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Astrid Kohlmeier

Founder AK LEGAL DESIGN

Recht verständlich und zugänglich zu machen – das ist das übergeordnete Ziel von Astrid Kohlmeier, Rechtsanwältin und Designerin. Sie ist eine international anerkannte Pionierin der Methode Legal Design mit Sitz bei München und leitet die Innovationsfirma AK LEGAL DESIGN.

Die Co-Autorin des Werks „Das Legal Design Buch“ berät Rechtsabteilungen, Kanzleien (z.B. Clifford Chance, Linklaters, Beiersdorf, GSK Stockmann, Merck, Airbus, Post CH u.v.m.) sowie Justiz- und Gesetzgebung Institutionen bei der Entwicklung nutzerzentrierter Lösungen mit Fokus auf Innovation und digitale Transformation.

Astrid Kohlmeier ist Mitglied und Dozentin der Executive Faculty des Bucerius Center on the Legal Profession, Mitbegründerin der Non-Profit-Organisation „Liquid Legal Institute“, Gründungsmitglied des „Legal Design Journal“, Referentin auf einschlägigen Konferenzen weltweit und arbeitet mit einem globalen Netzwerk von Legal Designern.

Interview

Wir stellen regelmäßig Legal Influencer und Vorbilder auf dem Rechtsmarkt in einem Interview vor. Damit wollen wir spannende Persönlichkeiten aus der Rechtsbranche sichtbar machen und einen Mehrwert für alle schaffen.

Gewinne Einblicke in unser Projekt Legal Influencer Liste und erfahre mehr über juristische Vorbilder und ihren Werdegang in unseren Interviews!

Astrid, wie kamst du zur Rechtsbranche und was sind deine Erfahrungen damit?

Ich bin Rechtsanwältin und arbeite seit über 20 Jahren in der Rechtsbranche. Ich kenne sie aus unterschiedlichen professionellen Blickwinkeln: Zu Beginn als Anwältin im Urheberrecht in einer Kanzlei, dann als Projektleiterin eines juristischen Verlags, danach viele Jahre aus Sicht der Versicherungs- und Prozessfinanzierungs Industrie und schließlich als Unternehmerin.

Was machst du beruflich und warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Mit meiner Innovationsberatung AK LEGAL DESIGN biete ich die Gestaltung von rechtlichen Inhalten und Services an, die mit der Methode Legal Design bedarfsgerecht und problemlösend entwickelt werden. Darüber hinaus bilde ich Juristen und Juristinnen in der Methode Legal Design aus, so dass sie selbst dazu befähigt werden, nutzerzentrierte Angebote und Lösungen zu schaffen.

Ich war die erste Anbieterin dieser Methode in Deutschland und habe sie hier etabliert, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir Juristen zusätzliche skills brauchen. Fähigkeiten, um mit den Herausforderungen des anhaltenden Wandels umgehen zu können, statt in der Tradition zu verhaften. Das sind konkret folgende Fähigkeiten:

  • eine radikal kollaborative Arbeitsweise,
  • der Einsatz kreativer Problemfindungs- und Probelmlösungstechniken
  • ein innovatives Mindset mit einer ergebnisoffenen Haltung
  • die Lust auf Modernisierung und die Begeisterung für zukunftsweisende Technik
  • der Einsatz visueller und interaktiver Elemente in einer von Text geprägten Wissenschaft

Innovation im Recht spielt vor allem im Kontext der Digitalisierung eine große Rolle, aber auch in Bezug auf das Thema Zugang zum Recht. Nicht nur institutionell, sondern auch kommunikativ. Wenn es also z.B. um rechtliche Inhalte wie Compliance Regeln oder Verträge geht, aber auch wenn es um die richtige UI und UX digitaler Anwendungen im Recht geht. Mit Legal Design lässt sich das alles sehr gut beherrschen und führt zu Ergebnissen, die Betroffene verstehen,intuitiv bedienen können und wertschätzen.

Wie machst du deine Themen sichtbar? Wen oder was möchtest du damit erreichen?

Ich spreche weltweit auf Konferenzen, sowohl vor Juristen als auch vor Designern. Zudem kommuniziere ich über social media Kanäle, habe das Werk “das Legal Design Buch” auf Deutsch und Englisch mit verfasst, publiziere in einschlägigen Zeitschriften oder werde netterweise zu dem Thema in Podcasts interviewt und biete auch aktiv Impulstalks für meine Zielgruppe an.

Die Zielgruppe ist sehr breit, weil die Methode überall dort zum Einsatz kommt, wo es um Recht geht. Ich möchte daher alle Akteure der Rechtsbranche erreichen: Anwälte in Kanzleien, Unternehmensjuristen, Compliance Abteilungen, Legal Operations Einheiten, Universitäten (Lehrkörper und Studenten), Gesetzgeber, die öffentliche Verwaltung sowie Richterinnen und Richter. Ich möchte erreichen, dass das Thema Innovation im Recht und Legal Design zum Standard in Ausbildung und Praxis wird.

Wenn du etwas an der Rechtsbranche verändern könntest, was wäre das? Was ist aus deiner Sicht dazu nötig?

Ich würde schon bei der Ausbildung ansetzen und versuchen, neben den traditionellen Fähigkeiten so etwas wie Legal Design an den Universitäten zur Pflicht zu erheben. Ganz einfach, weil die immer noch geltenden Lernbedingungen sehr wenig bis gar nicht auf die eigentlichen Probleme der späteren Berufe der Rechtsbranche vorbereiten und nur auf den rein rechtlichen Inhalten beruhen.

Aber Fähigkeiten wie, gemeinsam mit anderen Disziplinen an einer Aufgabe zu arbeiten, Verständnis für Industrien und deren Bedarfe zu bekommen, kreativ statt rein subsumierend ans Werk zu gehen – all das fehlt der Ausbildung auch heute noch. Ich erachte daher eine Transformation der Ausbildung als besonders relevant, aber auch zumindest für die Fortbildung bereits arbeitender Juristen.
Insgesamt brauchen wir mehr zeitgemäße Lösungen und hier wünsche ich mir noch mehr Offenheit und Geschwindigkeit.

Aber, und das ist das Positive hier: gerade in den letzten 1-2 Jahren sehe ich wirklich einen positiven Trend in Richtung Modernisierung. Zwar ist der nicht zwingend intrinsisch motiviert, sondern eher aus Verzweiflung entstanden (gerade mit Aufkommen von Gen AI), aber es tut sich was: in der Privatwirtschaft ebenso wie neuerdings in der Justiz- und Gesetzgebungslandschaft. 

Gibt es etwas, worauf du dich in Zukunft besonders freust?

Ich freue mich darauf, in Zukunft noch mehr an interaktiven Formaten mit mehr Teilnehmern zu arbeiten und ein kreatives Projekt, das wir gerade für den Deutschen Markt vorbereiten. Darüber werde ich natürlich Genaueres erzählen, sobald wir mit dem Prototyp fertig sind.
Besonders aber freue ich mich über die immer engere Zusammenarbeit mit Vertretern der Justiz und das steigende Interesse am Thema Legal Design. Insgesamt werde ich mehr an Projekten arbeiten, die eine größere gesellschaftliche Wirkung entfalten und unser Rechtssystem verbessern.

Konkret freue ich mich noch auf zwei anstehende Veranstaltungen: 

  • die Future Law Conference Mitte Mai in Tallin,
  • die Legal Tech Talk Konferenz in London im Juni.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!

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