Angenommen, du bist in einen Verkehrsunfall verwickelt – nur ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und plötzlich kracht es. Doch was, wenn ein einfacher Griff zum Sicherheitsgurt das Schlimmste hätte verhindern können? Nicht angeschnallt zu sein, ist nicht nur lebensgefährlich, sondern hat auch rechtliche Konsequenzen. In Deutschland gibt es eine Anschnallpflicht – für alle Mitfahrenden. Verstöße werden streng geahndet, musst du mit einer Strafe rechnen. Es drohen Bußgelder oder sogar Punkte in Flensburg. Mehr dazu in diesem Artikel.
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Das Wichtigste in Kürze
✅ Anschnallpflicht: In Deutschland müssen alle Fahrzeuginsassen während der Fahrt angeschnallt sein. Der Sicherheitsgurt schützt vor schweren Verletzungen und rettet bei Unfällen Leben.
✅ Nicht angeschnallt? Für Erwachsene ohne Gurt werden 30 Euro Bußgeld fällig. Bei Kindern, die nicht ordnungsgemäß gesichert sind, drohen bis zu 70 Euro und ein Punkt in Flensburg.
✅ Kinder unter 12 Jahren oder 1,50 m Körpergröße müssen in einem passenden Kindersitz gesichert werden. Die Fahrer:innen tragen die Verantwortung und haften auch bei Verstößen.
✅ Ausnahmen sind selten: Medizinische Gründe oder Fahrzeuge ohne Gurte sind Ausnahmen, die klar nachgewiesen werden müssen. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe!
Warum gibt es die Anschnallpflicht?
Die Anschnallpflicht in Deutschland ist keine willkürliche Vorschrift, sondern ein zentraler Bestandteil der Verkehrssicherheit. Sie ist in § 21a der Straßenverkehrsordnung (StVO) festgelegt. Diese Norm verpflichtet alle Insassen eines Fahrzeugs, während der Fahrt den Sicherheitsgurt anzulegen. Fahrer:innen sind zusätzlich dafür verantwortlich, dass alle Mitfahrende – besonders Kinder – ordnungsgemäß gesichert sind.
Forschungen belegen, dass Sicherheitsgurte das Risiko schwerer Verletzungen bei Unfällen drastisch senken. Ohne Gurt wird die Wahrscheinlichkeit, tödlich zu verunglücken, um ein Vielfaches erhöht. Bei einem Aufprall mit 50 km/h kann der Körper das Gewicht eines Kleinwagens entwickeln – der Gurt verhindert, dass du unkontrolliert durch das Fahrzeug geschleudert wirst.
Doch auch bei Stadtfahrten oder in Staus können bereits geringe Aufprallgeschwindigkeiten schwerwiegende Folgen haben. Der Sicherheitsgurt schützt nicht nur dich, sondern auch andere: Ein ungesicherter Körper kann bei einem Unfall zur Gefahr für Mitfahrende werden.
Wann kam die Anschnallpflicht?
Die Anschnallpflicht wurde in Deutschland schrittweise eingeführt:
1976: Pflicht für Sicherheitsgurte auf den Vordersitzen
1984: Einführung eines Bußgeldes für nicht angeschnallte Fahrer:innen
1994: Verpflichtung für die Rücksitze
Nicht angeschnallt: Welche Strafe droht?
Wer sich nicht anschnallt, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch ein Bußgeld. In Deutschland regelt der Bußgeldkatalog, welche Strafen bei einem Verstoß gegen die Anschnallpflicht fällig sind. Dabei gelten die Sanktionen sowohl für die Fahrer:innen als auch für die Mitfahrenden.
Strafen für Fahrer und Beifahrer bei Verletzung der Anschnallpflicht
Du hast dich im Auto nicht angeschnallt? Oder deine Beifahrerin bzw. dein Beifahrer war nicht angeschnallt? Dann kann es zu einem Bußgeld kommen.
👉🏼 Fahrer:in ohne Gurt: 30 Euro
👉🏼 Mitfahrende ohne Gurt: 30 Euro pro Person (auch Kinder)
👉🏼 Kinder ohne Sicherung: 60 Euro und ein Punkt in Flensburg bei einem Kind, das nicht richtig gesichert ist. Sind mehrere Kinder betroffen, steigt die Strafe auf 70 Euro und einen Punkt.
Anschnallpflicht für Kinder
Für Erwachsene zieht die Missachtung der Anschnallpflicht keine Punkte nach sich. Anders ist es, wenn Kinder betroffen sind: Nach § 21 Abs. 1a StVO tragen die Fahrer:innen die Verantwortung dafür, dass “Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind” gesichert sein müssen. Sie “dürfen in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mitgenommen werden, wenn Rückhalteeinrichtungen für Kinder benutzt werden (…)”.
Für Kinder gelten im Straßenverkehr besonders strenge Sicherungsvorschriften. Das liegt daran, dass sie bei Unfällen deutlich stärker gefährdet sind als Erwachsene. Während Erwachsene selbst dafür verantwortlich sind, sich anzuschnallen, tragen die Fahrer:innen die Verantwortung für Kinder.
Das gilt auch für Babys oder Kleinkinder, die in einem geeigneten Kindersitz gesichert werden müssen. Ein Punkt in Flensburg kann langfristig Auswirkungen auf deine Fahrerlaubnis haben, vor allem wenn sich weitere Verstöße ansammeln.
Kindersicherungspflicht
👶🏻 Babys und Kleinkinder: Bis zu einem Alter von 12 Jahren oder einer Körpergröße von 1,50 m müssen Kinder in einem passenden Kindersitz gesichert sein. Der Sitz muss der europäischen Norm ECE R44/04 oder ECE R129 entsprechen.
🍼 Sicherungsarten: Babyschalen, Kindersitze mit Hosenträgergurten oder Sitzerhöhungen, je nach Größe und Gewicht des Kindes.
‼️ Strafe bei Verstößen: 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg bei einem Kind. Für mehrere Kinder steigt die Strafe auf 70 Euro.
Wer dieses Verhalten wiederholt, riskiert, dass die Polizei bei Kontrollen strenger hinsieht. Vor allem bei schwerwiegenden Verstößen – etwa wenn Kinder nicht gesichert sind – können strengere Maßnahmen folgen, wie zum Beispiel die Anordnung eines Fahreignungsseminars.
Ausnahmen: Wann besteht keine Anschnallpflicht?
Es gibt einige wenige Situationen, in denen die Anschnallpflicht entfällt. Zum Beispiel in diesen Fällen:
- Medizinische Gründe: Wer aus gesundheitlichen Gründen keinen Gurt tragen kann, muss dies durch ein ärztliches Attest nachweisen.
- Sonderfahrzeuge: Bei Fahrzeugen ohne Gurte (z. B. in Oldtimern mit Sonderzulassung) oder bei bestimmten Arbeitsfahrten, wie Müllabfuhr oder Lieferdiensten, kann die Anschnallpflicht entfallen.
- Rückwärtssitzende Fahrzeuge: Fahrer in rückwärtsgerichteten Sitzen – etwa in manchen Wohnmobilen – dürfen sich unter Umständen von der Anschnallpflicht befreien lassen, wenn keine Gurte vorhanden sind.
Diese Liste ist nicht abschließend. Wende dich für eine verbindliche Auskunft bitte an Expert:innen im Verkehrsrecht.
Fazit
Die Anschnallpflicht rettet Leben. Wer sich nicht anschnallt, riskiert daher hohe Bußgelder, Punkte in Flensburg und im schlimmsten Fall sogar sein Leben. Besonders bei der Sicherung von Kindern solltest du keine Kompromisse eingehen – hier gelten strenge Vorschriften, die unbedingt eingehalten werden müssen.
Indem du die Sicherheitsvorschriften beachtest und dich konsequent anschnallst, schützt du nicht nur dich selbst, sondern auch deine Mitfahrenden. Es ist eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung – und sie bewahrt dich gleichzeitig vor rechtlichen Konsequenzen.