Das Jurastudium in Deutschland ist anspruchsvoll und herausfordernd. Viele Studierende ziehen irgendwann im Laufe des Studiums in Erwägung, das Studium nicht weiterzuführen. Ob es die hohen Durchfallquoten, die langen Studienzeiten oder die psychische Belastung sind – es gibt viele Gründe für diesen Schritt. Du willst das Jurastudium abbrechen? Dieser Beitrag gibt dir einen Überblick über deine Optionen.
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Das Wichtigste in Kürze
✅ Viele Studierende denken einmal daran, ihr Jurastudium abzubrechen, du bist mit dieser Entscheidung nicht allein.
✅ Hohe Durchfallquoten, lange Studienzeiten und mentale Belastungen führen häufig zu einem Abbruch.
✅ Es gibt zahlreiche Alternativen und Möglichkeiten, von Ausbildung bis zu dualen Studiengängen.
Jurastudium abbrechen und neu anfangen
Einmal vorweg: Ein Abbruch des Jurastudiums muss nicht das Ende deiner akademischen Laufbahn bedeuten. Auch wenn es sich erstmal so anfühlt, hast du die Möglichkeit, dich für ein anderes Studium oder eine Ausbildung zu entscheiden. Es gibt viele Alternativen, die vielleicht besser zu dir passen und dir mehr Freude bereiten.
Du willst das Jurastudium abbrechen? Das Ende des Jurastudiums kann gleichzeitig auch ein guter Neuanfang sein. Aber lass uns mal genauer in das Thema einsteigen.
Häufige Gründe für den Abbruch des Jurastudiums
Die Gründe für den Abbruch des Jurastudiums sind vielfältig. Es gibt viele Studierende, die sich nach ein paar Semestern für einen Wechsel des Studiengangs entscheiden. Da ist Jura kein Einzelfall, das kommt in allen Bereichen vor. Von Mathe zu Psychologie oder Chemie zu Architektur – viele Studierende erkennen erst im Laufe des Studierens, was ihnen am besten gefällt. Im Folgenden beleuchten wir die häufigsten Gründe für den Abbruch des Jurastudiums.
Durchfallquote ist hoch
Das Jurastudium ist bekannt für seine hohen Durchfallquoten, insbesondere bei den beiden Staatsexamina. Viele Studierende fühlen sich von der hohen Erwartungshaltung und dem Leistungsdruck überfordert.
Kosten für das Jurastudium
Die Kosten für das Jurastudium können eine weitere Belastung darstellen. Neben den Studiengebühren fallen auch Kosten für Lehrmaterialien, Lebenshaltung und eventuelle Nachhilfestunden an. Für Repetitorien, die bei Jurastudierenden beliebt sind, muss man zudem auch meist tief in die Tasche greifen, insbesondere wenn man ein kommerzielles Repetitorium macht.
Regelstudienzeit ist lang
Die Regelstudienzeit im Jurastudium beträgt in der Regel 9 Semester. Das sind im Vergleich zu den meisten Bachelorstudiengängen ganze 3 Semester mehr. Hinzu kommt, dass viele Studierende meist länger benötigen, um alle Prüfungen erfolgreich abzulegen. Dies kann zusätzlich zu finanziellen und zeitlichen Belastungen führen.
Notensystem im Jurastudium
Wahrscheinlich hast du damit schon selbst Erfahrung gemacht: Das Notensystem im Jurastudium ist sehr streng und lässt wenig Raum für Fehler. Dies erhöht den Druck auf die Studierenden enorm und kann zu Enttäuschungen und Frustrationen führen. Nicht selten zweifeln Studierende im Laufe des Jurastudiums daran, ob die Wahl des Studienfaches die richtige war.
Jurastudium nicht bestanden
Es kann auch passieren, dass du das Jurastudium nicht bestanden hast und dann automatisch dazu gezwungen bist, eine Alternative zu wählen. So schmerzlich das auch sein kann, es bedeutet nicht das Ende. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie du dennoch juristisch arbeiten kannst.
Stress und psychische Belastung im Jurastudium
Das Jurastudium ist nicht nur akademisch anspruchsvoll, sondern auch emotional belastend. Viele Studierende leiden im Laufe ihres Studiums unter Stress, Angst und anderen psychischen Belastungen. Gerade für Studienanfänger:innen ist es wichtig, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und sie bei der Entscheidung für oder gegen ein Jurastudium abzuwägen.
Das Allerwichtigste ist, dass dir das Jurastudium trotz der Anstrengungen Spaß macht und du dir, falls der Druck mal zu hoch werden sollte, rechtzeitig Hilfe und Unterstützung suchst.
Was ist die Alternative zum Jurastudium?
Es gibt zahlreiche Alternativen zum Jurastudium, die du in Betracht ziehen kannst. Ob ein anderer Studiengang, eine Ausbildung oder ein duales Studium – die Möglichkeiten sind vielfältig.
So kannst du zum Beispiel Recht mit Management oder anderen Bereichen verbinden oder du entscheidest dich für etwas ganz anderes und kehrst den Rechtswissenschaften den Rücken zu. Du kannst als Quereinsteiger:in in anderen Branchen Fuß fassen oder nochmal von vorne beginnen, etwa mit einer anderen Ausbildung oder einem anderen Studium. Auch eine Selbstständigkeit kann eine Möglichkeit sein.
Horche in dich rein und überlege dir, was dir gefällt und Spaß macht und wo du dir eine Zukunft vorstellen kannst. In unserem Karriereportal findest du viele Stellenanzeigen auf dem Rechtsmarkt.
Du willst das Jurastudium abbrechen und eine Ausbildung beginnen?
Du spielst mit dem Gedanken, lieber eine Ausbildung zu beginnen? Eine Ausbildung kann eine gute Alternative sein, wenn du das Jurastudium abbrechen möchtest. Sie bietet von Anfang an praxisnahe Erfahrungen, eine Vergütung und du kannst bereits meist nach 3 Jahren voll ins Berufsleben einsteigen.
Ausbildung nach dem Jurastudium
Du möchtest im juristischen Bereich bleiben? Dann bieten sich folgende Ausbildungen nach dem Studium an:
✅ Rechtsanwaltsfachangestellte:r
✅ Notarfachangestellte:r
✅ Justizfachangestellte:r
Du kannst jedoch auch in anderen Bereichen arbeiten bzw. dich weiterbilden, zum Beispiel bei der Polizei oder allgemein in der Justiz.
Bei der Polizei arbeiten
Ein Jurastudium bietet viele Karrierechancen. Darunter fällt auch ein Wechsel in den Polizeidienst. Wenn du bei der Polizei arbeiten willst, hast du die Möglichkeit, in den höheren Verwaltungsdienst zu gehen oder bei entsprechender Qualifikation oder Erfahrung sogar als Leitung zu fungieren. Dies bedarf einiger Anstrengungen, ist jedoch per se nicht unmöglich.
Duales Studium
Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis und kann eine gute Wahl sein, wenn du nicht komplett auf ein Studium verzichten möchtest, aber gleichzeitig praktische Erfahrungen sammeln willst.
Heutzutage werden immer mehr Studiengänge angeboten, die juristische Inhalte mit anderen Bereichen verbinden. Ein beliebtes duales Studium im juristischen Bereich ist die Rechtspflege.
Psychologie studieren
Einige Studierende entscheiden sich nach dem Abbruch des Jurastudiums auch dazu, Psychologie zu studieren. Das kommt vor allem für diejenigen in Frage, die sich für das menschliche Verhalten und die Psyche interessieren. Hinzu kommt, dass sich Jura und Psychologie gut verbinden lassen – vor allem in den Bereichen Kriminologie, Forensik und Mediation.
Wann sollte man das Jurastudium abbrechen?
Die Entscheidung, wann man das Jurastudium abbrechen sollte, ist keine leichte. Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Auf der einen Seite sollte man bei einer Phase der Frustration nicht gleich sein gesamtes Studium abbrechen. Auf der anderen Seite ist es auch nicht sinnvoll, die Entscheidung lange hinauszuzögern und somit wertvolle Jahre zu verlieren, in denen man schon das tun könnte, was einen glücklicher macht.
Nach dem 4. Semester
Das 4. Semester ist ein guter Zeitpunkt, um zu überlegen, ob das Jurastudium das Richtige für dich ist. Du hast bereits erste Erfahrungen gesammelt und kannst besser einschätzen, ob du weitermachen möchtest.
Nach dem 8. Semester
Wenn du das 8. Semester erreicht hast, bist du bereits fortgeschritten. Überlege dir gut, ob ein Abbruch sinnvoll ist, da du bereits viel Zeit und Mühe investiert hast. Nur weil du Zeit investiert hast, heißt das allerdings noch lange nicht, dass du weitere Zeit investieren musst. Wenn du aufhören möchtest oder schon weißt, dass du das Examen nicht bestehen wirst, dann gilt die Faustregel: Je früher, desto besser!
Nach dem 10. Semester
Nach dem 10. Semester hast du die Regelstudienzeit bereits überschritten. Ein Abbruch ist zwar immer möglich, aber du solltest dir sicher sein, dass dies die richtige Entscheidung für dich ist. Wenn du beispielsweise schon alle Klausuren bestanden hast, stehen die Chancen vielleicht gut, auch durch das Examen zu kommen. In diesem Fall kann es helfen, das Jurastudium durchzuziehen und dich nach dem 1. Staatsexamen anderweitig umzuschauen.
Nach dem 1. Staatsexamen
Das 1. Staatsexamen ist eine wichtige Hürde im Jurastudium. Wenn du es nicht bestanden hast, überlege dir, ob ein 2. Versuch sinnvoll ist oder ob du dich für einen anderen Weg entscheiden möchtest.
Fazit
Ein Abbruch des Jurastudiums ist keine leichte Entscheidung und sollte gut durchdacht sein. Es gibt viele Alternativen und Möglichkeiten, deinen beruflichen Weg neu zu gestalten. Informiere dich gründlich und finde heraus, was für dich am besten ist. Denke daran: dein Wohlbefinden und deine Gesundheit stehen an erster Stelle.