.300 Euro bleiben netto oft um die 1.100 Euro übrig, je nach Steuerklasse. Es lohnt sich, die Steuerklasse sorgfältig zu wählen, um keine unnötig hohen Abzüge zu haben.

Wichtig: Falls du neben dem Referendariat noch einen Nebenjob ausüben möchtest, solltest du beachten, dass zusätzliche Einkünfte Auswirkungen auf die Steuerhöhe haben können. Auch ein Verlust des Anspruchs auf Kindergeld (bei über 25-Jährigen) kann eintreten.

Wie läuft das Jura-Referendariat ab?

Das Jura-Referendariat dauert in der Regel 2 Jahre und ist in verschiedene Stationen unterteilt. In dieser Zeit bekommst du praktische Einblicke in verschiedene juristische Arbeitsbereiche und bereitest dich gleichzeitig auf das zweite Staatsexamen vor. 

Aber wie sieht der Ablauf genau aus? Hier ein Überblick:

Das Referendariat ist in 5 Pflichtstationen und eine Wahlstation untergliedert. Jede Station dauert mehrere Monate und vermittelt dir spezifische Fähigkeiten:

Zivilstation (ca. 3-5 Monate)

Du arbeitest bei einem Amts- oder Landgericht unter Anleitung eines Zivilrichters. Tätigkeiten sind das Verfassen von Urteilen, Beweiswürdigung, Teilnahme an Verhandlungen.

Strafstation (ca. 2-4 Monate)

Du bist im Einsatz bei der Staatsanwaltschaft oder einem Strafgericht. Deine Aufgaben: Erstellen von Anklageschriften, Teilnahme an Strafprozessen.

Verwaltungsstation (ca. 3-4 Monate)

Hier bist du bei einer Behörde oder einem Verwaltungsgericht tätig. Du lernst, Bescheide zu prüfen, Widersprüche zu bearbeiten und Verwaltungsverfahren zu begleiten.

Anwaltsstation (ca. 9 Monate)

Praktikum in einer Anwaltskanzlei, wobei du die Wahl hast, in welchem Rechtsgebiet du dich spezialisieren möchtest. Deine Tätigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass du Mandantengespräche führst und Klageschriften sowie Schriftsätze verfasst.

Wahlstation (ca. 3-4 Monate)

Du hast freie Wahl, wo du bei deiner Wahlstation arbeiten möchtest – z. B. in einer internationalen Organisation, einem Unternehmen oder im Ausland. Sinnvoll ist es, ein Arbeitsumfeld zu wählen, in dem du vielleicht später einmal arbeiten möchtest.

AGs und Klausuren

Begleitend zur Praxis gibt es regelmäßig Arbeitsgemeinschaften (AGs). Dort lernst du die theoretischen Grundlagen für das Assessorexamen. Die AGs sind wie ein Unterricht aufgebaut und oft praxisorientierter als das Jurastudium.

Während des Referendariats bereitest du dich kontinuierlich auf das zweite Staatsexamen vor. Dazu gehören:

  • Klausuren: Sie sind praxisbezogen und umfassen u. a. das Schreiben von Urteilen und Schriftsätzen.
  • Aktenvortrag: Du bekommst eine Akte und präsentierst in kurzer Zeit deine Ergebnisse – eine Übung, die oft als besonders herausfordernd gilt.
  • Mündliche Prüfung: Hier diskutierst du vor einer Prüfungskommission Fälle aus verschiedenen Rechtsgebieten.

Achtung: Unterschiede zwischen Bundesländern!

Jedes Bundesland organisiert das Referendariat etwas anders. Es gibt Unterschiede bei der Vergütung (Unterhaltsbeihilfe), der Dauer der Stationen und den angebotenen AGs und Wahlmöglichkeiten.

Das erwartet dich im Jura-Referendariat

Das Jura-Referendariat gilt als eine der anspruchsvollsten Phasen der juristischen Ausbildung. Viele Referendar:innen berichten von hohen Anforderungen, Zeitdruck und einem oft stressigen Alltag. Damit du gut vorbereitet bist, schauen wir uns die häufigsten Herausforderungen an und geben dir Tipps, wie du damit umgehen kannst.

Zeitmanagement

Das Referendariat verlangt dir einiges ab. Du jonglierst zwischen der Arbeit in den Stationen, den Arbeitsgemeinschaften und der Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen. Besonders schwierig ist es, genug Zeit für das eigenständige Lernen einzuplanen.

Tipp: Erstelle dir einen klaren Zeitplan. Nutze Kalender-Apps oder To-do-Listen, um den Überblick zu behalten. Priorisiere Aufgaben und plane Pufferzeiten für unvorhergesehene Herausforderungen ein.

Assessorexamen

Das zweite Staatsexamen (sogenanntes Assessorexamen) entscheidet oft über deine Karrierechancen. Der Notendruck ist entsprechend hoch. Besonders schwierig ist es, während des Referendariats Praxisarbeit und Lernzeit zu verbinden.

Tipp: Setze dir realistische Lernziele und beginne frühzeitig mit der Vorbereitung. Viele Referendar:innen nutzen Repetitorien, um den Stoff strukturiert durchzugehen. Wichtig ist, dass du regelmäßig Klausuren schreibst, um Routine zu entwickeln.

Finanzielle Belastung

Während des Referendariats erhältst du eine sogenannte Unterhaltsbeihilfe. Die Höhe variiert je nach Bundesland und reicht oft nicht aus, um alle Lebenshaltungskosten zu decken. Viele Referendar:innen nehmen daher Nebenjobs an, was zusätzlichen Stress verursacht.

Tipp: Prüfe, ob du Anspruch auf Wohngeld oder BAföG für das zweite Staatsexamen hast. Einige Arbeitgeber bieten auch flexible Nebenjobs speziell für Jurist:innen an.

Psychische Belastungen: Wie bleibst du mental gesund?

Der Stress im Referendariat kann sich schnell auf die Psyche auswirken. Hohe Anforderungen, Zeitdruck und Angst vor dem Scheitern sind häufige Belastungsfaktoren.

Tipp: Achte auf deine mentale Gesundheit. Plane regelmäßig Pausen ein und suche dir einen Ausgleich, z. B. Sport, Meditation oder Hobbys. Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du das Gefühl hast, dass dir alles über den Kopf wächst.

Viele ehemalige Referendar:innen berichten, dass die Zeit zwar anstrengend, aber auch unglaublich lehrreich ist. Das Referendariat gibt dir die Möglichkeit, herauszufinden, welche juristische Laufbahn wirklich zu dir passt. Netzwerke, die du in dieser Zeit aufbaust, können später Gold wert sein.

Krankenversicherung im Referendariat: Was gilt?

Du bist auch Jura-Referendariat verpflichtet, dich selbst um deine Krankenversicherung zu kümmern. Ob du gesetzlich oder privat versichert bist, hängt von deiner individuellen Situation ab. 

Gesetzliche Krankenversicherung

Die meisten Referendar:innen sind während des Studiums gesetzlich versichert – oft über die Familienversicherung. Diese endet jedoch mit Beginn des Referendariats, da du nun als Beamtenanwärter:in oder angestellt bist. Du kannst dich trotzdem freiwillig gesetzlich versichern. Die Beiträge liegen in der Regel bei rund 15 % deines Einkommens, wobei die genaue Summe von deinem Bruttogehalt abhängt. Wenn du die Sicherheit und Einfachheit der gesetzlichen Kassen schätzt, ist das eine gute Option.

Vorteil: Die gesetzliche Krankenversicherung deckt alle gängigen Behandlungen ab, ohne dass du Vorauszahlungen leisten musst. Nachteile ergeben sich bei sehr hohen Beiträgen im Vergleich zur privaten Versicherung, da du als Beamtenanwärter:in keinen Arbeitgeberanteil erhältst.

Private Krankenversicherung

Einige Referendar:innen entscheiden sich für die private Krankenversicherung (PKV). Warum? Als Beamtenanwärter:in hast du Anspruch auf Beihilfe. Diese übernimmt zwischen 50 % und 70 % deiner Krankheitskosten (abhängig von deinem Bundesland und deiner Familiensituation). Die restlichen Kosten deckst du mit einem privaten Beihilfetarif ab, der oft deutlich günstiger ist als eine gesetzliche Versicherung. Ein typischer Beitrag liegt bei etwa 80 bis 120 Euro monatlich.

Ein Beispiel: In NRW beträgt die Beihilfe 50 % für Ledige ohne Kinder. Du trägst also nur die Kosten für die verbleibenden 50 %. Familien oder verheiratete Referendare profitieren von einer höheren Beihilfequote, was die private Krankenversicherung besonders attraktiv macht.

Was ist besser – privat oder gesetzlich?

Die Wahl hängt von deinen persönlichen Präferenzen und finanziellen Möglichkeiten ab:

Privat:
Niedrige Beiträge durch Beihilfe, aber höhere Eigenbeteiligung bei Arztbesuchen (Rechnungssystem).

Gesetzlich:
Einheitliche Leistungen und einfache Abwicklung, aber höhere Kosten ohne Beihilfe.

Ein Wechsel in die PKV sollte gut überlegt sein, da es später schwierig ist, zurück in die gesetzliche Versicherung zu wechseln.

Deine Karrierechancen nach dem Referendariat

Das Jura-Referendariat ist der klassische Weg zu zahlreichen juristischen Berufen. Es bereitet dich nicht nur auf das zweite Staatsexamen vor, sondern gibt dir auch wertvolle Einblicke in die Berufspraxis. Deine Leistung im Referendariat – insbesondere die Abschlussnote des Assessorexamens – kann entscheidend für deine Karriere sein. Welche Möglichkeiten eröffnen sich dir nach dem Referendariat? Hier ein kleiner Überblick:

Klassische juristische Berufe: 

Die drei klassischen juristischen Berufe stehen dir mit dem zweiten Staatsexamen offen:

  • Richter:in: Voraussetzungen sind ein Prädikatsexamen und die persönliche Eignung. Als Richter:in entscheidest du über Rechtsstreitigkeiten in verschiedenen Bereichen.
  • Rechtsanwält:in: Hier hast du große Flexibilität. Du kannst dich spezialisieren, z. B. auf Familienrecht, Arbeitsrecht oder Strafrecht, und entweder angestellt oder selbstständig arbeiten.
  • Staatsanwält:in: Du vertrittst die öffentliche Anklage und bist für die Strafverfolgung zuständig. Auch hier ist oft ein Prädikatsexamen erforderlich.

Öffentlicher Dienst

Neben den klassischen Berufen gibt es viele Positionen im öffentlichen Dienst, die juristische Expertise erfordern:

  • Tätigkeiten in Ministerien, Behörden oder bei der Polizei.
  • Mitarbeit an Gesetzesentwürfen, Gutachten oder rechtlicher Beratung.
  • Vorteile: Sichere Anstellung, geregelte Arbeitszeiten und attraktive Vergütung.

Karriere in der Wirtschaft als Unternehmensjurist

Viele Jurist:innen entscheiden sich für den Einstieg in die Wirtschaft. Besonders gefragt sind:

  • Inhouse-Jurist:innen: Du berätst Unternehmen in rechtlichen Fragen, z. B. im Arbeitsrecht, Vertragsrecht oder Compliance.
  • Rechtsabteilungen von Banken oder Versicherungen: Hier liegt der Fokus oft auf Finanz- und Versicherungsrecht.
  • Corporate Governance: Beratung der Unternehmensführung in rechtlichen Fragen.
  • Unternehmensberatung: Beratung von Unternehmen zu Themen wie Restrukturierung, Vertragsrecht oder internationalem Handel.

Tipp: Praktika oder eine Wahlstation in einem Unternehmen können dir den Einstieg erleichtern!

Als Jurist international tätig werden

Wenn du während des Referendariats eine Wahlstation im Ausland absolviert hast, eröffnen sich oft internationale Karrierewege:

  • Tätigkeiten bei internationalen Organisationen wie der EU, den Vereinten Nationen oder NGOs.
  • Juristische Beratung in global tätigen Unternehmen oder Kanzleien.

Legal Tech und Legal Engineer

Legal Tech ist ein wachsendes Feld, das sich mit der Automatisierung und Digitalisierung von Rechtsdienstleistungen beschäftigt.

  • Legal Engineer: Hier kombinierst du juristisches Wissen mit IT-Know-how. Du entwickelst Tools und Software, die rechtliche Prozesse effizienter gestalten, z. B. Vertragsgeneratoren oder KI-basierte Analyseprogramme.
  • Tätigkeitsbereiche: Mitarbeit in Legal-Tech-Start-ups, in Kanzleien mit technischem Schwerpunkt oder in der Entwicklung von KI-Lösungen für juristische Anwendungen.

Internet, Datenschutz und IT-Recht

Das Datenschutzrecht ist seit Einführung der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) stark in den Fokus gerückt.

  • Datenschutzbeauftragte:r: Du berätst Unternehmen oder Organisationen in Fragen des Datenschutzes und sorgst dafür, dass sie rechtliche Vorgaben einhalten.
  • Beratung im IT-Recht: Hier kümmerst du dich um rechtliche Fragestellungen rund um digitale Produkte, Software-Verträge oder Internetrecht.

Compliance

Im Bereich Compliance sorgst du dafür, dass Unternehmen gesetzliche Vorgaben und interne Richtlinien einhalten.

  • Aufgaben: Analyse und Überwachung von Risiken, Schulungen für Mitarbeitende und Beratung der Geschäftsführung.
  • Besonderheit: Der Beruf ist interdisziplinär und erfordert Kenntnisse im Strafrecht, Arbeitsrecht und Gesellschaftsrecht.

Karriere in der Forschung und Lehre

Falls dich die akademische Arbeit interessiert, kannst du dich nach dem Referendariat auch für eine wissenschaftliche Karriere entscheiden:

  • Promotion: Eine Dissertation öffnet dir Türen zu Positionen in Universitäten oder als Expert:in in spezialisierten Rechtsbereichen.
  • Lehrtätigkeit: Du kannst an Hochschulen unterrichten oder als Dozent:in für Repetitorien arbeiten.

Mediation und Konfliktmanagement

Mediation ist eine Alternative zur klassischen Streitbeilegung vor Gericht. Als Mediator:in hilfst du Parteien dabei, Konflikte außergerichtlich zu lösen.

  • Einsatzbereiche: Familienrecht, Arbeitsrecht, Unternehmenskonflikte.
  • Besonderheit: Oft sind Weiterbildungen oder Zertifikate erforderlich.

Jurist in innovativen Bereichen

Mit deinem juristischen Wissen kannst du auch in Zukunftsbranchen Fuß fassen:

  • Künstliche Intelligenz und Robotik: Beratung zu rechtlichen Fragen rund um KI, Haftung und Datenschutz.
  • Nachhaltigkeit und Umweltrecht: Tätigkeiten in NGOs oder Unternehmen, die sich auf Klimaschutz und nachhaltige Geschäftsmodelle konzentrieren.

Deine Note im Assessorexamen spielt eine große Rolle bei der Berufswahl. Während ein Prädikatsexamen oft Voraussetzung für den Richter- oder Staatsanwaltsdienst ist, hast du in der Anwaltschaft und in der Wirtschaft oft mehr Flexibilität. Wichtig ist, dass du bereits im Referendariat Kontakte knüpfst, z. B. über Stationen oder Netzwerktreffen.

Weiterbildungen

Nach dem Referendariat gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dich weiter zu qualifizieren:

Fachanwaltslehrgänge:
Diese vertiefen dein Wissen in einem bestimmten Rechtsgebiet.

Promotion oder LL.M.:
Wenn du wissenschaftlich interessiert bist oder international arbeiten möchtest, sind diese Qualifikationen ein Plus. Erfahre mehr zum Master of Laws.

Fortbildungen:
Seminare zu Themen wie Mediation oder Datenschutzrecht machen dich für bestimmte Arbeitgeber attraktiver.

Fazit

Das Jura-Referendariat ist eine anspruchsvolle, aber auch unglaublich vielfältige Phase deiner juristischen Ausbildung. Es vermittelt dir nicht nur praktische Erfahrungen in den klassischen juristischen Bereichen wie Gericht, Kanzlei oder Verwaltung, sondern öffnet auch Türen zu innovativen Karrierewegen in Bereichen wie Legal Tech, Datenschutz oder Mediation.

Die Herausforderungen – von Zeitdruck über finanzielle Belastungen bis hin zum Examensstress – sind nicht zu unterschätzen. Mit einer guten Vorbereitung, effektiven Lernstrategien und einem klaren Plan kannst du diese jedoch meistern. Nutze das Referendariat, um unterschiedliche Berufsfelder kennenzulernen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Es ist die ideale Gelegenheit, herauszufinden, welcher Weg am besten zu dir passt – ob in der klassischen Juristerei, in der Wirtschaft oder in innovativen, zukunftsorientierten Berufsfeldern.

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