Frank Holland

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Verbandsgeschäftsführer

Frank Holland ist Geschäftsführer beim Handelsverband NRW und leitet dort die Rechtsabteilung. Als Fachanwalt für Arbeitsrecht betreibt er zudem eine spezialisierte Kanzlei in seiner Heimatstadt Düsseldorf. 

Nach dem Realschulabschluss machte Frank das Abitur auf einem Wirtschaftsgymnasium und entschied sich nach dem Zivildienst für das Jurastudium, das er in Regelstudienzeit absolvierte. 

Seit 2009 ist Frank als Rechtsanwalt zugelassen und hat in tausenden Beratungsstunden zum Arbeitsrecht den Grundstein für die Zulassung als Fachanwalt für Arbeitsrecht gelegt, die er 2015 erhalten hat.

Frank ist 45 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Jungs (7 und 9) und begeisterter Marathonläufer. Außerdem macht er das beste Risotto nördlich von Mailand.

Interview

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Frank, wie kamst du zur Rechtsbranche und was sind deine Erfahrungen damit?

Nach dem Abitur mit dem Leistungskurs BWL hatte ich den unspezifischen Plan, BWL auch Wirtschaft zu studieren. So hatte ich erst einmal einen Plan, der ausreichte, um meine Eltern zu beruhigen

Als es während des Zivildienstes dann ernst wurde, informierte ich mich bei der Studienberatung genauer. Die Message war klar: “Gerade studieren alle BWL – Junge, mach was anderes. Je mehr Recht oder Mathe darin vorkommen, desto sicherer bekommst du einen ordentlichen Job.” – Na, dann also Jura, dachte ich mir. Diskutieren konnte ich und spannend hatte ich das Rechtssystem auch immer schon gefunden. 

Im Studium war ich dann zunächst ziemlich erschrocken über die recht stumpfe Art der Stoffvermittlung. Nach einem kurzen Schock habe ich das Studium dann aber sehr schnell durchgezogen und das Examen  in der Regelstudienzeit gemacht. Irgendwie wusste ich schon damals, dass sich mir das wahre Potenzial der Rechtsbranche erst danach zeigen würde. So war es dann auch.

Was machst du beruflich und warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Seit 16 Jahren bin ich als Rechtsanwalt beim Handelsverband NRW beschäftigt. Dort leite ich inzwischen die Rechtsabteilung, bin Teil der Geschäftsführung und betreibe außerdem noch meine eigene, auf Arbeitsrecht spezialisierte Kanzlei. 

Die Arbeit für den Handelsverband ist nicht nur abwechslungsreich und spannend, sondern lässt mir seit jeher auch Raum für meine persönliche Entwicklung. Von Anfang an konnte ich eigene Schwerpunkte setzen und mich ausprobieren. Praktisch vom ersten Tag an habe ich hier eigenverantwortlich auch die ganz großen Handelsunternehmen vor den Arbeitsgerichten vertreten und auch außergerichtlich beraten. Durch diesen Sprung ins kalte Wasser habe ich unglaublich viel in sehr kurzer Zeit gelernt, was damals aber schon auch sportlich war

Wie im Sport habe ich aber auch immer davon profitiert, sobald die Anstrengung überstanden war der Schmerz vorbei war. Heute bin ich als Fachanwalt für Arbeitsrecht tief in den Themen und konnte mir durch den ständigen Kontakt mit Kaufleuten auch eine ökonomische Sichtweise erarbeiten.

Natürlich habe ich über die Jahre auch tiefe Einblicke in die Branche selbst erhalten und viele spannende Menschen kennengelernt. Inzwischen nehme ich auch regelmäßig an den Tarfiverhandlungen des Einzelhandels teil. All das hilft mir bei der täglichen Prozessführung und kommt so allen Mandantinnen und Mandanten zugute.

Besonders hilft meinen Mandantinnen und Mandaten, dass ich durch meine vielfältigen Aufgaben gelernt habe, auch komplexe Fragen niederschwellig zu erklären. Ich will den Leuten, Unternehmer:innen wie Privatleuten, schlicht helfen und lege dabei keinen Wert auf Standesdünkel oder Abgrenzung. Ich sehe mich als Dienstleister und gebe mir Mühe, damit sich meine Mandant:innen rechtlich und persönlich gut aufgehoben fühlen.

Wie machst du deine Themen sichtbar? Wen oder was möchtest du damit erreichen?

Seit ein paar Jahren veröffentliche ich Beiträge auf LinkedIn und habe dort inzwischen auch ein recht großes Netzwerk. Natürlich möchte ich damit potenzielle Mandant:innen erreichen. Ich habe aber auch schnell gemerkt, dass ich den fachlichen Austausch mit Expert:innen einfach liebe. Nirgends kommt man so direkt in den Austausch – sowohl im eigenen Fachgebiet, als auch übergreifend.

Wenn du etwas an der Rechtsbranche verändern könntest, was wäre das? Was ist aus deiner Sicht dazu nötig?

Unserer Gesellschaft kommt das Grundvertrauen abhanden. Viele Menschen vertrauen dem Rechtssystem nicht mehr. Auch uns Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen nicht.

Ein Grund, bei LinkedIn aktiv zu werden, war, dass ich den Anwaltsberuf besser erklären wollte. Mir ging es auf die Nerven, dass viele Menschen Juristen eher als Problemerfinder und Bremsklötze sehen.

Die Sache ist – die Probleme sind ja auch da, wenn sie niemand benennt. Damit die Leute aber nicht ihre Steuerberaterin oder gleich Google fragen, muss man Erklärungen liefern, Vertrauen schaffen und sich festlegen. Warum gibt es ein Problem, wie ernst ist es und was machen wir jetzt?

Mein Vorschlag ist, dass noch mehr Juristen und Juristinnen offen ihre Abwägungsprozesse und so ihre Auftrageber:innen an ihren Entscheidungsgrundlagen auf Augenhöhe teilhaben lassen.

Durch Transparenz und den Abbau von Hürden versuche ich Vertrauen zu schaffen. Meine Mandant:innen schätzen das und ich hoffe, ich kann so auch insgesamt zur Glaubwürdigkeit unseres Justizsystems beitragen.

Gibt es etwas, worauf du dich in Zukunft besonders freust?

Ach klar, da könnte ich viel erzählen. Wir haben spannende neue Mandate dazugewonnen, ich werde im Laufe des Jahres einige Male als Speaker auftreten und mit meiner Kanzlei habe ich gute Chancen, ein diesmal recht sportliches Umsatzziel zu erreichen.

Bald steht außerdem die PeLTa an – eine Tagung für Personalleiter:innen, die wir jährlich für die Mitglieder des Handelsverbandes organisieren. Der fachliche Input wie auch der persönliche Austausch sind immer ein Highlight in meinem Jahreskalender.

Privat freue ich mich erstmal sehr auf ein ruhiges Osterfest mit meiner Familie und danach auf den Marathon in Düsseldorf, der nach Jahren endlich wieder stattfindet.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!