Eine Lehrerin ignoriert einen Mobbingfall. Ein Fußballtrainer verteilt Vorteile, weil er jemanden privat kennt. Oder in einem Ehrenamt verschwindet plötzlich Geld aus der Kasse. Solche Situationen passieren tagtäglich – nicht nur in Unternehmen, sondern auch in der Schule, im Verein und im Alltag. Genau hier kommt Compliance ins Spiel. Doch was ist Compliance einfach erklärt? Compliance bedeutet, dass sich alle an geltende Regeln, Werte und Absprachen halten. Es geht um Fairness, Schutz und Verantwortung – vor allem dort, wo viele Menschen aufeinandertreffen und Vertrauen wichtig ist. Erfahre mehr in diesem Artikel.
Wir bei legalnerd erklären Jura einfach und verständlich. Du willst mehr? Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, höre in unseren Podcast rein oder folge uns auf Instagram, um immer auf dem Laufenden zu bleiben!
Das Wichtigste in Kürze
✅ Compliance bedeutet, sich an Regeln zu halten – nicht nur Gesetze, sondern auch Verhaltenskodizes, Leitlinien oder Vereinbarungen in Schulen, Vereinen oder privaten Gruppen. Es geht darum, verantwortungsvoll zu handeln und sich selbst wie auch andere vor Schaden zu bewahren.
✅ In der Schule sorgt Compliance für ein sicheres Miteinander. Lehrer:innen und Schüler:innen müssen Diskriminierung, Gewalt und Mobbing vermeiden. Viele Schulen haben dafür eigene Verhaltensregeln, die für alle gelten und bei Verstößen konkrete Konsequenzen vorsehen.
✅ Auch im Sportverein spielt Compliance eine immer größere Rolle. Anti-Doping-Regeln, Fairness im Wettbewerb und der Schutz von Kindern vor Machtmissbrauch sind zentrale Themen. Trainer und Vereinsmitglieder tragen Verantwortung für einen fairen Umgang und Respekt im Miteinander.
✅ Compliance gilt auch im privaten Alltag und im Ehrenamt. Ob du in der Kasse deines Vereins mitarbeitest oder Kindern Nachhilfe gibst – wer Verantwortung trägt, muss regeltreu handeln. Das bedeutet zum Beispiel kein Missbrauch von Geldern oder keine Bevorzugung von Bekannten.
✅ Viele Organisationen setzen mittlerweile auf klare Richtlinien und Schutzkonzepte, zum Beispiel gegen sexualisierte Gewalt, Diskriminierung oder Ausgrenzung. Auch anonyme Meldesysteme oder Vertrauenspersonen helfen, Fehlverhalten früh sichtbar zu machen und gemeinsam für ein gerechteres Umfeld zu sorgen.
Was ist Compliance? Einfach erklärt
Der Begriff Compliance klingt wie ein Fremdwort aus der Geschäftswelt – kompliziert und fern vom Alltag. Doch eigentlich ist es ganz einfach: Compliance bedeutet nichts anderes als Regel-Treue. Also dafür zu sorgen, dass alle in einem Unternehmen oder einer Organisation die geltenden Regeln, Gesetze und Werte einhalten. Es geht darum, richtig zu handeln – und zwar nicht nur aus Angst vor Strafen, sondern weil es fair und verantwortungsvoll ist.
Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Befolgung“ oder „Einhaltung“. In der Praxis meint Compliance das Einhalten von bestimmten Vorschriften – egal ob gesetzlich oder intern im Unternehmen festgelegt. Das betrifft also Gesetze wie das Strafgesetzbuch (§ 299 StGB – Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr) oder Vorgaben wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Aber auch interne Betriebsvereinbarungen, Verhaltenskodizes oder ethische Grundsätze zählen dazu.
Wer sich nicht an diese Regeln hält, riskiert nicht nur Ärger mit den Behörden, sondern auch Auseinandersetzungen innerhalb der Firma. Für Unternehmen ist Compliance also ein wichtiges Mittel, um rechtliche Risiken zu vermeiden, das Vertrauen von Kund:innen zu gewinnen und den guten Ruf zu wahren.
Was ist Compliance Management?
Ein Compliance-Management-System sorgt dafür, dass alle Mitarbeiter:innen wissen, welche Regeln gelten – und wie sie sich im Arbeitsalltag korrekt verhalten. Es geht also um klare Spielregeln: Was darf man – und was nicht? Was ist erlaubt im Kontakt mit Kund:innen und Lieferant:innen? Wie geht man mit sensiblen Daten um? Wer muss zustimmen, wenn man eine Spende annimmt oder etwas verschenken will?
Doch Compliance bedeutet nicht nur „nicht gegen das Gesetz verstoßen“. Es geht auch um unternehmensinterne Werte und Ethik. Viele Firmen haben deshalb einen Verhaltenskodex, der Erwartungen an das Verhalten der Mitarbeiter:innen beschreibt – zum Beispiel Respekt im Umgang miteinander oder die Ablehnung jeder Form von Diskriminierung und Mobbing.
Für große Unternehmen ist Compliance inzwischen Pflicht: Sie müssen sicherstellen, dass sie nicht gegen rechtliche Vorgaben verstoßen, sonst drohen Bußgelder oder sogar strafrechtliche Konsequenzen. Für börsennotierte Firmen zum Beispiel ergibt sich diese Verpflichtung direkt aus § 91 Abs. 2 des Aktiengesetzes.
Aber auch kleinere Unternehmen sind gut beraten, ein funktionierendes Compliance-System aufzubauen. Dieses schützt sie vor finanziellen Schäden, negativen Schlagzeilen – und oft auch davor, ganz ungewollt gegen Gesetze zu verstoßen, weil jemand nicht wusste, was erlaubt ist und was nicht. Compliance hilft Unternehmen also, rechtlich sauber, fair und verantwortungsbewusst zu handeln. Sie schafft Klarheit für alle Beteiligten – und sorgt dafür, dass es am Arbeitsplatz gerecht und sicher zugeht.
Unsere Plattform dient der rechtlichen Aufklärung. Dies ersetzt jedoch keine Rechtsberatung durch Expert:innen, die wir gerne vermitteln. Mit dem Ausfüllen des Formulars willigst du in diese Datenverarbeitung ein. Deine Daten werden rechtskonform verarbeitet und können jederzeit auf Anfrage gelöscht werden. Mehr Infos dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Was ist Compliance im Unternehmen?
Unternehmen müssen sich an geltende Gesetze, Richtlinien und interne Regeln halten. Doch welche Regeln sind das genau? Zuallererst natürlich die allgemeinen Gesetze im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), im Strafgesetzbuch (StGB) oder im Handelsgesetzbuch (HGB). Aber auch spezielle Vorschriften wie das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) gehören dazu. Daneben müssen Unternehmen auch internationale Standards und branchenspezifische Vorgaben kennen und beachten.
Compliance bedeutet aber nicht nur, keine Gesetze zu brechen, sondern auch dafür zu sorgen, dass es im Betrieb Strukturen gibt, die Regelverstöße verhindern. Das nennt man auch ein Compliance-Management-System. Solch ein System prüft, ob sich alle Mitarbeiter:innen an die geltenden Regeln halten und hilft dabei, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
Wichtig ist: Compliance muss von oben gelebt werden. Die Geschäftsleitung haftet oft persönlich, wenn grob fahrlässig gegen Gesetze verstoßen wird. Laut § 130 OWiG (Gesetz über Ordnungswidrigkeiten) können Verantwortliche belangt werden, wenn sie keine ordnungsgemäße Aufsicht über Betriebsabläufe führen und dadurch Verstöße gegen Pflichten möglich sind.
Compliance: Beispiele aus dem Alltag
Compliance betrifft viel mehr als nur große Unternehmen oder Banken. Auch kleine Betriebe, Start-ups oder mittelständische Unternehmen müssen sich daran halten. Hier ein paar konkrete Beispiele:
Datenschutz: Wer mit personenbezogenen Daten zu tun hat, etwa Kundendaten oder Gesundheitsinformationen, muss sich streng an die Vorgaben der DSGVO halten. Das bedeutet: Keine unbefugte Weitergabe, sichere Aufbewahrung und das Recht der Nutzer auf Auskunft und Löschung ihrer Daten. Jeder Verstoß kann teuer werden – auch bei kleinen Unternehmen.
Arbeitsrecht: Einhaltung von Arbeitszeiten, geregelte Pausen, keine Diskriminierung – alles Dinge, die das Arbeitszeitgesetz oder das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) regeln. Compliance bedeutet hier auch, keine unbezahlten Überstunden zu fordern oder Mitarbeiter:innen systematisch zu benachteiligen.
Korruption und Bestechung: Besonders wichtig in Bereichen wie Vertrieb oder Einkauf. Bestechung von Amtsträger:innen oder Vorteilsannahme durch Mitarbeiter:innen verstößt gegen §§ 299 ff. StGB (Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr) und kann harte Strafen nach sich ziehen – auch für Vorgesetzte, wenn sie nichts unternehmen.
Umweltschutz: Wer in der Produktion tätig ist, muss Umweltauflagen beachten. Auflagen aus dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) oder dem Kreislaufwirtschaftsgesetz regeln, wie mit Abfall, Emissionen oder gefährlichen Stoffen umzugehen ist.
Steuern: Dass Unternehmen ihren steuerlichen Pflichten nachkommen, versteht sich von selbst. Fehler in der Buchhaltung oder bewusste Steuerhinterziehung können drastische Folgen haben – bis hin zur Unternehmensdurchsuchung oder Haftstrafen für Verantwortliche nach § 370 AO (Abgabenordnung).
Was ist Compliance in Schule, Sport und Alltag?
Ob in einer Schule, im Sportverein oder im Ehrenamt: Überall, wo Menschen zusammenkommen und Verantwortung tragen, ist Compliance wichtig. Der Begriff bedeutet in all diesen Bereichen nichts anderes als: Regeln und Vorschriften einhalten.
Compliance in der Schule
In der Schule zum Beispiel sind Lehrer:innen verpflichtet, für eine Umgebung zu sorgen, in der sich alle Schüler:innen fair behandelt fühlen. Das heißt: keine Diskriminierung, keine Gewalt – egal ob körperlich oder verbal. Schulen müssen dabei geltendes Recht umsetzen, darunter etwa der Art. 3 GG, der die Gleichbehandlung aller Menschen vorschreibt.
Aber nicht nur Lehrer:innen müssen sich an Regeln halten. Auch Schüler:innen selbst tragen Verantwortung. Sie sollen respektvoll miteinander umgehen, keine Mitschüler:innen mobben und gegenüber Lehrkräften höflich bleiben. Viele Schulen haben dazu einen eigenen Verhaltenskodex entwickelt. Er beschreibt, was erlaubt ist – und was nicht. Wer sich nicht daran hält, muss mit Konsequenzen wie Strafarbeiten, Gesprächen mit den Eltern oder im Extremfall mit einem Schulausschluss rechnen.
Compliance im Sportverein
Ähnlich sieht es im Sportverein aus. Hier spielt Compliance ebenfalls eine große Rolle. Damit der Wettbewerb fair bleibt, dürfen etwa keine leistungssteigernden Mittel (Doping) eingesetzt werden. Außerdem sind auch dort Regeln zum Schutz von Minderjährigen oder zum Umgang mit sexualisierter Gewalt entscheidend. DFB, DOSB und viele andere Sportverbände haben Verhaltensrichtlinien erstellt, die Ehrenamtliche, Trainer und Verantwortliche einhalten müssen.
Gerade wenn Erwachsene viel Macht über Kinder oder Jugendliche haben, etwa als Lehrer:innen, Betreuer:innen oder Trainer, ist klare Compliance wichtig. Sie sorgt dafür, dass niemand seine Position ausnutzt – zum Beispiel durch sexuellen Missbrauch, psychischen Druck oder unfaire Benachteiligung. Deshalb schreiben viele Organisationen heute ein sogenanntes Präventionskonzept vor. Darin ist genau geregelt, wie Mitarbeiter:innen geschult werden, wie sie im Verdachtsfall handeln und wie sich Betroffene schützen können.
Auch im privaten Alltag begegnet dir Compliance öfter, als du denkst. Wenn du zum Beispiel für deinen Fußballverein die Kasse führst, darfst du das Geld nicht für private Ausgaben verwenden. Ebenso ist es wichtig, bei Vereinsentscheidungen neutral zu bleiben und keine Gefälligkeitsabstimmungen zu machen. In jedem Ehrenamt gilt: Wer Verantwortung übernimmt, muss bestimmte Richtlinien beachten.
Manche Bereiche sind sogar gesetzlich geregelt. Zum Beispiel die Pflicht zur Anzeige einer Straftat: Wenn du etwa von einer schweren Straftat erfährst, musst du diese nach § 138 des Strafgesetzbuchs (StGB) bei der Polizei melden – sonst machst du dich selbst strafbar. Diese sogenannte Anzeigepflicht betrifft zum Beispiel geplante Morde, Erpressung oder Misshandlungen.
Wie du siehst, ist Compliance nicht nur ein Thema für Manager oder große Konzerne. Es geht ganz einfach darum, sich an Regeln zu halten, Verantwortung zu übernehmen und andere fair zu behandeln. So funktioniert ein respektvolles und sicheres Zusammenleben – in der Schule, im Verein und überall im Alltag.
Fazit
Compliance bezeichnet die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sowie unternehmensinterner Regeln und ethischer Standards. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensführung und dient dazu, rechtliche Risiken zu minimieren, das Vertrauen von Kund:innen und Geschäftspartner:innen zu stärken und die Reputation des Unternehmens zu schützen. Dabei umfasst Compliance nicht nur rechtliche Vorgaben, sondern auch freiwillige Selbstverpflichtungen und Verhaltensregeln, etwa im Umgang mit Korruption, Datenschutz oder Nachhaltigkeit.
Ein funktionierendes Compliance-Management-System hilft dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen, Prozesse regelkonform zu gestalten und Mitarbeitende regelmäßig zu schulen. Vor allem in regulierten Branchen und bei international agierenden Unternehmen ist ein strukturiertes Compliance-System unerlässlich. Letztlich trägt Compliance entscheidend dazu bei, die Integrität und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern.